Geschichte der Kolpingsfamilie Sülz-Klettenberg

Im Jahr der Weltwirtschaftskrise 1929, einer Zeit großer materieller Not, gründeten Sülz-Klettenberger Kolpingsöhne vom Gesellenverein Köln-Zentral die Kolpingsfamilie Sülz-Klettenberg. Im Arbeiter- und Handwerker-Viertel wollten sie getreu der Soziallehre Adolph Kolpings den Menschen helfen, ihre Not in Selbstverantwortung zu lindern. Insbesondere jungen Handwerkern sollte der Weg zu einem bewussteren Berufsleben und einem tüchtigen Christsein gezeigt werden.

Nach anfänglichen engagierten Jahren, wo eine erste Handwerksausstellung stattfand, schränkte der Nationalsozialismus das Vereinsleben ab 1933 stark ein. Doch trotz Widrigkeiten machte die Kolpingsfamilie weiter, gründete eine Spielschar, einen Chor und ein Orchester, bis 1939 alle Aktivitäten per Verbot zum Erliegen kamen.

Nach dem Krieg nahmen die Kolpingsöhne, die zurückkehrten, ihre Arbeit ab August 1945 umgehend wieder auf. 1946 wurde die Kolpingsfamilie Sülz-Klettenberg offiziell wiederbegründet. Aus den Trümmern des Vinzenzhauses entstand unter tatkräftiger Mithilfe zahlreicher Kolpingbrüder ein Kindergarten und ein erstes Vereinshaus an der Sülzburgstrasse, das wegen seiner Tieflage unter den Trümmern stolz „Heldenkeller“ genannt wurde. Hier traf man sich regelmäßig, nahm zahlreiche neue Mitglieder auf. Der frühere Chor und die Laienspielschar wurden 1949 wieder ins Leben gerufen, was Freude und Hoffnung in einer kulturell armen Zeit verbreitete.

Neben der Geselligkeit wurde von Anfang an auch ein großes Stück Sozialarbeit geleistet. Dank der Kolpingsfamilie fanden zum Beispiel viele wandernde Gesellen in der Einhardstrasse ein Heim und Förderung. Auch mit einem reichhaltigen Programm an Bildungskursen wurde die Handwerkerjugend unterstützt. 1954, zu ihrem 25. Jubiläum, umfasste die Kolpingsfamilie über 200 Mitglieder und war inhaltlich wieder an ihrem Ursprung angekommen.

In den nächsten Jahrzehnten folgten lebendige Geselligkeit, gepaart mit aktiver Bildungsarbeit. Regelmäßig fanden Vortragsreihen zu beruflichen, politischen und gesellschaftlichen Themen statt. 1974 erfolgte erstmalig die Aufnahme weiblicher Mitglieder. 1977 fand dann der erste Trödelmarkt der Kolpingsfamilie in St. Nikolaus statt, der über Jahrzehnte eine beliebte Tradition bleiben sollte. Ebenso wurden alljährlich Weihnachtsbasare in St. Nikolaus organisiert. Mit den Erlösen aus diesen Aktivitäten wurde die soziale Arbeit einer Missionsschwester in Brasilien, Schwester Werburga, unterstützt. Zudem trägt die Kolpings-familie seit Jahrzehnten Projekte der Kolping-Diözesanjugend und des Kolping-Bezirksverbandes mit. Immer noch finden zweimal im Jahr Altkleidersammlungen statt, mit deren Erlös Kolping-Jugendbüros in Mülheim und Porz unterstützt werden.

Bei Pfarrfesten tritt die Kolpingsfamilie regelmäßig mit einem Spielstand für Kinder in Erscheinung – und auch bildungspolitisch ist die Kolpings-familie in letzter Zeit wieder aktiv geworden. 2017 zum Beispiel hatte sie auf dem Carree-Fest das Kolping-Infomobil vor der Nikolauskirche zu Gast, das zum Thema Flucht und Migration informierte.

Hin und wieder wird zudem vor den Kirchen des Seelsorgebereichs fair gehandelter Kolping-Kaffee verkauft, um Kolping-Kaffeebauern in Honduras und Mexiko zu unterstützen. Im Dezember 2018 fand  ein kleiner Weihnachtsbasar statt, der Informationen zur Entwicklungszusammenarbeit von KOLPING INTERNATIONAL gab und dessen Erlös an Kolping-Bauern in Tansania ging.

Die Kolpingsfamilie Sülz-Klettenberg hatte in früheren Zeiten immer zahlreiche aktive Mitglieder, die das Gemeindeleben im Seelsorgebereich auf vielfältige Weise bereichert haben. Doch der demographische Wandel macht sich bemerkbar: Mittlerweile sind viele Mitglieder alt und können sich nicht mehr so aktiv am Vereinsleben beteiligen. Deshalb würden wir uns freuen, neue Mitglieder zu finden, die mit anpacken möchten – bei bildungspolitischen Veranstaltungen oder Aktionen zugunsten der Einen Welt. Hier liegen momentan unsere Schwerpunkte.

Wer Interesse bekommen hat, bei uns mitzumachen, kann sich gerne bei der Kolpingsfamilie melden!