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Kolpingsfamilie

Hennef

Portrait Adolf Kolping
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Kolping Ukraine: Beispiel gelebter Nächstenliebe

veröffentlicht am

„Russlands Vision ist die eines Imperiums, das immer mehr Länder erobert. Um das zu verhindern, muss der Westen in einem festen Bündnis zueinanderstehen. Das muss der künftigen Bundesregierung klar sein.“ Das sagte Vasyl Savka, Vorsitzender des Kolpingwerkes Europa und Geschäftsführer von Kolping Ukraine, dem Domradio. Die Kolpingsfamilie Hennef hat das Kolpingwerk Ukraine mehrfach mit Spenden unterstützt.
Hier der Link zum vollständigen Interview.

Die „Tagespost“ hat mit Datum vom 6. März 2025 (S. 13) folgenden Bericht von Vasyl Savka über die Arbeit von Kolping Ukraine veröffentlicht:

Beispiel gelebter Nächstenliebe

Insbesondere Frauen und Kinder haben im Krieg Russlands gegen die Ukraine oft traumatische Erfahrungen gemacht. Kolping leistet Hilfe und schenkt Hoffnung. Von Vasyl Savka

Die Kolping-Arbeit in der Ukraine hat sich seit 1998 zu einer bedeutenden Stütze für benachteiligte Gruppen und Kriegsflüchtlinge entwickelt. Mit 550 aktiven Mitgliedern in 20 Kolpingfamilien konzentriert sich die Organisation auf soziale Programme und Vereinsarbeit, um die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.
Seit Beginn des Krieges im Osten der Ukraine im Jahr 2014 engagiert sich Kolping Ukraine intensiv für Binnenvertriebene, die aus den umkämpften Gebieten in den Westen des Landes geflohen sind. Die Organisation bietet diesen Menschen Unterstützung bei der Integration und beim Auf bau einer neuen Existenz. Familien erhalten psychologische und soziale Betreuung sowie Hilfe bei der Arbeitssuche. Für Kinder und Jugendliche werden soziale Angebote und Gruppenunterricht organisiert. Bemerkenswert ist, dass sich mittlerweile auch ehemalige Vertriebene bei Kolping engagieren, da sie durch die Gemeinschaft schnell Anschluss und Unterstützung gefunden haben und dies nun an andere weitergeben möchten.

Schutzsuchenden ein Dach über dem Kopf bieten

Vom ersten Tag des vollumfänglichen Krieges 2022 an engagiert sich Kolping Ukraine intensiv für die Unterbringung und Betreuung von Binnenflüchtlingen. In mehreren Städten wurden Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet, die Schutzsuchenden ein sicheres Dach über dem Kopf bieten.
Neben der Bereitstellung von Unterkunft, Verpflegung und Kleidung werden dort auch soziale und psychologische Unterstützungsangebote organisiert, um den Menschen zu helfen, mit den Belastungen des Krieges umzugehen. Besonders für Frauen und Kinder, die oft traumatische Erfahrungen gemacht haben, sind diese Zufluchtsorte von unschätzbarem Wert. Die Kolping-Sozialküche in Czernowitz spielt seit dem zweiten Tag des „großen“ Krieges in der Ukraine eine unverzichtbare Rolle bei der Versorgung von Geflüchteten und Bedürftigen in Czernowitz. Täglich werden hier etwa 550 warme Mahlzeiten zubereitet und kostenlos verteilt. Dieses Engagement wird maßgeblich von zehn ehrenamtlichen Frauen getragen, die unermüdlich kochen und die Verteilung der Speisen organisieren.
Neben der Versorgung von Geflüchteten beliefert die Sozialküche auch lokale Krankenhäuser und seit einiger Zeit eine Tuberkulosestation, in der hauptsächlich die verwundeten Soldaten aus der Front behandelt werden. Aufgrund der prekären Bedingungen an der Front breitet sich die Infektionskrankheit Tuberkulose dort zunehmend aus. Um die Genesung der Patienten zu fördern, bereitet das Küchenteam speziell proteinreiche Mahlzeiten mit viel Fleisch sowie frischen Salaten und Gemüse zu.
Die kontinuierliche Unterstützung durch internationale Partner, insbesondere durch regelmäßige Hilfstransporte von Kolping Rumänien, ermöglicht es der Sozialküche, ihre wichtige Arbeit fortzusetzen. Diese Transporte liefern dringend benötigte Lebensmittel, medizinische Versorgung und andere Hilfsgüter, die direkt an die Bedürftigen weitergegeben werden.
Dank dieser gemeinsamen Anstrengungen konnte die Kolping-Sozialküche seit Kriegsbeginn bis Dezember 2024 beeindruckende 845 500 warme Mahlzeiten zu- bereiten und verteilen. Dieses Engagement zeigt eindrucksvoll, wie Solidarität und ehrenamtlicher Einsatz in Krisenzeiten einen bedeutenden Unterschied im Leben vieler Menschen bewirken können.
Die Arbeit der Kolping-Sozialküche in Czernowitz ist ein leuchtendes Beispiel für gelebte Nächstenliebe und zeigt, wie gemeinschaftliches Handeln in schwierigen Zeiten Hoffnung und Unterstützung bieten kann.
Der Angriffskrieg Russlands hat nicht nur die Häuser der Ukrainer zerstört, sondern auch tiefe seelische Wunden hinterlassen, und Kolping Ukraine hat darauf mit speziellen Angeboten reagiert. Seit November 2023 werden in Zusammenarbeit mit der „Stiftung Wings of Hope Deutschland“ 30 Kolping-Mitarbeiter zu Traumatherapeuten ausgebildet. Dieses zweijährige Programm soll Fachkräften, die in verschiedenen sozialen Projekten tätig sind, ermöglichen, neue psychosoziale Unterstützungsangebote für Flüchtlinge, Kinder, Jugendliche, Menschen mit Behinderungen und Senioren zu schaffen.

Internationale Kooperation und Hilfstransporte

Die Solidarität innerhalb der internationalen Kolping- Gemeinschaft ist beeindruckend. Kolping Rumänien, Kolping Polen, Kolpingwerk Deutschland (DVs Hildesheim, Erfurt, Augsburg, Limburg) haben seit Kriegsbeginn zahlreiche Hilfstransporte in die Ukraine organisiert. Diese Transporte enthalten dringend benötigte Güter wie Lebensmittel, medizinische Versorgung, Kleidung und Generatoren. Die enge Zusammenarbeit mit den Nachbarländern Rumänien, Polen, Ungarn und der Slowakei sowie dem Generalsekretariat in Köln ermöglicht eine effektive Koordination der Hilfsmaßnahmen.
Auch das ukrainische Kolpingwerk leistet wertvolle Unterstützung für bedürftige Menschen, insbesondere in den umkämpften Gebieten im Osten des Landes. In enger Zusammenarbeit mit internationalen Partnern stellt es humanitäre Hilfe bereit, verteilt Lebensmittelpakete, Medikamente und warme Kleidung an Familien, die vom Krieg besonders betroffen sind. Ein besonderer Fokus liegt auf der Unterstützung von Kindern: Durch sichere Zufluchtsorte, Bildungsangebote und psychosoziale Betreuung hilft Kolping Ukraine den Jüngsten, die traumatischen Erlebnisse zu verarbeiten und einen stabilen Alltag zu finden. Diese gezielten Maßnahmen tragen dazu bei, den Menschen in Not Hoffnung und Perspektiven zu geben. Besonders wichtig sind die Hilfstransporte in die stark betroffenen Regionen Mykolaiv und Cherson. Diese Gebiete, die immer wieder unter Beschuss geraten, benötigen dringend humanitäre Hilfe. Kolping Ukraine organisiert regelmäßig Lieferungen mit lebensnotwendigen Gütern, um die notleidende Bevölkerung zu versorgen.
Neben der unmittelbaren Nothilfe engagiert sich Kolping Ukraine in langfristigen Projekten zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen. In mehreren Städten werden autistische Kinder und Jugendliche betreut. Es gibt Wohngruppen und integrative Bäckereien, in denen auch Menschen mit Behinderungen arbeiten. Diese Initiativen fördern die soziale Integration und bieten den Betroffenen eine sinnvolle Beschäftigung.
Trotz der enormen Herausforderungen bleibt Kolping Ukraine ein Leuchtturm der Hoffnung für unzählige Menschen, die inmitten von Leid und Unsicherheit nach Halt suchen. Die unermüdliche Hingabe der freiwilligen Helfer vor Ort und die beständige Unterstützung durch internationale Partner zeigen, dass Mitgefühl und gelebte Solidarität selbst in dunkelsten Zeiten einen Unterschied machen können. In den strahlenden Augen eines Kindes, das endlich wieder einen sicheren Ort zum Schlafen hat, oder im dankbaren Lächeln einer Mutter, die ihre Familie versorgen kann, zeigt sich die wahre Kraft dieser Hilfe. Es sind diese Momente, die beweisen, dass die Kolping-Arbeit in der Ukraine nicht nur Unterstützung leistet, sondern echte Hoffnung schenkt.