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Kolpingsfamilie

Kronach

Portrait Adolf Kolping
Schmuckelement Kurve oben Schmuckelement Kurve oben

Prozessionsfigur erstrahlt in neuer Schönheit

veröffentlicht am

Ein wunderbarer Anblick bietet sich Jahr für Jahr, wenn Männer der Kolpingsfamilie Kronach bei der Schweden-Prozession ihre mit Blumen verzierte Prozessionsfigur auf Sänften hinauf zur Festung Rosenberg tragen. Die ehrwürdige Statue, die den Heiligen Josef – Schutzpatron des Gesellenvereins sowie aller Handwerker – kniend vor einer Christusfigur darstellt, erfuhr nun eine professionelle Teilrestaurierung sowie partielle Konservierung. Ermöglicht wurde dies insbesondere durch großzügige Spenden der Sparkasse Kulmbach-Kronach und des Erzbistums Bamberg. 

Die aus Vollholz geschaffene Prozessionsfigur des bereits 1861 – und damit noch zu Lebzeiten des Seligen Adolf Kolping – in Kronach gegründeten Gesellenvereins hat eine lange Geschichte. Der erste schriftliche Nachweis findet sich bereits in einem Protokoll aus dem Jahre 1889, in dem die Existenz einer Statue bestätigt wird, so dass diese erwiesenermaßen über 130 Jahre alt ist. Geschaffen wurde das bewegende Zeugnis tiefer Volksfrömmigkeit von Josef Rifesser (1851 – 1919) – ein italienischer Holzschnitzer und Bildhauer, der in St. Ulrich lebte und wirkte. Bereits im Jahr 1989 bzw. 1990 hatte die Figur eine Restaurierung erfahren. Erneut schadhafte Stellen erforderten nun eine weitere Teilrestaurierung sowie partielle Konservierung, die im Atelier für Restaurierung in Kronach von Petra Zenkel-Schirmer, Franz Schirmer, sowie ihrer Mitarbeiterin Eva Schreiber-Dümlein mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail durchgeführt wurden.

Die größte Herausforderung bei der Restaurierung war vor allem der Arm mit der weit abstehenden Schriftrolle „Gott segne das ehrsame Handwerk“. Dieser Bereich wurde in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder repariert, was die Schriftrolle jedoch mit der Zeit mürbe machte. In Absprache mit der Kolpingsfamilie entschied man sich deshalb, die dünne, hölzerne Rolle jetzt rückseitig mit in Form gebogenen Eisen zu stabilisieren. Die schmalen Stützen wurden farblich angeglichen, so dass der Eindruck erweckt wird, es war schon immer so gewesen. Der zweite Teil des Auftrags bezog sich auf die Schließung von störenden Rissen in der gesamten Holzkonstruktion, die abschließend mit Ölfarben passend zur Umgebung retuschiert wurden. Durch die aufgefrischte Optik offenbaren sich dem Betrachter nun noch mehr Feinheiten der Skulpturen.

Vom Ergebnis der ebenso fachkundig wie sensibel durchgeführten Restaurierung zeigten sich die Mitglieder der Kolpingsfamilie dann auch tief beeindruckt. Namens der Vorstandschaft galt der Dank von Matthias Simon insbesondere der Sparkasse Kulmbach-Kronach für die sehr großzügige Finanzspritze. Der Rest wird von der Kolpingsfamilie selbst getragen. Wie der Gebietsdirektor der Sparkassen-Hauptstelle in Kronach, Robert Porzelt – selbst aktives Mitglied des Kronacher Gesellenvereins – versicherte, habe sich seine regional verwurzelte Bank gerne an den Kosten beteiligt. Damit möchte man einen Beitrag für den Erhalt der Prozessionsfigur sowie Aufrechterhaltung der alten Tradition leisten.

Im Anschluss wurde die Skulptur von Mitgliedern der Kolpingsfamilie vorsichtig mittels eines Wagens an ihren angestammten Aufbewahrungsort zurückgebracht – in der Hoffnung, diese 2022 wieder bei der Schweden-Prozession voller Stolz präsentieren zu können.

Text und Foto: Heike Schülein, freie Autorin