“Hawadehre! Und, wöi göiht’s? – Basst scho!” So stellt sich Mundartpraktiker Hubert Treml aus Regensburg die richtige Oberpfälzer Begrüßung vor. Diese und andere Dialektanwendungen präsentierte er auf Einladung der Kolpingsfamilie Pfreimd. Er hielt einen vergnüglichen und äußerst amüsanten Sprachkurs in “Oberpfälzisch”.
Mit dem Vorsatz “Es wird scho aas” strömten über 80 Sprachschüler in den Pfarrsaal im historischen Klostergebäude Pfreimd. Sie wollten ihre mehr oder weniger ausgeprägten Kenntnisse in ihrer “Heimatsprache” noch verfeinern. Kolping-Vorsitzender Georg Hirmer freute sich über den großen Zuspruch und hieß mit Hubert Treml einen Spezialisten des Oberpfälzischen willkommen.
Wie jede lebendige Sprache sei, so Treml, auch das Oberpfälzische dem Wandel der Zeiten unterworfen, zumal die Überrepräsentation des Oberbaierischen Dialekts in Funk und Fernsehen die Sprachgrenzen langsam verschiebe. Dann erklärte er erst einmal den Aufbau seines Sprachkurses. Am Anfang stünden Begrüßungsworte für unterschiedliche Lebenssituationen. So sage in der Oberpfalz ein zu spät kommender, kurz vor Mittag eintrudelnder Arbeiter noch “moing”, der leger wirkende Beamte eher “hawadehre” oder ein Ankommender wie auch Sich-Verabschiedender “servus”. Bekannte, die nicht so recht wissen, was sie bei einem Zusammentreffen sagen sollen, verwenden gerne den aus einem einzigen Wortschwall kommenden Spezialgruß “Meiwoukummstndubeidemsauweedadaher?”
Schmunzelnd zeigte der Humorist mit einem “Gnaambt” (kurzes Kopfnicken) den Gruß ehemaliger Häftlinge oder Politiker. Nicht nur zuhören, auch Mitdenken war gefragt. Deshalb teilte der “Sprachlehrer” mit Entertainer-Qualitäten Aufgabenblätter aus, die einen Lückentext enthielten und auszufüllen waren. Grammatik leicht gemacht sowie Schreibweisen, die sich ans Englische heranpirschen, wie zum Beispiel “how” (“der hot an how weg”), “day” (“diese da”) oder “hand” (Hand) gehörten ebenso zum Unterrichtsstoff.
“Oberpfälzisch kennt keine Rechtschreibung”, äußerte Treml zur Freude aller Anwesenden. Szenen aus dem wahren Leben wurden nachgestellt, bei denen die Bürgermeister “vo ana Suppn, dei an Doudn aafweckt” sprachen. Und damit die Kursstunde auch eine musikalische Note erhielt, holte Hubert Treml seine Gitarre heraus. Er stimmte “Annamirl” an, bei dem das “Stodldouadirl” einen prominenten Platz einnahm. Die Schüler mussten versuchen mitzusingen, was manchem nur unter äußerst großen Schwierigkeiten gelang. Familiennamen der Frauen können ganz leicht ins Oberpfälzische umgesetzt werden, erklärte der Regensburger. Denn man hänge, so wie zum Beispiel bei Bauer, nur den Laut “e” (“Bauere”) daran. Uhrzeitbestimmungen werden ab “viere” ebenfalls mit dem Zusatz-“e” gesprochen.
Immer wieder kamen Diskussionen in Gang, weil je nach Herkunft einzelne Dialekt-Wörter unterschiedlich ausgesprochen werden. Neben den wunderbaren Balladen von Hubert Treml verliehen die passenden Bilder von Toni Kobler den durchweg gelungenen Abend eine künstlerische Note auf hohem Niveau. Humorvoll und auf witzige Art und Weise vermittelte Hubert Treml, dass “Oberpfälzisch” nicht nur ein kaum verständliches “Gebell” sondern auch eine äußerst sensible Sprache sein kann.
Die begeisterten Zuhören ließen ihn erst nach einer Zugabe, dem „Zoigl-Moidl“, ziehen. Im Anschluss bildeten sich noch Menschentrauben um den Schriftenstand mit Treml-Büchern. Vor allem sein Tageskalender für 2025 mit 365 Gedanken für den Tag erfreute sich großer Beliebtheit.