Der Jestetter Hermann Sigg ist nur noch den Wenigsten bekannt, starb er doch recht jung bei der Rückkehr aus dem Krieg 1945. Sein Sohn Dieter Sigg hat Jestetten über viele Jahre mitgeprägt, und mit seinen Glasplattennegativen aus den 30er Jahren hat Hermann Sigg auch einen überaus spannenden Einblick in diese Zeit hinterlassen. Im Rahmen eines Vortrags von Bildungswerk und Kolpingsfamilie stellte der Referent Dr. Konrad Schlude eine Auswahl der digitalisierten Fotos vor.
Hermann Sigg fotografierte mit Glasplatten im Format 6 x 9 cm; nach jeder Aufnahme musste dieses Negativ aufwendig gewechselt werden, bevor das nächste Foto gemacht werden konnte.
Die rund 350 Fotos zeigen unterschiedliche Motive. Natürlich gibt es Fotos der Familie, aber auch von den Ausflügen mit Freunden und dem Turn- u. Musikverein. Die Landschaftsaufnahmen erlauben spannende Einblicke in die Entwicklung Jestettens seit den 30er Jahren.
Fotografiert wurden insbesondere die Fahrten der Zeppeline über Jestetten.
Bemerkenswert sind auch die Fotos von Zügen der Reichsbahn im Nachbarort Neuhausen. Dabei hat Hermann Sigg Dampfloks der Baureihen 38 (P8) und 75 fotografiert. Sigg hat diese Aufnahmen «inszeniert», so taucht das Motiv der am Bahnübergang wartenden jungen Frau mehrfach auf. Es dürfte sich dabei um die Ehefrau Klara handeln.
Der Vortrag fand reges Interesse, und intensiv diskutierten die Besucher über die abgebildeten Personen.
