Chronik der Kolpingsfamilie
1926
Im Jahr 1927 berichtet die Mannheimer Kolpingsfamilie im „Bericht über die Tätigkeit des katholischen Gesellenvereins Mannheim“ unter anderem über die Mitgliedszahlen und die Aktivitäten der Kolpingsfamilie im Jahr 1926. Damals waren es insgesamt 642 Mitglieder, von denen rund 200 im katholischen Gesellenhaus wohnten. Die Aktivitäten der Kolpingsfamilie deckten verschiedene Bereiche ab – die Religion, Unterricht und Weiterbildung, Soziales/Caritatives und Unterhaltung.
Klar wird aber auch:
„[…] Davon wohnen 200 Mitglieder im Katholischen Gesellenhaus und es ist klar ersichtlich, dass es dringend notwendig wird, für weitere Unterkunftsmöglichkeit Sorge zu tragen. Die ehedem übliche Art, dass der Handwerksgeselle in der Familie des Meisters untergebracht ist, hat unter der Auswirkung der Industrie und der allgemeinen sozialen Verhältnisse längst ein Ende gefunden und nur in ganz vereinzelten Fällen ist es noch möglich, Unterkunft und Verpflegung im Hause des Meisters zu erhalten.“
Bericht über die Tätigkeit des kath. Gesellenvereins Mannheim 1926 (PDF)
1947 - 90-jähriges Jubiläum der Kolpingsfamilie Mannheim-Zentral
Im April 1947 feiert die Kolpingsfamilie Mannheim-Zentral ihr 90-jähriges Bestehen. Die Festpredigt hielt Diözesanpräses Dr. Stiefvater, begleitet wurde der Festgottesdienst in St. Sebastian am Marktplatz vom Kirchenchor St. Sebastian unter der Leitung von Chordirektor Franz Braxmaier. Am Nachmittag gab es dann einen Festakt im Rosengartensaal unter Mitwirkung des Mannheimer Kolpingchors, des Katholischen Männerchors Mannheim-Neckarstadt (Leitung Chordirektor Eggstein), dem Orchester Bergmann und der Spielgruppe der Kolpingsfamilie Heidelberg.
1947 bis 1955: Heimlos
In den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg war die Kolpingsfamilie ohne (eigenes) Heim. Die Kolpingidee wurde aber weiter gepflegt und man behalf sich mit einem provisorischem Kolping-Heim in E6.
[…] Die Bomben des Krieges haben das Haus vernichtet. […] Nach dem Kriege haben die Präsides mit der kleinen Schar der Treugesinnten die Kolpingsidee gepflegt und sich und vielen andern in der Baracke in E6 ein Behelfsheim erstellt.
(Präses der Kolpingsfamilie, A. Winterhalter)

Selbsterrichtetes Heim in E6.1 (Bauzeit von April bis Oktober 1950)
1952
Mit dem Omnibus geht es nach Elmstein (in der Pfalz); es steht ein Ausflug der Kolpingsfamilie und dem Kolpingchor Mannheim auf dem Programm.
Im September des Jahres findet der Nordbadische Gesellentag in Freiburg statt, den die Kolpingsfamilie besucht.
1954/1955 - Das neue Kolpinghaus in R7
In den Jahren 1954/1955 folgt schließlich das zweite Kolpinghaus in R7. Die feierliche Grundsteinlegung und -weihung fand am 05. Dezember 1954 statt; der Grundstein selbst ist heute noch sichtbar in der Wand im Erdgeschoss zu betrachten.
„Dieses Haus soll Zeugnis geben vom Aufbauwillen einer Generation, die ihr Hab und Gut im Bombenhagel und im Feuer des furchtbaren Weltkrieges (1939-1945) zu Grunde gehen sah. So steht heute noch die Ruine des früheren Heimes in Mannheim U1, die Zeugnis gibt von viel Leid und Tragik.
Dieses Haus soll Heimat all‘ derer werden, die Heimat suchen, ein Vaterhaus in der Fremde und mitten in der Großstadt soll es werden. Das Erbe des Seligen Adolph Kolping ist uns, die wir um diesen Bau Sorge tragen, Verpflichtung und Kraft. Das Haus trägt den Namen: Kolpinghaus.
[…]
Heranwachsen sollen hier überzeugte, kernige Christen, berufstüchtige Persönlichkeiten, vorbildliche Familienväter und verantwortungsbewusste Staatsbürger.“
Die Einweihung des Hauses fand schließlich am 09. Oktober 1955 statt. Der erste Rektor des Hauses war H. H. Kaplan Konrad Haug.
„[…] Ziel war immer ein neues Kolpinghaus. Groß waren die Schwierigkeiten in der Geldbeschaffung und in der Überwindung von Vorurteilen. notwendig ist das Haus in Mannheim. So haben wir geplant und dafür gearbeitet. Nun steht es da. Gottes Segen möge über ihm walten, und Kolpinggeist möge es erfüllen.“
(Präses der Kolpingsfamilie, A. Winterhalter)

Einweihung des Kolpinghaus in R7 (1955)
