Zur jährlichen Kreuzwegandacht der Kolpingsfamilie in St. Marien waren in diesem Jahr auch zahlreiche Gäste gekommen.
Dieser Kreuzweg, den ein afrikanischer Künstler gestaltet hat, führte über die Stationen zum Leiden Jesu hinaus mit hinzugefügten Fotos weg aus der Welt des Vergessens, zurück in die grausige Realität unserer Welt auf einem anderen Kontinent.
Ist es, angesichts der Tatsache, dass direkt vor unserer Haustür ein grausamer Krieg geführt wird, angebracht, heute an einen anderen Kontinent zu denken? Ist es sinnvoll, angesichts der Tatsache, dass in Europa Millionen von Menschen in großen Nöten sind und traumatisiert ihre Nächsten und ihre Heimat verlassen, an einen anderen Kontinent zu denken.
Oder: Wäre es nicht vielmehr seltsam dieses nicht zu tun?
Wir schauen auf die Preise an den Tankstellen, wissend, dass wir mehr und mehr die Abhängigkeit von russischem Öl teuer bezahlen müssen, für den Erhalt unserer Bequemlichkeit, unseren Luxus. Aber woher beziehen die Menschen in Afrika künftig, was sie zum Überleben brauchen? Plötzlich sind Verknappung von Lebensmitteln und steigende Preise ganz real – auf unserem Kontinent. Aber angesichts der Perspektive, dass in Afrika Menschen vom Hungertod bedroht sind, klagen wir da nicht auf hohem Niveau? Das Angesicht des leidenden Christus begegnet uns auch heute in den Gesichtern so vieler Menschen auf der ganzen Welt, die leiden müssen, in der Ukraine wie in Afrika.
Nach der Kreuzwegandacht blieb im Gemeindehaus noch Zeit sich über die berührende Andacht auszutauschen.