Gründung/ Entwicklung

Gründung der Kolpingsfamilie Spelle-Venhaus

Nach der Währungsreform im Juni 1948 begann sich 1949 das wirtschaftliche und kulturelle Leben langsam zu normalisieren. Hermann Wierling, Alois Lindemann, Gerhard Brüggemann, Franz Diekmännken, Heinrich Schwis, Karl Senker, Karl Rauen und Bernhard Striet haben sich zusammen gefunden um die Gründung der Kolpingsfamilie Spelle-Venhaus zu betreiben. Sicher sind noch einige Mitwirkende nicht namentlich genannt, da hierzu keine schriftlichen Aufzeichnungen existieren. Da Pfarrer Thye aus Spelle schon im vorgerückten Alter war, hat er auf das Angebot ihn als Präses vorzuschlagen dankend verzichtet. Daraufhin wandte man sich an Pastor Kohnen aus Venhaus, der dieses Amt gerne übernahm. Pfarrer Thye wurde zum Ehrenpräses ernannt und zu besonderen Festlichkeiten der Kolpingsfamilie eingeladen.
Die ersten Treffen fanden in der Gastwirtschaft Kerk in Spelle statt. Hier lagen auch Listen aus, in denen sich jeder, der interessiert war Mitglied der Kolpingsfamilie zu werden, eintragen. Die schon kolpingerfahrenen Mitglieder gaben gerne Auskunft über Sinn und Zweck des Kolpingwerkes und dessen Arbeit. In ähnlicher Form wurde auch in Venhaus verfahren, so daß schnell eine beachtliche Zahl an Interessierten zusammen kam.
Die offizielle Gründungsversammlung war dann Anfang Dezember 1949.
Als Vizepräses wurden damals Lehrer Fritze aus Spelle und Lehrer Krage aus Venhaus ernannt. Weitere Ämter wurden vergeben an Alois Lindemann (Senior), Hermann Wierling (Altsenior), Karl Wennemer (Schriftführer), Ignatz Rauen (Kassenwart) und Otto Terglane “zur besonderen Verwendung”. Als Eintrittsentgelt wurde 1.-DM festgelegt und als Monatsbeitrag waren 50Pfennig zu entrichten.

Die weitere Entwicklung der Kolpingsfamilie Spelle-Venhaus

Die Hauptveranstaltungen der Kolpingsfamilie in den Anfangsjahren waren die monatlichen Treffen und der Kolpinggedenktag am 4. Dezember, der am darauf folgenden Sonntag gefeiert wurde. Man beging diese Feier mit der heiligen Messe und mit einem anschließenden Frühstück. Es wurde abwechselnd im Vereinslokal Kerk in Spelle und Rauen in Venhaus gefeiert. Die monatlichen Treffen waren geprägt von Diskussionen über religiöse Themen und öffentlichen Belangen. Hier waren auch häufig Gastredner eingeladen, wie z.B. die Kommunalpolitiker und Vertreter der Handelskammer. Auch aus Landes- und Bundespolitik wurden Gäste empfangen.
Ein weiterer Höhepunkt eines jeden Jahres war das Kolpingsfest. Es war ein schönes Fest und fand sehr guten Zuspruch für Jung und Alt. Die Damen feierten in festlicher Kleidung, die Herren im schwarzen Anzug mit weißem Hemd und Silberkrawatte. Um Punkt 24.00Uhr spielte die Musik dann “Es war einst ein braver Junggesell” und beendete damit das Fest. Als einigen Personen nicht danach war, vergaßen sie einfach aus dem Bus auszusteigen und fuhren zurück zur Gastwirtschaft. Dies war ein unglaublicher Vorfall, der als gesonderter Tagesordnungspunkt auf der nächsten Vorstandsitzung besprochen werden musste.
Ebenso erfreulich wie das Kolpingsfest waren auch die Ausflüge damaliger Zeit. Die Besonderheit gegenüber heute war, daß vieles noch improvisiert werden mußte. Die Tagesverpflegung mußte mitgenommen werden und die Minoritenkirche in Köln lag noch in Trümmern.
Außer den Vorträgen auf den monatlichen Treffen, die das Allgemeinwissen förderten, gab es eine intensive Schulungsarbeit für Vorstandsmitglieder an Wochenenden auf Bezirksebene im Kolpinghaus in Lingen. Selbstverständlich wurde die An- und Abreise mit dem Fahrrad erledigt. Diese Wochenenden haben zur Festigung des Gedankengutes Adolph Kolpings und der Weiterentwicklung unserer Kolpingsfamilie wesentlichen Anteil gehabt. Nachhaltigen Eindruck haben auch die Diözesantagungen in Sögel und Lingen hinterlassen.
Dies alles gab deutliche Impulse für unsere Kolpingsfamilie und so ergab sich eine verhältnismäßig schnelle und positive Entwicklung unserer Kolpingsfamilie. Schon nach einigen Jahren war in unseren Gemeinden Spelle und Venhaus Kolping eine auf Allgemeinwohl bedachte und religiös fundamentierte, von allen Seiten anerkannte Gemeinschaft.