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Kolpingsfamilie

Hochheim

Portrait Adolf Kolping
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Energie - Umwelt - Mobilität

veröffentlicht am

Am Dienstag, den 25. Oktober hatte die Kolpingfamilie mit Jens B. Wieberneit einen hochkarätigen Gast und informativen Vortrag zu Energie, Umwelt und Mobilität (EUM). Nach dem kurzgefassten Werdegang und des Engagements in seinem Arbeitskreis für den Verein Deutscher Ingenieure (VDI) waren die Zuhörenden gespannt auf EUM, unterteilt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Er startete bei der Entstehung des Universums vor 13,8 Milliarden Jahren, referierte über die Entwicklung des Planeten Erde, des Menschen und die Zusammensetzung der Atmosphäre sowie die Unterscheidung der Treibhausgase (THG) und deren Wechselwirkungen bzgl. des menschengemachten Klimawandels.

Mit zugänglichen Grafiken wurden Umweltprozesse dargestellt und Begriffe wie Scope 1, 2, 3 und CO2-Äquivalente erläutert. Auch hat er einen gesetzlichen und geschichtlichen Überblick der letzten Jahrzehnte gegeben, wobei das Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG), das Ziel der „Nettotreibhausgas-Neutralität“ bis 2045 in Deutschland erreichen möchte – bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Wie in den Medien mit Begriffen wie CO2-neutral, Null-Klimagas-Emissionen, klimaverträglich, klimapositiv und Klimaneutralität usw. um sich geworfen wird, obwohl diese Begriffe bisher nicht eindeutig definiert sind. Eine wirkliche Klimaneutralität wird sehr schwer zu erreichen. Dabei ging Herr Wieberneit auf alle Zwischenfragen ein und zeigte mit Bildern deutlich die Veränderung der Mobilität und warum der Verbrennungsmotor eine solche Bedeutung bei seiner Entwicklung erlangte, obwohl der Elektromotor und die Batterie parallel entwickelt wurden. Die Bequemlichkeit des schnellen Auftankens von Treibstoff ist in der Gegenwart immer noch ein „K.O.-Kriterium“ für potenzielle Käufer von E-Autos, obwohl die Reichweiten für die meisten Alltagsstrecken völlig ausreichend sind.

Eine Grafik verdeutlichte, wie schnell sich die Abweichung der globalen Oberflächentemperatur im dekadischen Mittel in den letzten über 100 Jahren verändert, ein deutliches Signal für den anthropogenen Klimawandel und den immer häufigeren Naturkatstrophen. Breiten Raum war der Thematik regenerative Energie und dem Ausblick auf die schon begonnenen Veränderungen der Mobilität eingeräumt. Mit den Möglichkeiten, die schon jetzt absehbar sind, bezüglich Elektromobilität, autonomen Fahren und dadurch verändertem Mobilitätsverhalten. In der anschließenden Diskussion drehte sich daher vieles um Mobilität und intelligente Stromnetze der Zukunft. Die Herausforderungen an die Netze sind immens, da die benötigen Speichertechnologien noch nicht mit ausreichender Kapazität vorhanden ist. Auch wurde bei den Beiträgen deutlich, wie sehr die Zuhörenden die Entwicklungen etwa bei Sektorenkopplung, also der Schlüsseltechnologie für die Energiewende mitgerissen wurden. Nachhaltigkeit, Veränderung und nicht bloßes Hoffen auf vielleicht baldige Neuentwicklungen wurde immer wieder angesprochen. Sein Plädoyer ist, dass natürlich die Politik weitere Rahmenbedingungen für einen nachhaltigeren Lebensstil schaffen muss, aber es ohne uns Bürger nicht funktionieren kann: „Es muss nicht jeder immer 100 % klimafreundlich leben und agieren, wenn aber jeder ein bisschen was tut, dann haben wir schon viel gewonnen“.

Nach dem Ende der Veranstaltung wurde rege weiter diskutiert. Das Thema wird weiterhin bei Veranstaltungen der Kolping Hochheim eine Rolle spielen.

Text: Beate Preis

Bild: Andre Villmow