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Freiwilliger Arbeitsdienst

Die Geschichte des Freiwilligen Arbeitsdienstes (FAD) von Gesellenverein / Kolping ist weitgehend unerforscht. Mit dem nachfolgenden Arbeitsdienst der NS-Zeit hat der FAD nichts zu tun, er steht aber in dessen Schatten.
Nachfolgend drei Fotos aus der Sammlung von Siegfried Fricker. Auch im Nachlass von Max Blödt finden sich Dokumente, wobei diese Fotos von Abzügen sind. Artikel aus dem "Tagblatt von Oberrhein" sollen folgen.

Das "Tagblatt vom Oberrhein" berichtete am 15. November 1932:

Jestetten. Freiwilliger Arbeitsdienst.

Nach langen Vorbereitungen wird in diesen Tagen vom katholischen Gesellenverein hier ein Lager des Freiwilligen Arbeitsdienstes eröffnet. Als Aufgabe hat er sich die Regulierung beziehungsweise Tieferlegung des Schwerzebaches gestellt, wodurch eine Reihe von Wiesen und Feldern (Schwerze, Mooswiesen, Eichäcker usw.) entsumpft werden solle. Die Pläne, die in vorzüglicher Weise Herr E. Abend ausgearbeitet hat, wurden vom Arbeitsdienst in Freiburg, der in den letzten zwei Monaten gegen 20 Lager des Freiwilligen Arbeitsdienstes in Ober- und Mittelbaden eingerichtet, gutgeheißen. Auch die Direktion der schweizerischen Bundesbahnen, unter deren Linie der Bach durchfließt, hat die Zustimmung bereits erteilt. Dreißig junge Leute, von denen der gesetzlichen Vorschrift gemäß die Hälfte Unterstützungsempfänger ist, finden nun durch einige Monate dabei Arbeit. Die Schlafstellen wurden im Hirschen aufgeschlagen, während das Vereinsheim beim Pfarrhaus als Küche und Speisezimmer eingerichtet wurde. Die Teilnehmer erhalten außer Verpflegung und Unterkunft ein Taschengeld von wöchentlich drei Mark, Arbeitskleider und Schuhe werden gestellt. Die Leitung übernimmt Herr Ernst Abend, der zu diesem Zwecke in Freiburg einen eigenen Kurs mitgemacht hat. Das Arbeitslager ist auf streng militärische Ordnung und Disziplin aufgebaut. Sechs Stunden dienen der Arbeit, eine Stunde dem Sport und eine Stunde der geistigen Fortbildung. Die Priester und Lehrkräfte des Ortes haben sich in dankenswerter Weise für Vorträge zur Verfügung gestellt. Daß alle möglichen Schwierigkeiten und Anfeindungen überwunden werden mußten, ist nur ein günstiges Vorzeichen für das Gelingen des Werkes, durch das wieder eine Reihe junger Leute von der Straße abgezogen wird. Wenn die "Oberbadische Zeitung" vor einiger Zeit schrieb, ein hiesiger Zentrumsmann wolle mit dem "Freiwilligen Arbeitsdienst" den katholischen Gesellenverein auf Kosten des Vaters Staat auffrischen, so entspricht dies ganz der diesem Blatte eigenen Unkenntnis und Gehässigkeit. Auch die Kommunisten regen sich. Nachdem sie erst erklärt, daß jeder verprügelt gehöre, der sich dem "Freiwilligen Arbeitsdienst" anschließe, wollen sie nun demonstrieren, weil auch einige Ortsfremde, die das Arbeitsamt in Waldshut zugewiesen hat, eingestellt wurden. Indes durch derartige Nörgeleien lassen sich unsere Gesellen von ihrem gesteckten Ziele nicht abwendig machen.