Zum Inhalt
Kolping Logo

Kolpingsfamilie

Jestetten

Portrait Adolf Kolping
Schmuckelement Kurve oben Schmuckelement Kurve oben

Kreuz ist aufgestellt: Kulturdenkmal wieder vollständig!

veröffentlicht am

Im vergangenen Winter drückten herabfallende Äste ein Holzkreuz auf dem Friedhof der vormaligen Waldshuter Kreispflegeanstalt in Jestetten um. Da dieses vom Jestetter Bildhauer Siegfried Fricker (1907-1976) geschaffene Kreuz Teil des Kulturdenkmals zur Erinnerung an die Euthanasieopfer aus der Kreispflegeanstalt ist, hat die Kolpingsfamilie Jestetten die Restauration und das Wiederaufstellen organisiert. Im Rahmen eines feierlichen Anlasses wurde das Kreuz der Öffentlichkeit vorgestellt.

In seiner Ansprache betonte Dr. Konrad Schlude als Vertreter der Kolpingsfamilie die Bedeutung der Stätte. Obwohl im Jahr 1940 119 namentlich bekannte Pfleglinge zuerst abtransportiert und dann getötet wurden, wohl auch mit Beteiligung der Kreisverwaltung, gibt es kein offizielles Gedenken. Der Gedenkstein «Den Opfern von Krieg und Gewalt» auf dem Anstaltsfriedhof ist das Ergebnis einer privaten Initiative. Wie Schlude weiter ausführte, verdeutlicht das Holzkreuz den Schmerz um die ermordeten Mitmenschen; daher sei es konsequent, dass die Anlage von Gedenkstein, Kreuz und weiteren Kleindenkmalen vor ein paar Jahren als offizielles Kulturdenkmal ausgewiesen und somit unter gesetzlichen Schutz gestellt worden ist.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch Mirko Niederhauser, der zudem seinen Urgrossvater Johannes Fricker würdigte. Johannes Fricker war Wärter in der Kreispflegeanstalt und einer derjenigen, die 1940 Pfleglinge versteckten und so vor Abtransport und Ermordung bewahrten. Dies ist auch deshalb bedeutsam, weil Fricker wenige Jahre davor von der Kreisverwaltung eine strenge dienstliche Rüge erhalten hatte. Dies deshalb, weil Fricker bei einer angeordneten Beflaggung der Kreispflegeanstalt eine abschätzige Bemerkung gemacht hatte, statt der Hakenkreuzflagge solle man besser einen Lumpen aufhängen. Trotz der Rüge und nur knapp abgewendeten Kündigung hat sich Johannes Fricker für seine Pfleglinge eingesetzt.

Nach dem gemeinsam gesprochenen Vater Unser bedankte sich Konrad Schlude bei allen Beteiligten: Eberhard Rieber für die Restaurierung des Kreuzes, Vincent Ziegler für den Ersatz des beschädigten Fundaments und das Aufstellen des Kreuzes, Mirko Niederhauser für die musikalische Begleitung, die Würdigung von Johannes Fricker und die Mitarbeit beim Aufstellen.

Die Kolpingsfamilie Jestetten wird sich auch weiterhin für ein würdiges Gedenken der Opfer einsetzen.

Links