Adolph Kolping - ein Vorbild
1991 wurde der Gründer des Kolpingwerks von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Die Begründung: Kolping sei ein Vorbild an christlicher Überzeugung und praktischen Handelns. Der Priester und Sozialreformer Adolph Kolping wurde damit geehrt für sein Wirken, das mit sieben Gesellen begann und heute 450.000 Menschen in 53 Ländern zu Kolpingmitgliedern macht.
Adolph Kolping, 1813 geboren als einfacher Schäfersohn, erlebte als Schuhmacher und wandernder Geselle tagtäglich das Elend der Handwerker. Er wollte die Situation verbessern und beschloss deshalb Priester zu werden. Nach Abitur und Studium wurde er 1845 zum Priester geweiht. Kolpings gesamtes Engagement war darauf gerichtet, den Handwerkern zu einem ehrbaren Platz in der Gesellschaft zu verhelfen. Es war ihm klar, dass sich die Gesellschaft ändern musste: durch sozialen Wandel und durch Bildung und alles auf Basis des christlichen Fundaments.
Schon wenige Jahre nach seiner Priesterweihe gründete er die erste Kolpingsfamilie: einen Verein, der jenen die christliche Familie ersetzen soll, die keine haben. Einen Verein, der Selbstorganisation und Zusammengehörigkeitsgefühl der Handwerker stärken und sie religiös bilden soll. Kolping glaubte an die Veränderung der Gesellschaft durch die Veränderung des Einzelnen. Er vertrat konservativ-christliche Werte, wollte die Handwerker zu tüchtigen Meistern und christlichen Vätern machen. Seine Idee wurde ein voller Erfolg, innerhalb weiniger Jahre gründete er weitere Kolpingsfamilien in Deutschland und Europa.
Adolph Kolping wurde einer der bedeutendsten Sozialreformer des 19. Jahrhunderts. Neben allem, was Kolping für die Menschen tat, zählt eines besonders: Durch Kolpings Beispiel bekam die katholische Kirche den Impuls, sich mit der Arbeiterfrage zu beschäftigen. So wurde beispielsweise der damalige Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler angeregt, die ersten Arbeiterrechte der Kirche zu formulieren. Dies brachte schließlich Papst Leo XIII. dazu, 1891 die Sozialenzyklika „Rerum Novarum“ („Von neuen Dingen“) zu verfassen. Es war kein Zufall, dass der große Sozialreformer Adolph Kolping genau 100 Jahre nach der Enzyklika selig gesprochen wurde.