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Der American Dream: Mythos oder Realität?

veröffentlicht am

Ein hübsches Eigenheim mit weißem Lattenzaun, ein schickes Auto und vielleicht ein Swimming Pool: So kann man sich den American Dream vorstellen. Die Idee, dass man es mit Fleiß und Disziplin „zu etwas bringen“ kann, egal, wie arm man geboren wurde. Michael Barrett, momentan zu Gast aus den USA, hielt dazu einen spannenden Vortrag im Gemeindezentrum Heilig Geist.

Glaube spielt eine wichtige Rolle. Das ist sowohl der Glaube an den American Dream, als auch der Glaube im religiösen Sinne. Michael erzählt uns, dass in den USA ein viel höherer Anteil der Christinnen und Christen regelmäßig einen Gottesdienst besucht als in Deutschland. Das hängt, so die Vermutung, mit der Geschichte der USA als Einwanderungsland zusammen: Die Gemeinden bildeten sich häufig um Gruppen von Menschen, die aus dem selben Herkunftsland kamen.

Michaels Großmutter zum Beispiel kam einst aus Polen in die USA, mit nichts als einem einzigen Koffer und 10 Dollar. Heute zählt sich die Familie zur Mittelschicht – sie hat es geschafft, für sie ist der Amerikanische Traum Wirklichkeit geworden. Das ist alles andere als selbstverständlich, wie Michael uns mit einem eindrücklichen Video zur (extrem ungerechten) Verteilung des Wohlstands in den USA deutlich macht.


Im Anschluss an die Präsentation entwickelt sich eine Diskussion. Eine Vermutung wird aufgestellt: Übernimmt in den USA möglicherweise die Gemeinde einen Teil der Aufgaben, die bei uns der Staat übernimmt, also die soziale Absicherung und Unterstützung, wenn es mal nicht so gut läuft mit dem Traum? Ist das vielleicht ein Grund, weshalb so viel mehr Menschen in den USA die Gottesdienste besuchen als hierzulande? So etwas wie Arbeitslosengeld, Kindergeld oder eine gesetzliche Krankenversicherung gibt es in den USA nicht – das wird als zu große Einmischung des Staates gesehen.


Michael Barrett kommt aus den USA, studiert dort Politikwissenschaften und Geschichte und ist seit letztem Herbst Fremdsprachenassistent am Marianne-Weber-Gymnasium (MWG).

Begleitet von Sandra Feringa und Ulrich Sievert, beides Englisch-Lehrende am MWG, hat er uns einen hochinteressanten Vortrag gehalten, voller verblüffender Momente.

Wussten Sie zum Beispiel, dass Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und Kirchensteuer in den USA illegal sind? Und haben Sie schon einmal versucht, das Wort „Durchschnittshaushaltseinkommen“ auf Anhieb fehlerfrei auszusprechen? Gar nicht so einfach – Chapeau an Michael, der das in seinem Vortrag geschafft hat, obwohl Deutsch für ihn eine Fremdsprache ist.
(CG)