Zur Berichterstattung im Fränkischen Tag Kronach verfasste das Vorstandsteam einen Leserbrief an die Redaktion. Diese wurde, trotz unserer Intervention, nicht abgedruckt, weswegen wir ihn hier öffentlich zur Kenntnis geben:
Leserbrief an den Fränkischen Tag Kronach vom 01.08.2011
Seit etwa einem Jahr dürfen wir FT-Leser täglich erleben, wie sich der neue Chefredakteur des Fränkischen Tags eine ?neue? Tageszeitung vorstellt. Der Kern der Neuerung scheint zu sein, dass nicht mehr eine Nachricht im Mittelpunkt der Zeitungsarbeit steht, sondern eine Person, die in irgendeiner Form mit dieser Nachricht zu tun hat ? manchmal viel, manchmal auch eher wenig. Es werden uns Lesern täglich neue Geschichten erzählt, die Information rückt in den Hintergrund oder wird gar nur noch als ?Infobox? präsentiert. So werden Konzertberichte zu Reportagen mit einer beteiligten Person, ganz egal, wie viele sonst beteiligt gewesen sind, von anderen Veranstaltungen, gleich welcher Art, wird ebenfalls ein Beteiligter vorgestellt ? die Veranstaltung als solche interessiert den FT anscheinend kaum mehr. Bei Schulentlassungen wird uns jeweils der oder die Schulbeste präsentiert ? der Rest des Jahrgangs spielt keine Rolle, andere Gäste oder Aktivitäten bei Entlassfeiern kommen am Rande oder gar nicht vor. Nur die Besten interessieren uns, die anderen spielen keine Rolle ? so anscheinend das neue Motto des FT.
Die Liste dieser neuen und häufig wenig interessanten Artikel ließe sich beliebig fortsetzen, schließlich wird uns täglich auf allen Seiten diese ?neue? Art des Zeitungsmachens präsentiert. Kritische Nachfragen oder Beschwerden darüber werden mit den immer gleichen Argumenten erledigt, dass ?der Leser? dies eben so wolle und es außerdem eben der neue Kurs des FT sei, dem man sich zu beugen habe. Anders, traditionell geschriebene Artikel werden entweder teilweise sinnentstellend gekürzt oder überhaupt nicht mehr abgedruckt, ohne dass die Verfasser darüber informiert werden. Vielleicht sind die Leser in Berlin, die sich der neue Chefredakteur als Maßstab nimmt, eben doch andere, als die im Frankenwald?
Besonders ärgerlich aus unserer Sicht ist aber die ?Wertung? der Ereignisse, über die berichtet wird und die sich in Größe und Aufmachung der einzelnen Artikel ausdrückt. Ganz im Stil einer großen deutschen bildenden Zeitung werden mehr und mehr Nichtigkeiten zur Schlagzeile auf der ersten Seite während andere Ereignisse im Blatt verschwinden. Massiv geärgert hat uns und unsere Mitglieder die Berichterstattung über das Festwochenende der Kolpingsfamilie auf dem LGS-Gelände. Zu diesem Höhepunkt unseres Jubiläumsjahres waren Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet, darunter zwölf Kolpingsfamilien aus ganz Franken angereist, um mit uns gemeinsam zu feiern. Eine seriöse Tageszeitung, die den Anspruch hat, ganz Franken zu betreuen und zu vertreten, müsste dies entsprechend würdigen und regional wie überregional darüber berichten. Stattdessen erscheint ein Artikel, der dem Fest, zu dem am ganzen Wochenende weit über tausend Menschen gekommen waren, in keiner Weise gerecht wird. Der Grund dafür ist, mit einem Blick auf die Schlagzeilen des gleichen und der folgenden Tage leicht auszumachen: Leider hatten wir weder einen öffentlichen Heiratsantrag am Ende des Gottesdienstes noch einen Arschbombenwettbewerb im LGS-See. Beides hätte uns in jedem Fall eine entsprechend große, reich bebilderte Berichterstattung gesichert.
Wir bedauern diese Entwicklung und geben hiermit die deutliche Kritik und Verärgerung unserer Mitglieder an die Verantwortlichen des FT weiter. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, dann bleibt auf Dauer wohl nur eine Lösung, die wir unseren Mitgliedern empfehlen werden: abbestellen!
Kolpingsfamilie Kronach
Vorstandsteam
Claudia Hofmann Birgit Kestel Matthias Simon