Ende Juli 2022 trafen sich die Mitglieder der Kolpingsfamilie Rottweil im katholischen Gemeindehaus zur auflösenden Mitgliederversammlung. Eberhard Weckenmann, Mitglied im Leitungsteam konnte 24 Mitglieder sowie Diözesan-Präses Walter Humm, Michael Wientges vom Bezirk Rottweil – Tuttlingen und zwei Mitglieder der Kolpingsfamilie Zimmern begrüßen.
Punkte der Tagesordnung waren u. a. der Bericht des Kassiers, dessen Entlastung und die Entlastung der Vorstandschaft. Das ganze Protokoll wird den Mitgliedern zugestellt.
Bereits in der Mitgliederversammlung im Mai hatte man beraten und sich für die Auflösung der Kolpingsfamilie Rottweil ausgesprochen. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, z.B. die abnehmende Mitgliederzahl, das hohe Durschnittsalter und keine neuen Mitglieder. Außerdem hatte sich niemand bereit erklärt, die Geschäfte des Vereins weiter zu führen. Diese Entwicklung ist sehr bedauerlich, allerdings immer häufiger zu beobachten.
Die Anfänge der Kolpingsfamilie Rottweil reichen zurück bis ins Jahr 1885, in dem der katholische Gesellenverein gegründet worden war. Bereits 1924 konnte das katholische Gesellenhaus eingeweiht werden, hauptsächlich erbaut und finanziert von den Gesellen. 1936 kam das Haus an die Kirchengemeinde Hl. Kreuz und wurde 1997 katholisches Gemeindehaus Adolph Kolping benannt. Seit 1951 wird jährlich die Nikolausaktion veranstaltet und von 1960 – 1964 gab es eine Fußballmannschaft. Bei kirchlichen Festen war die Kolpingsfamilie mit dem Banner nicht wegzudenken, Theater- und Fasnachtsveranstaltungen sind legendär.
Der Beschluss zur Auflösung der Kolpingsfamilie Rottweil zum Jahresende wurde einstimmig bei einer Enthaltung gefasst. Mit der Auflösung erlöschen allerdings nicht die einzelnen Mitgliedschaften, wenn sie nicht gekündigt werden. Man kann Mitglied werden im Kolpingwerk oder bei einer anderen Kolpingfamilie. Zum Liquidator wurde Eberhard Weckenmann bestellt.
Das vorhandene Vermögen soll für eine Tafel an der Außenseite des kath. Gemeindehauses Adolph Kolping und für die Nikolausaktion verwendet werden. Das Banner wird ins Stadtmuseum überstellt, das Archiv der KF soll im Stadtarchiv aufbewahrt werden.
Damit die Kolpingsfamilie Rottweil nicht für immer aus dem öffentlichen Leben und Bewußtsein der Gemeinde verschwindet, wollen sich die Mitglieder auch künftig treffen als Kolpingsfeunde bei Stammtischen, kleineren Ausflügen, zu bestimmten Gottesdiensten und zur Nikolausaktion.
Diözesan-Präses Walter Humm betonte in seinem Schlusswort, dass die Auflösung der Kolpingsfamilie niemand leicht falle, dass es aber wohl gut gelingen werde. Er bedankt sich bei der Vorstandschaft für ihre Arbeit und wünscht allen Anwesenden Gottes Segen.
Ingelore Maier, Mitglied des Leitungsteams