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Kolpingsfamilie

Roding

Portrait Adolf Kolping
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Konnersreuth, Waldsassen und Kappl beeindruckten

veröffentlicht am

Ende Juli machte sich eine große Gruppe auf den Weg zu einer Wallfahrt in die nördliche Oberpfalz. Geleitet von Kaplan Bastian Neumann wurde sie ein besonderes Erlebnis für Alle. Und es war auch ein Heimkommen für den Präses der Rodinger Kolpingsfamilie, denn die Ziele waren in seiner alten Heimat zu finden. Er freute sich sichtlich, dass ihn dabei eine so große gemischte Gruppe von Mitgliedern des KDFB, der Kolpingsfamilie und vielen weiteren Interessierten aus seiner neuen Heimat begleitete.

Das erste Ziel lag in Konnersreuth, hier lebte Therese Neumann, die unter dem Namen Resl von Konnersreuth vielen Menschen unterschiedlicher Generationen bekannt ist. Vor einigen Monaten hatte Kaplan Bastian Neumann in Roding einen beeindruckenden Vortrag über das Wirken seiner Großtante gehalten. Und so waren alle gespannt auf den kleinen Ort am Rande des Stiftlandes. Nach einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Konnersreuth ging es auf direktem Wege zum vor rund zwei Monaten eröffneten Resl-Museum. Viele Zeugnisse aus dem Leben der Resl erwarteten die Besucher. Gleich am Eingang war die Resl selbst auf einem großen Foto zu sehen, auf dem Bett sitzend, mit dem typischen Kopftuch ihrer Zeit, freundlich blickend als Einladung für die Besucher.

Geboren im Jahr 1898, aufgewachsen mit neun jüngeren Geschwistern, musste sie schon mit vierzehn Jahren zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Sie arbeitete als Magd auf einem Nachbarhof, den sie ab 1915 als Großmagd verantwortlich führen musste, da der Hofbesitzer im Ersten Weltkrieg Dienst leisten musste. Ab dem Jahr 1918 war die Resl mit Beschwerden wie Schluckbeschwerden oder Taubheit und Blindheit geschlagen. Lähmungen führten zu zeitweiser Bettlägrig- und Arbeitsunfähigkeit. Die Resl war eine große Verehrerin der Therese von Lisieux. Mit ihr war die Resl mehr als verbunden. Denn am Tag der Seligsprechung ihrer Namensvetterin im Jahr 1923 konnte die Resl wieder sehen und am Tag deren Heiligsprechung im Jahr 1925 verschwanden bei der Resl auch die Lähmungen.

Ab Februar 1926 veränderte sich das Leben der Therese Neumann jedoch grundlegend. Bei ihr zeigten sich seither regelmäßig, besonders an den Karfreitagen, die Wundmale Jesu Christi sowie Blutungen aus den Augen. Dies löste einen Besucheransturm auf Konnersreuth aus, denn teilweise kamen bis zu 5.000 Besucher täglich. Die Resl war ungewollt eine Person der Zeitgeschichte. Fritz Gerlich, der spätere Herausgeber der Zeitung „Der Gerade Weg“, war zunächst skeptisch gegenüber der Resl, doch wandelte er sich nach der Begegnung mit ihr zum überzeugten Katholiken. Er war überzeugter Gegner der Nationalsozialisten und wurde zu einem ihrer Opfer. Im „Konnersreuther Kreis“ hatte die Resl Kontakt zu vielen weiteren mutigen Menschen, die dem Dritten Reich ablehnend gegenüberstanden. Auch Edith Stein, die im August 1942 im KZ Auschwitz-Birkenau starb, war Mitglied dieses Kreises.

Seit dem Jahr 1926 nahm sie außer der Kommunion weder flüssige noch feste Nahrung zu sich. Auch hatte sie regelmäßige Visionen überwiegend neutestamentlicher Szenen aus der Bibel. Therese Neumann verstarb schließlich am 18. September 1962. Im Jahr 2005 wurde der Prozess der Seligsprechung eingeleitet, dessen Abschluss wohl noch längere Zeit dauern werde, so Kaplan Neumann.

Die Rodinger waren tief beeindruckt von den vielen Exponaten und den Zeitzeugenberichten über die Resl. Nach einer kurzen Verschnaufpause machte sich die Gruppe auf den Weg zu ihrem Grab auf dem Konnersreuther Friedhof, das Ziel vieler Pilger und Touristen aus aller Welt ist. Unweit des Grabes wurde auch eine Kapelle errichtet, in der unzählige Kerzen und Votivbilder zu sehen sind. Deren Stifter danken der Resl für das Mittlersein auf dem Weg zur Hilfe.

In der Galerie finden Sie weitere Bilder unseres Ausflugs: Fahrt nach Konnersreuth und Waldsassen

Gruppenfoto: Centa Weber; weitere Fotos: Michael Fleck