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Kolpingsfamilie

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Portrait Adolf Kolping
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Ein geheimer Garten in Tacuarembó

veröffentlicht am

In Uruguay befindet sich in Tacurembó hinter der kleinen Kirche der Pfarrgemeinde Señora de Lourdes ein kleines Paradies: Ein üppig grüner Bio-Garten der von der örtlichen Kolpingsfamilie vor ein paar Jahren angelegt worden ist, seither liebevoll gepflegt wird und in dem heute eine unglaubliche Vielzahl von Obst- und Gemüsesorten wachsen.

Unsere Kolpingschwester Sabine Brummel hat im Rahmen einer Reise durch Uruguay im März dieses Jahres (2024) die Kolpingsfamilie Santa Clara in Tacuarembó besucht. Uruguay gilt im Vergleich zu anderen Ländern Süd-Amerikas als verhältnismäßig wohlhabend. Als aufstrebendes Schwellenland, liegt es heute nahe am Status eines Industrielandes. Uruguay hat eine Fläche von etwas der Hälfte Deutschlands und ist mit einer Einwohnerzahl ca. 3,4 Mio recht dünn besiedelt. Das Landschaftsbild Uruguays ist von weitläufigen Weideflächen und Plantagen geprägt ist. Der Kolping-Nationalverband Uruguay wurde in 1989 gegründet und hat heute über 1.000 Mitglieder, die in 25 Kolpingsfamilien organisiert sind.

Die Stadt Tacuarembó (ca. 60.000 Einwohner), die im Landesinneren liegt, ist international vor allem durch das jährlich stattfindende Gaucho-Festival „Patria Gaucha“ bekannt. Zu dieser Veranstaltung kommen Tausende Gauchos aus dem ganzen Land mit ihren Pferden, um sich im Rodeoreiten und in anderen Wettbewerben zu messen, gemeinsam zu feiern und, als Höhepunkt des Festivals, in einer eindrucksvollen Parade durch die Stadt zu reiten.

Die örtliche Kolpingsfamilie hat nur etwas über 20 Mitglieder, aber sie stellen so einiges auf die Beine: Neben dem Bio-Garten bietet die Familie ein umfangreiches Schulungsprogramm an. Neben Tischler-, Schmiede und Schweiß-Kursen, werden auch Koch- und Backkurse sowie Weben und Nähen angeboten.

Sowohl das Gebäude, in dem das Kolpinghaus samt Küche und Werkstatt untergebracht sind, als auch der Garten wurde durch die Pfarrgemeinde von Pastor Juan Costa Rocha zur Verfügung gestellt.

Der kleine Bio-Garten wird von den Mitgliedern der Kolpingsfamilie als Gemeinschaftsprojekt gepflegt. Quasi jeder Centimeter des ca. 100qm großen Gartens wird genutzt. Ursprünglich angelegt wurde der Garten in 2017 nach einem Plan des Gartenbauingenieurs Gustavo Montemuro und mit finanzielller Unterstützung der Diözese Passau, mit der auch heute noch ein enger Austausch besteht. Das Projekt dient auch dazu, Wissen über die Kultivierung von Pflanzen und die Verwendung von organischem Dünger zu vermitteln und dieses Wissen im Gemeinschaftsgarten, aber auch in heimischen Gärten umzusetzen.

In einem Gewächshaus werden junge Pflanzen gezogen, die dann später in die Beete ausgebracht werden. Neben Rote Beete, Tomaten, Erdbeeren, Karotten, Spinat, Kürbissen und Paprikapflanzen finden sich auch Orangen- und Olivenbäume und noch vieles mehr. Dank dem verwendeten Kompost wächst und gedeiht alles prächtig.

Der Leitspruch „Zusammen sind wir Kolping“ wird in Tacuarembó tatkräftig mit Leben gefüllt! Der Garten ist ein sehr schönes Projekt, um die Gemeinschaft in der Kolpingsfamilie zu pflegen. Man trifft sich zu Arbeitseinsätzen und erntet natürlich auch gemeinsam. So ist Tacuarembó ein bemerkenswertes Beispiel, wie auch mit einer kleinen Kolpingsfamilie großes bewirkt werden kann. Denn die angebotenen Kurse der Kolpingschule sind so erfolgreich, dass mittlerweile auch in anderen Städten darüber nachgedacht wird, das Schulungskonzept zu übernehmen.

Ein herzlicher Dank gilt Robert Duarte, Dolly Benítez und Raquel Viñoly sowie den weiteren Mitgliedern der Kolpingsfamilie, die das Treffen vor Ort möglich gemacht haben.