Über Uns
Chronik der Kolpingsfamilie Steinhausen
Der Malermeister Josef Farke
hatte das Anstreicher- und Malerhandwerk in Büren gelernt
und zog dann als Wandergeselle nach Köln.
Dort war er von 1907 bis 1910 Senior von Köln-Zentral.
1911 kam er mit seinem Freund und Arbeitskollegen
Jan Carpentier nach Steinhausen,
um in unseren neuen Kirche – die Kirchenausmalung durchzuführen.
Diese war bis ins Jahr 1968 erhalten.
Zur gleichen Zeit kam der Schmiedemeister Josef Riepe
von der Wanderschaft zurück,
der in Ahlen im Gesellenverein gewesen war.
1912 / 13 konnte man auch in Steinhausen junge Männer,
die aus der Fremde zurückkamen,
für die Idee Adolph Kolpings gewinnen.
Der Verein wurde von Pfarrer Brisgen
unter Mithilfe von Josef Farke und Jan Carpentier
im Oktober 1913 gegründet
„Gott segne die christliche Arbeit“
so lautet die erste Zeile in unserer Vereinschronik.
Auf der ersten Versammlung,
an der 22 junge Männer teilnahmen, wurde der Vorstand gewählt:
Präses Pfarrer Brisgen
Senior Joseph Farke
Kassierer Joseph Riepe
Schriftführer Joseph Busch
Unter dem Namen
St. Josefs- Verein Steinhausen
schloss man sich dem
Verband des katholischen Gesellenvereins in Köln an.
Auch machte man sich Gedanken über eine Fahne,
welche am 17. Mai 1914 feierlich geweiht wurde.
Die Fahne kostete damals 310 Mark.
Voller Achtung – und auch mit gewissem Stolz
haben wir diese Fahne,
die 1988 und 2012 renoviert wurde,
heute hier aufgehängt.
Der Erste Weltkrieg 1914 – 1918
war auch für unseren Gesellenverein eine schwere Zeit.
Ein geordnetes Vereinsleben war nicht möglich
und ruhte daher bis 1920.
11 Mitglieder wurden in fremder Erde begraben
und die letzten Kriegsgefangenen kamen 1921 zurück.
Am 5. Sept. 1920 wurde dann die Vereinsarbeit fortgesetzt.
Nach dem Fortgang von Präses Pfarrer Brisgen
übernahm Pfarrer Lamberti
im Februar 1921 als Präses den Gesellenverein.
In den Folgejahren fand ein reges Vereinsleben statt.
Es wurden Vorträge gehalten,
Theaterstücke gespielt
und Ausflüge unternommen.
Es gab eine Turnabteilung,
einen Mandolinenclub
und auch Tanzveranstaltungen wurden durchgeführt.
Im April 1932 übernahm
der damalige Vikar Franz Korff das Amt des Präses.
Es war eine schwierige Zeit,
denn kirchliche Führungskräfte wurden bespitzelt
und viele Kolpingmitglieder wurden
von der SA und der SS abgeworben.
Am 22. März 1934 berichtete unser Präses von der Bezirkstagung in Lippstadt.
Der damalige große Bezirk Lippstadt
wurde in zwei kleinere Bezirke aufgeteilt.
Im neuen Bezirk Lippstadt blieben:
Soest, Sassendorf, Lippstadt, Esbeck,
Geseke, Salzkotten und Steinhausen.
Rüthen, Kallenhardt, Anröchte bildeten den neuen
Bezirk Möhne.
In der Generalversammlung am 25. April 1934
wurde der Beschluss der Zentralversammlung
zur Umstrukturierung und Umbenennung umgesetzt
aus St. Josefs-Verein Steinhausen
wurde Kolpingsfamilie Steinhausen
1936 verließ Präses Korff Steinhausen mit den Worten:
Möge Kolping und sein Werk in Steinhausen weiter leben
zum Segen für Heimat, Volk und Vaterland.
Sein Nachfolger wurde Vikar Robert König.
Auch er hatte einen schweren Stand.
Er hatte aber den Mut,
sich mit dem 1000-jährigen Reich auseinander zusetzen,
obwohl seine Predigten bespitzelt wurden.
Mut bewies er auch am 13. März 1945,
als er in Lauenburg bei der Evakuierung eingesetzt wurde.
Er stellte sich den einrückenden Russen
bei der Vergewaltigung deutscher Frauen entgegen.
Dieses musste er leider mit seinem Leben bezahlen.
Eine größere Unterbrechung erfuhr das Vereinsleben dann
während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft
und des zweiten Weltkrieges.
Am Ende waren 16 Mitglieder aus unseren Reihen zu beklagen.
Am 26. März 1947 kam es zu einer Wiederbelebung
durch den damaligen Vikar Siegemeier.
Er hat sich als Präses unermüdlich
um die Wiederbelebung des Vereins eingesetzt
und war bei jeder Versammlung
und jeder Veranstaltung stets der erste Mann.
Am 09. Dez.1947 wurde in der hl. Messe
das neue Kolpingbanner geweiht.
Am 10. und 11. Oktober 1948 wurde das 35-jährige Stiftungsfest ausgiebig
mit auswärtigen Vereinen gefeiert.
Festhochamt mit Generalkommunion,
Konzert, Festandacht,
Festzug mit Totenehrung,
Festakt in der Schützenhalle
und ein Bunter Abend mit Tanz.
Von 1951 bis 1952 waren Vikar Mühlenschmitt
und
von 1952 bis 1955 Vikar Willeke Präses in unseren Verein.
In diese Zeit fiel unser 40-jährige Stiftungsfest,
welches im 17. Mai 1953 gefeiert wurde.
Vom Kirchturm wehte die schwarz-gelbe Fahne,
die Straßen waren festlich geschmückt
und 10 Brüdervereine mit ihren Bannern zogen in die Kirche ein.
Um 13:00 Uhr eröffnete die Musikkapelle Büren
den Nachmittag mit einem Platzkonzert vor der Kirche.
Im Kolpingzimmer traten die Vereinsvorstände der Brüdervereine zusammen und gründeten den neuen
Bezirk Büren in der Deutschen Kolpingsfamilie.
Danach ging es mit 21 Bannern zur Kirche.
Nach dem Totengedenken am Ehrenmal
zog der Festzug zur weiteren Feier zur Schützenhalle.
Von 1955 bis 1968 war Pfarrer Wilhelm Kremer
Präses unserer Kolpigsfamilie.
Er war ein Freund der Kinder und der Jugend.
Im Verein herrschte reges Leben.
Regelmäßige Versammlungen mit Vorträgen und Lichtbilderserien,
Theateraufführungen bis ins Jahr 1962,
Karnevalsbälle und Tanzabende
sowie Tagesausflüge fanden reges Interesse.
Das 50-jährige Stiftungsfest wurde am 28. April 1963
gemeinsam mit dem Bezirk wieder mit großer Beteiligung ausgiebig gefeiert.
Festhochamt,
Kranzniederlegung am Ehrenmal,
Bannermarsch zum Saal Wormstall,
Festveranstaltung und Ausklang mit einen Tanzabend.
Nach dem plötzlichen Tod von Pfarrer Kremer
wurde Pfarrer Hermann Enste unser nächster Präses
und zwar von 1968 bis 1998.
Durch die Änderung der Statuten in Köln kamen auch neue Impulse
in unserer Vereinsleben.
Hubert Graskamp wurde im November 1968
von der Generalversammlung zum ersten Jungkolpingführer gewählt.
Durch verschiedene Aktivitäten wie
Vortrags- und Diskussionsabende,
Bastel- und Filmabende,
Aktion Rumpelkammer
und Fußballspiele
konnte eine große Zahl Jugendlicher begeistert werden.
Am 6. Januar 1970 wurde die Errichtung einer Mädchengruppe beschlossen
und Monika Schulte zur ersten Leiterin dieser Gruppe gewählt.
Die Erweiterung brachte unserem Verein weitere Aktivitäten
und einen erheblichen Mitgliederzuwachs.
Die Jungkolpinggruppe bestand zu der Zeit
aus über 60 gemeldeten Mitgliedern.
Aktivitäten aus Steinhausen auch im Bezirksvorstand
im Jahr 1973 waren
Pfarrer Hermann Enste Bezirkspräses
Josef Bautze Besondere Angelegenheiten
Maria Kemper Bezirksschriftführerin
Heinz-Josef Hesse Bezirksgeschäftsführer
Hubert Graskamp Bezirksjungkolpingführer
Aus verschiedenen Gründen,
wie Berufsausbildung, Studium, Bundeswehr, Heirat usw.
konnte die erfolgreiche Arbeit trotz vielfältiger Angebote
auf Dauer vor Ort nicht fortgesetzt werden.
Das 75jährige Stiftungsfest wurde am 13. und 15. Mai 1988 gebührend gefeiert.
Zu der Auftaktveranstaltung am Freitagabend waren zahlreiche Ehrengäste
und Vertreter der Steinhäuser Vereine erschienen.
Der 2. Festtag begann mit einer Gemeinschaftsmesse des Bezirkes Büren,
an der der damalige neue Diözesanpräses Alois Schröder teilnahm.
Während der Messfeier wurde die renovierte Gründungsfahne gesegnet.
Zum unserem 80jährigen Jubiläum 1993 hatten wir die Ausrichtung
des 1. Regional-Kolpingtages übernommen.
Ca. 250 Gäste
aus den Bezirken Büren, Rüthen-Warstein,
Lippstadt-Soest, Werl-Unna-Hamm
und Iserlohn
trafen sich am 04. Juli 1993 in unserer festlich geschmückten Gemeindehalle
unter dem Motto:
Neue Wege wagen – Zukunft gestalten
Gespräche – Informationen – Spiele – Unterhaltung
und ein Familiengottesdienst standen auf dem Programm
In den nachfolgenden Jahren wurde die Kolpingarbeit auch bei uns immer schwieriger.
Vom 04. Dezember 1999 bis zum 17. Juli 2011 war
Pfarrer Waldemar Kolotzek
Präses unser Kolpinsfamilie.
Er war bei allen Vereinen und Gemeindemitgliedern
ein jederzeit gern gesehener Gast.
Durch seine menschliche Art konnte er ganz besonders alle Kinder und Jugendlichen begeistern und zu einer Gemeinschaft fügen.
Am 11. Februar 2001 wurde von ihm feierlich ein Gründungsgottesdienst
zur Neugründung einer Jungkolping-Gruppe gehalten.
Die Jugendgruppe wird sich monatlich treffen
und im christlichen Sinn die Freizeit gestalten.
Auch gemeinsame Fahrten werden ein wesentlichen Teil
der Jugendarbeit sein.
so die Ausrichtung und Zielsetzung.
Aber auch in unserer Kolpingsfamilie machten
und machen wir die gleichen Erfahrungen
wie viele andere Verbände und Vereine
in einer vom Umbruch und Werteverlust geprägten Zeit.
dass
· immer mehr Menschen in der Bindungslosigkeit ihr Glück suchen.
· immer weniger Mitglieder bereit sind Verantwortung zu übernehmen
· sich von der Mitarbeit in der Gemeinschaft zurückziehen.
Seit dem 10. Dezember 2011 ist Pastor Melcher
neuer Präses unserer Kolpingsfamilie.
Wichtig waren ihm bisher
einerseits die Ökumene
und anderseits die Kinder- und Jugendarbeit.
Wir wünschen unserem jetzigen Präses,
dass er seine bisherigen Schwerpunkte
auch in unserem Pfarrverbund
und ganz besonders in unserer Kolpingsfamilie fortsetzt
und sie reichlich Früchte tragen werden.
Unsere Kolpingfamilie beteiligt sich stets
am kulturellen und religiösen Leben in unserem Dorf
und wir wollen hoffen,
dass wir trotz Nachwuchssorgen
nicht den Mut
zum Werk Adolf Kolpings verlieren.
Ich möchte schließen mit den Worten:
Gott segne die christliche Arbeit.
Johannes Dirks