In Bingen wird mit der Rochuswallfahrt auch nach 358 Jahren der Brauch fortgesetzt. Seit Jahrzehnten sind die Kolpingsfamilien der Diözese Mainz, Limburg und Trier mit einem eigenen Gottesdienst dabei.
Im diesjährigen Fokus steht die Predigtthematik „Sich Veränderungen stellen“. Für die Kolpingsfamilie konkretisierte Prof. Dr. em. Richard Hartmann (Pastoraltheologie und Homiletik, Fulda) in seiner Predigt diesen Gedanken, in dem er fragte, inwieweit sich das Leben ändert, wenn man Jesus Christus an seiner Seite, mit unterwegs, weiß. Ob man dann gegenüber Veränderungen nicht auch andere Wertigkeiten entdeckt, egal ob in der persönlichen Biographie oder gar im augenblicklichen Leben und den Entwicklungen, Geschehnissen der Katholischen Kirche. Mit zehn anderen Kolpingsfamilien wurde Gottesdienst gefeiert. Dabei hat sich Nierstein mit Banner und Ministrant beteiligt und im „Ausklang“ das Rochusfest genossen, von dem Goethe 1816 schon berichtete: „Wir gingen sachte den Strand hinab, und wer uns auch begegnete, freute sich über die Wiederherstellung der nachbarlichen heiligen Stätte: denn obgleich Bingen vorzüglich diese Erneuerung und Belebung wünschen muss, so ist es doch eine fromme und frohe Angelegenheit für die ganze Gegend, und deshalb eine allgemeine Freude auf morgen. Denn der behinderte, unterbrochene, ja oft aufgehobene Wechselverkehr der beiden Rheinufer, nur durch den Glauben an diesen Heiligen unterhalten, soll glänzend wiederhergestellt werden. Die ganze umliegende Gegend ist in Bewegung, alte und neue Gelübde dankbar abzutragen. Dort will man seine Sünde bekennen, Vergebung erhalten, in der Masse so vieler zu erwartenden Fremden, längst vermissten Freunden wieder begegnen.“ („Die Verehrung des heiligen Rochus zu Bingen am Rhein“, 1816)

Rochuswallfahrt 2024 - "Sich Veränderungen stellen"
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