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Kolpingsfamilie

Neuss-Rosellen/St. Peter

Portrait Adolf Kolping
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Kolping Karnevalssitzung: Friday for Fastelovend und Frauen an die Macht

veröffentlicht am

Fridays demonstrieren Jugendliche for Future – und karnevalsfreitags feiert die Kolpingsfamilie Neuss-Rosellen die traditionelle Karnevalssitzung in ihrem „Wohnzimmer“ (Pfarrheim). Und da sich dieses Event immer wieder dem Zeitgeist anpasst, stand der Abend unter dem Motto: Friday for Fastelovend – Schunkeln for Future.
Es wurde höchst ökologisch gefeiert, denn die Stimmung wurde durch klimaneutrale positive Energie angeheizt.

Das gelang bereits zum Beginn des Abends, als niemand geringeres als der offizielle Neusser Prinz Bernd I. den frohsinnlichen Start veredelte. Seine Tollität verriet dabei, dass er ursprünglich aus Rosellen stammt, was ihm natürlich zusätzliche Sympathiewerte einbrachte. Außerdem überzeugte er als stimmungsvoller Sänger mit seinen Entertainment-Qualitäten.
Als Gastgeschenk servierte die Tanzgarde der Tollitäten eine fulminante Darbietung ihres artistischen Könnens.

Mit diesem herzlichen Auftakt war der Saal bereit für den frenetischen Empfang der nächsten Gäste: die Tanzteufel aus Norf begeisterten das Pubikum mit einer energiegeladenen Performance.

Eine kleine Atempause war den hingerissenen Jeckinnen und Jecken vergönnt, als der „Rosellener Jung“ Johannes Oerding über seine kuriosen Begegnungen berichtete.

Aber sogleich riss es die Närrinnen und Narren wieder von den Stühlen, als die Stadtwache Zons in den Saal fegte. Seit vielen Jahren ist die Tanzgarde fester Bestandteil im Programm der Kolping Karnevalssitzung Rosellen. Und jedes Mal gelingt es den Tänzerinnen und Tänzern leichtfüßig, originelle Choreographien zu entwickeln und voller Elan vorzuführen. Heiße Rhythmen, akrobatische Höchstleistungen (Salto, auf Händen gehen) und hinreißend Kostüme begeisterten die Zuschauer aufs Neue.

Und wie in jedem Jahr waren alle gespannt, was sich die Frauengruppe der Kolpingsfamilie diesmal ausgedacht hat. Mit ihrer Forderung „Frauen an die Macht“ setzten sie deutliche Akzente: Wer hatte denn all die bescheuerten Ideen der letzten Jahre? Natürlich die Männer. Bon-Pflicht für jedes Brötchen? E-Roller in Großstädten („…wie Windpocken in der Kindergartengruppe“)? Eine Fußball-WM in Kartar?
Klare Botschaft: Wenn Frauen etwas zu sagen hätten, wäre so ein Schwachsinn nie passiert.

Und auch die nächste Powerfrau des Abends brachte beinahe den Saal zum abheben: Thilly Meester, alias die Kuh-Liesel, attackierte die Lachmuskeln mit ihrem herrlich ungezügelten Mundwerk. Ein (klimafreundliches) Feuerwerk an Pointen, das den Stimmungspegel an eine neue Rekordmarke brachte.
Thilly ist bereits eine regionale Berühmtheit der Karnevalsszene. Umso größer war die Freude, dass sie sich nach zahlreichen Auftritten extra für uns noch einmal die Zeit für ein Gastspiel nahm.

Wer kann da noch den Siedepunkt aufrecht erhalten? Natürlich die hauseigenen Koryphäen, die das letzte Drittel des Programms einläuteten: Wolfgang Richartz, Werner Fischer und Michael Meuter als legendäre Heierquell.

Themen wie fehlende Ministranten während der Sonntagsmesse, Plastikbäume während des Advents in der Kirche und nervige Eichenprozessionsspinner in der Jugend-Ferienfreizeit wurden mit gewohnt eleganter Reimkultur ins Visier genommen. Aber auch der Brexit und andere Klimakatastrophen in Europa wurden von den bissigen und spitzen Verse in wortakrobatischer Reimkultur nicht verschont.

Nachdem das mannstolle Trio die „Baustelle“ verließ, legten die Grande Madames des Kolping Karnevalsensembles mit ihrem spritzigen Witz nach: Finchen & Trudchen (Monika Scholz & Silvia Richartz).
Wer sind eigentlich dieser Pitter und Paul, nach denen in Rosellerheide ein ganzer Platz benannt wurde? Hat irgendwas mit den Schützen zu tun – und schon gab es erneut einen Anlass, den Herren der Schöpfung ordentlich einen mitzugeben. Denn warum haben Frauen im Schützenwesen nichts zu melden? Das wollen die beiden Wuchtbrummen nicht akzeptieren – und präsentierten ihr alternatives chices Outfit zum nächsten Umzug. Standesgemäß in Kolping-Orange.
Ein klares Statement. Eigentlich sollte der Pitter-und-Paul-Platz jetzt in Finchen-und-Trudchen-Platz umbenannt werden.

Zum Finale brachte das Männerballett der Kolpingsfamilie noch einmal ordentlich Schwung in die Hütte. Mit einem ebenso lustigen wie kritischen Beitrag. Als Bienen und Fliegen mussten sich einige der Herren vor den „Insekten-Killern“ in Acht nehmen. Doch zum Schluss gab es noch ein versöhnliches Happy End.

Nach dem knapp vierstündigen Lach- und Stimmungs-Marathon war der Abend aber noch lange nicht am Ende. Bei der bunten After-Show-Party tanzten die Jeckinnen und Jecken noch in die Nacht hinein – aber alles andere als atemlos.
DJ Magnus, der hervorragend während des Programms alle Stars und Künstler ins rechte Licht setzte, beschallte das Pfarrheim mit den Gassenhauern und Kracherhits. Es war ein berauschendes Fest – das buchstäblich „nachhaltig“ wirkte.

Bleibt nur noch die Freude auf das nächste Jahr – übrigens an einem sehr markanten jecken Datum, einfach zu merken: 12.2.21.

 

Text/Fotos: A.Kaemmerer