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Kolpingsfamilie

Schramberg-Sulgen

Portrait Adolf Kolping
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Dom zu Brixen

Jahresausflug 2022 Südtirol

veröffentlicht am

Nach zwei Jahren Pause konnte wieder ein mehrtägiger Ausflug durchgeführt werden, der nach Südtirol führte.

Kunst und Kulturlandschaften Südtirols bereiten Freude

Brixen, Neustift, das Unterland und der Ritten wurden erkundet

Die Sulgener Kolpingsfamilie, verstärkt durch einige Hardter Mitglieder, startete im Juni unter dem Motto: “ Südtirol ist immer eine Reise wert“ zu einem viertägigen Ausflug in das beliebte Urlaubsgebiet. In zügiger Fahrt, vorbei am Bodensee, Landeck und Reschensee wurde am Mittag des ersten Reisetages das Marmordorf Laas erreicht. Laas ist ein Juwel im Vinschgau, der weltberühmte Laaser Marmor schmückt das ganze Dorf. Aber wie entstand der Marmor im Berg westlich vor der Haustüre von Laas? Vor rund 400 Millionen Jahren hat sich an dieser Stelle Kalk kristallisiert, unter hohem Gebirgsdruck und Temperaturen bis zu 600 Grad Celsius wurde daraus Marmor, den man heute in Höhen zwischen 1550 und 2250 m unterirdisch abbaut. Eine sachkundige, zweistündige Führung durch den ehemaligen Direktor der Laaser Berufsfachschule für Steinbearbeitung, Franz Waldner, brachte hochinteressantes über das weiße Gold zu Tage. Er führte die Besucher über den fast ausschließlich mit weißen Marmorgrabsteinen versehenen Friedhof, zur Dorfkirche, vorbei an historischen Gebäuden mit schönen Marmorskulpturen und zum großen Marmor-Blocklager, wo die Quader auf die Bearbeitung warten. Abgeschlossen wurde die Führung mit einer interessanten Diaschau, die vor allem den Abbau zeigte, den man im Berginnern aus Sicherheitsgründen nicht besichtigen kann. Waldner erinnerte an den prestigeträchtigen Großauftrag, als in den Jahren 2012 bis 2016 die Laaser für den neuen U-Bahnhof am Ground Zero in New York rund 40.000 m² Wand- und Bodenplatten für die Auskleidung der Halle lieferten. Während der vierjährigen Produktion wurden im Werk in Laas rund 70.000 verschiedene Einzelteile mit einem Gewicht von rund 3.000 Tonnen hergestellt, verpackt, anschließend über den Seeweg nach New York verschifft und dort wie ein Puzzle zusammen gesetzt.

Die letzte Tagesetappe führte ins Quartier nach Villanders in das auf 880 m gelegene Aktiv-Hotel Hubertus. Hier, oberhalb des Eisacktals mit Blick auf die Dolomiten, war man bestens aufgehoben und vor allzu großer Hitze sicher.

Der zweite Tag war der Kultur und dem Weingenuss gewidmet. Brixen, die Bischofsstadt ohne Bischof, war das morgendliche Ziel. Bekannt ist der barocke Dom mit den zwei Fassaden-türmen wegen den herrlichen Deckengemälden, dem bekannten Hochaltar und seiner prunkvollen Orgel mit über 3300 Pfeifen. Der direkt angebaute romanisch-gotische Kreuzgang bildet das Zentrum des Dombezirks und zählt wegen seiner zahlreichen Fresken zu den bedeutendsten Kunstdenkmälern Südtirols. Die Darstellungen selbst sind thematisch großenteils dem Alten und dem Neuen Testament entnommen, weswegen sie dem einfachen Volk gewissermaßen als Bibel dienten. Das Diözesanmuseum, die sogenannte Hofburg, diente bis 1964 als Bischofssitz. Danach zog der Bischof in die Landeshauptstadt Bozen um. Das Museum beherbergt unter anderem eine wertvolle Sammlung kirchlicher Kunst aus Mittelalter und Neuzeit. Brixen als älteste Stadt Tirols, ist nicht nur wegen seiner vielen sakralen Bauten bekannt. Die denkmalgeschützte mittelalterliche Altstadt mit Laubengängen, attraktiven Geschäften aller Art, modernen Cafe‘s und guten Restaurants machen Brixen zur Kulturstadt.

Nachmittags wurde dem nur wenige Kilometer entfernten Augustiner Chorherrenstift Neustift ein Besuch abgestattet. Herausragend ist hier die Stiftskirche, deren überschäumende barocke Ausstattung zum Staunen verführt. Wer den Blick dem barocken Überfluss entziehen will, braucht sich nur dem gotischen Kreuzgang zuzuwenden. Hier liegt der Dichter und Minnesänger Oswald von Wolkenstein begraben. Die Augustiner-Chorherren sind sich ihrer klassischen Aufgaben seit jeher bewusst. Dazu gehört auch, die Gäste mit einem edlen Tropfen zu bewirten. Im Rahmen einer Weinprobe wurde die Qualität der Eigenbauweine eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Am dritten Tag wurde zuerst der südliche Teil der Südtiroler Weinstraße erkundet. Vorbei an Kaltern und Tramin erreichte man Kurtatsch, das eines der südlichsten Dörfer des deutschen Sprachraums ist. Fünfhundert Meter höher liegt der Teilort Graun, wo man den nochmals höher liegenden Buschenschank „Lenzenhof“ als attraktives Ziel im Auge hatte. Dem Busfahrer wurde bei der Auffahrt nach Graun großes fahrerisches Können abverlangt. Ein Reststück zum Lenzenhof konnte nicht mit dem Bus befahren werden, hier ging es zu Fuß weiter. Ein herrlicher Blick hinunter auf den Kalterer See und das Unterland sowie die gute Bewirtung unter dem großen Nussbaum entschädigten für die kleine Mühe. Hier oben in luftiger Höhe hätte man es den ganzen Tag aushalten können, aber es stand ja noch mehr auf dem Tagesprogramm. Es ging wieder hinunter ins Etschtal und nach Bozen, von dort mit der Rittner Seilbahn mit Blick auf die romantischen St. Magdalener Weindörfer hinauf nach Oberbozen und mit der Rittner Schmalspurbahn nach Klobenstein. Großartige Ausblicke auf den gewaltigen Rosengarten und die Latemargruppe berauschten die Dolomitenfreunde unter den Ausflüglern. In Klobenstein wartete bereits der Bus und brachte die Ausflügler nach Lengmoos, wo ein Spazierweg zu den bekannten Erdpyramiden führt. Wie spitze Zähne oder verkehrte Eiszapfen ragen diese bizarren Gebilde empor, manche bis zu 30 m hoch. Nach kurzer Besichtigung ging es zurück ins Hotel, wo ein fröhlicher Tagesausklang erfolgte.

Mit vielen neuen Eindrücken im Gepäck ging es am vierten Tag über den Reschen und den Bodensee wieder in heimatliche Gefilde. Unterwegs wurde dreimal Halt gemacht. Da Präses Pfarrer Eisele nicht mitfahren konnte und somit der gewohnte Gottesdienst mit ihm nicht möglich war, wurde in der Wallfahrtskirche Maria Lourdes bei Laas eine von Xaver Klausmann und Reinhold Seckinger gestaltete besinnliche Andacht gehalten. Danach ging es nach Glurns, der kleinsten Stadt Südtirols, wo man sich im Mittelalter angekommen fühlte. In ihrer über 800-jährigen Geschichte hat die Stadt so ziemlich alles mitgemacht, was die Welt an Katastrophen bereithalten kann. In Kressbronn-Berg gab eine Schlusseinkehr dem gelungenen Ausflug einen würdigen Abschluss. Vorsitzender Reinhold Seckinger bedankte sich bei Echle-Chauffeur Klaus Kellner für die umsichtige Fahrt und bei Martin Klausmann für die Organisation der von bestem Wetter begleiteten Tage im herrlichen Südtirol.

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