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Kolpingsfamilie

Hochheim

Portrait Adolf Kolping
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?Reisen hält jung? - Kolpingfamilie im Vogelsberg

veröffentlicht am

Am frühen Nachmittag startete der Bus in Hochheim und fuhr in knapp zwei Stunden durch die maiengrüne Landschaft vorbei an leuchtend gelben Rapsfeldern, mit blühendem Löwenzahn übersäten Wiesen und Apfelbäumen in prächtigem Flor zum Kolping-Feriendorf Herbstein. Nach der Begrüßung durch Dorfbürgermeister Hubert Straub, einer Erfrischung bei Kaffee und Kuchen und dem Bungalowbezug, erfolgte die humorvolle und sehr informative Haus- und Grundstücksführung, die nach dem Abendessen durch
den Film ?Schlösser und Burgen im Vogelsberg? ergänzt wurde. Die noch vor dem Frühstück stattfindende Gymnastik nutzten viele Teilnehmer ebenso wie die besinnliche Einstimmung auf den Tag durch das Morgenlob und den Transfer zum Thermalbad und nach Herbstein. Alte Pfadfindertugenden wurden bei manchem wach, wenn es um Kaffee eingießen und Geschirrabräumen bei den Mahlzeiten ging. Verborgene Talente kamen auch am Abend zum Vorschein, bei Sketchen, Kleinkunst, Liedervorträgen und Gereimtem.
Der erste Ausflug führte in die 365 Meter hochgelegene Bergstadt Amöneburg, wo Kolping-Bruder Norbert Graf die Führung übernahm und die Geschichte der Burg nahe brachte: Erste Spuren im 6. Jahrhundert vor Christus. Im 3. Jahrhundert v. Chr. von den Kelten besiedelt, später von den Franken. Bonifatius gründete das erste Kloster. Anfang des 12. Jahrhunderts gelangten die Burg und zahlreiche umliegende Orte an die Erzbischöfe von Mainz.
An einem weiteren Nachmittag ging die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein zum 764 Meter hohen erloschenen Vulkan Hoherodskopf. Wo die Fernsicht durch Dunst leider beeinträchtigt war, aber dennoch ein hoher Spaßfaktor durch Sommerrodelbahn, das Naturpark-Informationszentrum, Minigolf und Kletterwald sowie eine moderate Wanderung geboten wurden.
Der Besuch der fürstlichen Sommerresidenz ?Schloß Fasanerie? nahe bei Fulda beeindruckte nicht nur durch prachtvoll eingerichtete Räume mit erlesenen Kunstwerken sondern auch durch überdimensionale Kuchen- und Tortenstücke im Schlosscafé, deren Größe und Qualität ihresgleichen suchten.
Eine weitere schöne Fahrt führte nach Laubach, wo bei Erlebnisführungen entweder die historische Gestalt von Hofrat Crespel, 1747 in Frankfurt am Main geborgen und Freund Goethes, mit seiner Dienstmagd Lisbeth oder ein Kräuterweiblein den Gang durch die Altstadt und den Außenbereich des Schlossen übernahmen. Wie beliebt diese Schlossanlage für Heiratswillige ist, konnte man ebenfalls feststellen.
Ein besonderer Höhepunkt war die Tagesfahrt nach Eisenach und zum UNESCO-Weltkulturerbe, die Wartburg, im Mittelalter Sitz der Landgrafen von Thüringen. Sie wurde bekannt sowohl durch den sagenhaften Sängerkrieg Anfang des 13. Jahrhunderts als auch durch die Vita der hl. Elisabeth, die von 1211 ? 1228 dort lebte und durch ihren für eine Adlige damals ungewöhnlichen Lebenswandel bereits 4 Jahre nach ihrem Tod 1231 heilig gesprochen wurde. Der vom Kaiser geächtete und vom Papst mit
dem Bann belegte Martin Luther verbarg sich 1521 als Junker Jörg in der Vogtei der Wartburg und übersetzte dort das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche. In Eisenach selbst konnte nach einer Stadtführung u.a. das zeitweilige Wohnhaus von Luther als auch des Geburtshaus von Johann Sebastian Bach besucht werden.
Die schöne, abwechslungsreiche und dennoch erholsame Woche ging viel zu schnell zu Ende. Wie eine Teilnehmerin bemerkte? ..der Vogelsberg ist wunderschön??.
Der Montagvormittag gehörte Heinz Schlosser, dem mit Ständchen und Glückwünschen herzlich zu seinem 65. Geburtstag gratuliert und darauf angestoßen wurde. Nach dem Mittagessen (Grillen im Freien) verabschiedete sich die Reisegesellschaft mit einem herzlichen Dankeschön für die aufmerksame Betreuung durch das Team des Feriendorfes unter Leitung des Ehepaares Uta und Hubert Straub und erreichte vergnügt im Nachmittag wieder Hochheim. (Lieselotte Becht)