(an) Alle Jahre wieder…. zumindest schon seit 1992 unternehmen Kolpingschwestern und – brüder aus Hochheim eine Krippenfahrt kurz nach Weihnachten. In diesem Jahr war Wetzlar und Umgebung das Ziel. Pfarrer und Präses Markus Schmidt, der gerne seine guten Kontakte aus seiner Kaplanszeit aufleben lässt, hatte die Idee gegeben und die Fahrt konzeptionell begleitet. Erster Stop für die 50 Hochheimer war der Dom in Wetzlar. Ein ehemaliger Verantwortlicher der Domaufsicht konnte es seinem alten Kaplan nicht ausschlagen, die Hochheimer Kolpinger durch den Dom zu führen. Außerdem waren Mitglieder der Gruppe da, die in jedem Jahr die Krippe im Dom zu einem bestimmten Motto entwickelt und dekoriert. Der Wetzlarer Dom ist insofern ein außergewöhnliches Gotteshaus, als ihn infolge von Zerstörungen aus dem Weltkrieg evangelische und katholische Christen gemeinsam als Versammlungsort nutzen. Es gibt in den Kirchenschiffen einen evangelischen und einen katholischen Teil. Je nach Ausrichtung lassen sich sogar die Bänke zum jeweiligen Altar umklappen, so dass es verschiedene Möglichkeiten für die Zelebranten und Gläubigen gibt, wie und wo der jeweilige Gottesdienst stattfinden kann. Nachdem die Hochheimer Pilger in die Domgeschichte anhand des Bauwerks und einzelner Objekte sachkundig eingeführt worden waren, wandten sie sich dem eigentlichen Fahrtziel zu: der Krippe (siehe Bild). In diesem Jahr illustriert sie vor allem das Thema “Flucht und Flüchtlinge”. Mit deutlichen Akzenten wie z.B. runden und eckigen Steinen, die die Hindernisse und die Hilfen für Flüchtlinge repräsentieren sollen, und eigens ausgelegten Texten und Gebeten erhalten die Gläubigen und die Besucher des Domes einen Eindruck von der theologischen Aktualisierung des christlichen Bildes von der Krippe.
Nach einem kurzen Kaffee-Stop in der Wetzlarer Altstadt machte sich die Hochheimer Gruppe auf den Weg nach dem nahe gelegenen Braunfels. Auch hier waren Pfarrer Schmidts connection von großem Vorteil. Sein Weihebruder Dr. Christof May ist in und um Braunfels Pfarrer von acht Kirchorten in 40 Ortschaften, eine typische Diaspora-Situation. Pfarrer May empfing die Kolpinger in der Kirche St. Anna, die infolge ihrer sehr schlichten und betonlastigen Konstruktion und Ausstattung zunächst einen sehr großen Kontrast zum Dom in Wetzlar darstellt. Doch durch die anschaulichen Erläuterungen von Pfarrer May und die gemeinsame Andacht im Gotteshaus wurde schnell deutlich, dass auch die schlichten und wenigen Formen und Akzente der Kirche eine spirituelle Tiefe entwickeln, der man sich nur schwer entziehen kann. Die homiletischen Ausführungen von Christof May taten ein Ihriges dazu. Leider reichte ein Tag nicht, um auch noch zum Schloss hinauf zugehen und dort die Schlosskirche zu besichtigen. Als kleine Entschädigung gab es aber um die Kirche St. Anna und auf dem Weg in die malerische Altstadt von Braunfels noch einige externe Krippen zu sehen, die schönste vielleicht im Garten des Pfarrhauses (siehe Bild).
Nach soviel geistigen und spirituellen Eindrücken waren die Hochheimer hungrig geworden. Am Ende des Tages stand der Besuch der Pizzeria Da Fulvio in Solms an, die genügend Platz für alle bot und für einen kulinarischen Höhepunkt auf der Pilgerfahrt sorgte, bevor man sich wieder auf den Weg nach Hochheim machte.