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Die Entstehung der Kolpingsfamilie Stockach

Adolph Kolping gründete 1846 im Alter von 33 Jahren den ersten katholischen Gesellenverein aus dem sich dann die Kolpingsfamilien und das Kolpingwerk entwickelten. 1906, also vor annähernd 100 Jahren, wurde auch in Stockach eine Kolpingsfamilie ins Leben gerufen. Die ersten Anfänge sind jedoch nur schwer zu rekonstruieren. Das Kolpinghaus befand sich bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten im Farrenstall, einem heute nicht mehr existenten Gebäude unterhalb der St. Oswald Kirche.
Nach den überstandenen Kriegsjahren formierten sich die Mitglieder neu. Ihren Versammlungsraum hatten sie im ehemaligen Gasthaus “Deutsches Haus” in der Hauptstrasse. “Ein mal wöchentlichen haben wir uns im Deutschen Haus getroffen”, erinnert sich Edgar Stetter. Etwa 30 Mitgieder zählte man damals, die meisten traten nach Abschluß der Lehre als Geselle in Kolping ein.
Stetter bekleidete von 1953 bis 1959 das Amt des Seniors, einem Posten der sowohl in Funktion und Position äquivalent zum heutigen Vorsitzenden war. Die Ziele Adolph Kolpings “Tüchtigkeit in Glaube und Arbeit”standen in der Vereinsarbeit damals ganz oben. In Stetters Amtszeit fiel 1956 auch das 50-jährige Jubiläum. “Nach dem Festgottesdienst gab es einen Umzug vom Schulhof in die Kantine der ehemaligen Gießerei Fahr”, berichtet Stetter. Mehrere hochkarätige Festredner aus Kirche und Politik waren damals geladen. ” Der Schwerpunkt im Verein lag mehr im religiösen Bereich”, vergleicht Stetter heute und damals. Auch sei der Zuspruch der Jugend zu kirchlichen Veranstaltungen besser gewesen. “Heute fehlt hier die Jugend fast gänzlich”, bemängelt Stetter das fehlende Interesse zu Fragen des Glaubens.
Seine Arbeit als Senior mußte Stetter dann 1959 bedingt durch seine Heirat aufgeben. Denn nur ledige Männer durften diesen Posten besetzen. Überhaupt waren nur Männer zur Mitgliedschaft in Kolping berechtigt. Sein Nachfolger Bernhard Wamsler blickt ebenso positiv auf seine “Seniorzeit” zurück. “Samstags, traf ich immer mit dem Präses, der Vikar in der Pfarrei war, zusammen”, so Wamsler. Die Zusammenarbeit mit der Pfarrei war fruchtbar. Gerne denkt Wamsler auch an die Kolpinggdenktage zurück. Einmal konnte man gar einen Abgeordneten aus dem Bundestag für den abendlichen Treff an diesem Tag gewinnen.
Zum Ende seiner Amtszeit hin 1964, bekam die Pfarrei einen neuen Vikar und Kolping einen neuen Präses. “Der war aber nicht unbedingt pro Kolping eingestellt gewesen”, glaubt Wamsler sich zu erinnern. Sein Nachfolger Walter Göbel, der heute in Triberg wohnt, kann dem nur zustimmen. Die Nachwuchsarbeit im Gesellenverein Kolping litt darunter erheblich. “Überhaupt bekam ich in meinen Bemühungen von Seiten der Pfarrei wenig unterstützung”, betrachtet Göbel kritisch seine Zeit als Senior. Trotz aller Bemühungen seinerseits – man hatte sogar ein vierteljährliches Veranstaltungsprogramm herausgebracht – ließ das Interesse nach. “Auch innerhalb von Altkolping fand ich nur wenig Unterstützung für meine Arbeit”, blickt Göbel zurück. Eine Tatsache die ihn damals sehr enttäuscht hatte.
Weshalb das Interesse so stark zurückging, kann sich Göbel nicht ganz erklären. Es ging sogar soweit, dass Göbel über ein halbes Jahr erfolglos nach einem Nachfolger suchte. Obwohl er bereits zum Amtsantritt 1964 angekündigt hatte, dass er in absehbarer Zeit aus beruflichen Gründen Stockach den Rücken kehren müsse. “Meine Versetzung nach Triberg ging dann eigentlich von heute auf morgen über die Bühne”, berichtet Göbel. Damit war die Auflösung der Kolpingsfamilie in Stockach eigentlich schon 1968 besiegelt, obwohl dies von Köln offiziell erst im Jahre 1972 geschah. Sechs Jahre später, also 1978, wurde nach großen Anstrengungen von Ferdinand Beumer und Heinz Martin, der von da an das Amt des 1. Vorsitzenden begleitete, die Kolpingfamilie Stockach wieder ins Leben gerufen.
Heinz Martin hatte dann die längste Amtszeit vor sich, denn erst nach 17 Jahren, im Jahre 1995, legte er das Amt in die Hände von Hans-Jürgen Geiger. Dieser übergab dann nach zwei Amtsperioden aus beruflichen Gründen Ende April 2001 das Amt an Andreas Auer, welcher zu dem Zeitpunkt noch 29-jährig, zu den jüngsten Vorsitzenden innerhalb des Deutschen Kolpingwerkes zählt. Andreas Auer füllte das Amt des 1. Vorsitzenden bis 2007 aus.
Seither ist wieder Hans-Jürgen Geiger 1. Vorsitzender der Kolpingsfamilie Stockach. Reinhard Jäger ist sein Stellvertreter.