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Kolpingsfamilie

Jestetten

Portrait Adolf Kolping
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Siegfried Fricker: Neue Einsichten durch alte Negative

veröffentlicht am

Im Nachlass des Jestetter Bildhauers Siegfried Fricker (1907-1976) befindet sich auch eine Sammlung von rund 700 Glasplattennegativen. Im Gegensatz zum später gebräuchlichen Kleinbildformat auf einem Kunststoffstreifen mit vielen Fotos darauf ist hier jede einzelne Glasplatte ein Negativ. Über einen Zeitraum von 20 bis 25 Jahren fotografierte Siegfried Fricker mit diesen Negativen im Format 6 x 9 cm bzw. 12 x 9 cm. Im Rahmen eines Vortrags von Bildungswerk und Kolpingsfamilie wurden die Fotos erstmalig der Öffentlichkeit gezeigt.

Zu den ältesten Aufnahmen zählen Weihnachtsfotos mit der Mutter und Geschwistern und Fotos aus der Gesellenzeit in Trier. Mit der Rückkehr ins heimatliche Jestetten und dem Eröffnen einer eigenen Werkstatt rücken die Werke Frickers ins Zentrum. Es gibt viele Fotos von fertigen Werken, aber auch Fotos von Modellen, wodurch der Herstellungsprozess verdeutlicht wird. Immer wieder spannend ist der Blick in den Hintergrund eines Bildes, wenn man an einem schön inszenierten Werk vorbei Details der Werkstatt erhaschen kann.

Zahlreich sind Aufnahmen von Kreuzen und von Kreuzwegen. Die grossformatigen Glasplatten nutzte Siegfried Fricker auch für andere Zwecke, so gibt es Negativplatten mit eingeritzten Zeichnungen, etwa einen Neujahrsgruss oder eine Zeichnung der Jestetter Friedhofskapelle. Diese Kapelle findet sich auch in einem geschnitzten Relief und weiteren Fotos, offensichtlich war die Kapelle ein wichtiger Identifikationspunkt für Siegfried Fricker.

Der Bau des eigenen Hauses und die Gründung der eigenen Familie werden auch in Szene gesetzt. Auch das bekannte Foto, das Siegfried Fricker an der Arbeit an einem Gallus-Fries zeigt, findet sich unter den Negativen. Der Text auf dem Fries ist nicht vollständig lesbar, so dass nicht klar ist, welche Verwendung dieser Fries gefunden hat. Ein weiteres Foto zeigt aber den vollständigen Text, so dass die Verwendung für das Rathaus in Unterharmersbach erkenntlich wird.

ZUM HARMERSBACHER
REICHSTAL STOLZ UND FREI
GEHÖRTEN WIR BIS 1803
SEITDEM SIND EIGENE GE
MEINDE WIR UND HALTEN
SELBER RAT IM HAUSE HIER

Belegt sind auch diverse Aktivitäten im Rahmen der Kolpingsfamilie, so die Wallfahrt per Fahrrad nach Rom im Frühjahr 1933 und der mit Jungkolping 1937 durchgeführte Ausflug an den Bodensee.

Zahlreiche Besucher waren zu diesem Vortrag gekommen, und die intensive Interaktion mit dem Publikum war auch für den Referenten Dr. Konrad Schlude sehr spannend.