Kolping & Werk

weitere Zitate Adolph Kolpings

Zitate Adolph Kolpings (1)

Erst will ich mich bestreben, Mensch zu sein, die hohe Bestimmung desselben begreifen lernen, zu der er geboren ward, die Pflichten des Menschen erkennen und erfüllen lernen, die ihn gerecht machten, unter seinen Brüdern zu leben und für sie zu wirken; dann, nachdem ich erkannt habe die Wege, die zur Vollendung führen, dann will ich mit festem Fuße sie betreten, will die erkannte Wahrheit festhalten und sie verteidigen, mit freier, offener Stirn bekennen, was in meiner Seele vorgeht, der Wahrheit ein Zeuge, dem Mitmenschen ein Bruder sein. Zufriedenheit will ich in dem Gedanken suchen, alles getan zu haben, was meine Kräfte und mein Wirkungskreis verlangte; außer diesem gibt es auch keine wahre Zufriedenheit, keine Ruhe für mich.

(KS 1, S. 58)

Des Christentums höchste Pflicht ist Menschenliebe, die Gottesliebe bedingt sie untrennbar von sich.

(KS 1, S. 62)

Es kann nichts Ernsteres und Wichtigeres geben, als eine Lebensrichtung zu begründen; von ihr hängt alles, alles ab, des Menschen Glück und Unglück, sein Wohlbehagen, sein ganzer Gehalt und der Stand zur ganzen menschlichen Gesellschaft, wie auch die Erfüllung eines Berufes, der noch über alles dieses geht – ich meine die Bestimmung zu einer ewigen Seligkeit. Geht der erste Wurf fehl, faßt man das Leben von einer unrechten Seite auf, setzt man das minder Wichtige dem Wichtigen nach oder handelt man nur so, wie die Sinnlichkeit den Menschen antreibt, so ist viel, meist alles verloren.

(KS 2, S. 7f.)

Grundsätze, Lebensregeln, an denen man wie an einer unabänderlichen Richtschnur fortschreitet, gehören durchaus zum Menschen, wenn dieser anders mit festem Willen etwas will. Wenn nun das, was er will, gut sein soll, so müssen durchaus auch die Grundsätze gut sein.

(KS 2, S. 12)

Bete oft, wenn auch wenig, aber bete aus ganzer Seele, daß der Vater des Lichtes dir Erkenntnis und Kraft gebe und dich leite an seiner allmächtigen Hand die Tage deines Lebens.

(KS 2, S. 21)

Das Christentum besteht nicht in schönen Worten und leeren Redensarten, es muß tätig, hingebend, aufopfernd geübt werden, so daß es sich auch im Äußeren ausprägt und auf die Umgebung mit übergeht.

(KS 1, S. 92)

Ohne Leiden und Beschwerden geht’s aber nun mal im Leben nicht hin; ich möchte für meinen Teil nicht mal wünschen, daß ich ganz davon verschont bliebe, da nichts so geeignet ist, des Menschen Herz höheren Einflüssen offenzuhalten, ihn auf den über und für ihn waltenden Gott hinzuweisen als gerade das Leiden. Wir brauchen zwar nicht gerade das Leiden zu suchen, aber was wir bekommen, das sollen und müssen wir uns christlich zunutze machen.

(KS 2, S. 64)

Der Papst zu Rom als der oberste Lenker der äußeren Kirche und das oberste Organ der Verkündigung der Lehre hat keine neue Wahrheit zu machen und hat sich das nie angemaßt, dann hätte er ja die stete Unfehlbarkeit der Kirche, die er eben ganz besonders zu bewahren hat, geleugnet, sondern hat nur in lebendigem Zusammenhange mit der ganzen Kirche zu erklären, wenn‘s nottut, was katholische Lehre sei und ob das da auch katholische Lehre sei, die sich dafür ausgibt und woran andere einsichtige Leute zweifeln.

(KS 3, S.29f.)

Deiner Bestimmung gedenke, mein Christ, wer du auch immer sein magst. Halte deshalb eine Weile inne auf deinem breit getretenen Lebenswege. Deiner Bestimmung gedenke, blicke vorwärts, wohin du strebst, schau zurück, woher du kommst, dich selber betrachte, was ist’s mit dir, was bist du, was sollst du, was willst du? Siehe, du wandelst täglich auf dem Wege zwischen deiner Wiege und deinem Grabe, von Wahrheit und Lüge umgeben, bald von Haß, bald von Liebe getrieben, bald Herr, bald Knecht, bald beides zusammen, auf und nieder schwankend in dem wechselvollen Leben in Glück und Unglück, in Leid und Freude, in Gutem und Bösem, wie Tag und Nacht sich treibend verdrängen und bald im Lichte dich zum Leben erwecken, bald in Finsternis dich in todähnlichen Schlaf versenken. Halte ein, mein Christ, stehe eine Weile stille, laß das bewegte Leben einmal an dir vorübergehen, damit dein Herz ruhiger werde und dein Verstand zu ernsterem Nachdenken sich anschicke.

(KS 9, S.4)

Ist Jesus Christus der Sohn Gottes, …, dann ist er auch der Heiland der Welt, dann bedarf die Welt einer Heilung, und dann hat er ihr auch wirklich die Heilung gebracht, nicht nur diesem und jenem, sondern der ganzen Welt, und nicht nur eine mangelhafte Heilung, sondern eine durchgreifende.

(KS 9, S.8)

Helft eine bessere Zukunft schaffen, indem ihr sie erziehen helft!

(KS 3, S.52)

Tüchtige Bürger gedeihen aber nur in einem tüchtigen Familienleben.

(KS 3, S.54)

Wer Menschen gewinnen will, muß das Herz zum Pfande einsetzen. … Das Herz aber, die rechte Liebe, muß sich bewähren in der Tat.

(KS 3, S.117)

Zitate Adolph Kolpings (2)

Zitate Adolph Kolpings (2)

Viel befehlen schwächt die Autorität und macht das Gehorchen schwer. Autorität aber ist die erste und unerlässigste Macht in jedem gemeinsamen Leben. Und wo die Autorität ist, da fordert sie Gehorsam von Rechts wegen und muß sie fordern. Autorität und Gehorsam bedingen das Gedeihen jedes gemeinschaftlichen Lebens. Es kommt darauf an, wer Träger der Autorität ist, welcher Art diese Autorität ist oder wie er sie erworben.

(KS 3, S.117)

Ohne Freude, ohne Erheiterung kann das Menschenherz nicht sein, am wenigsten in der Jugend.

(KS 3, S.120)

Der Mensch muß seines Glaubens froh werden, wenn er ihm mit ganzem Herzen anhangen soll.

(KS 3, S.123)

Mit dem faulen Motto: Die Welt ist verdorben und schlecht, also muß man sie im Stich lassen, also ist jede Mühe vergeblich, legt man nicht allein seine elende Faulheit, die sich damit decken will, sondern nicht minder seine Unwissenheit von der nächsten Umgebung an den Tag.

(KS 3, S.128)

Es ist keine Zeit zu feiern, zuzuschauen, gewähren zu lassen, bloß zu jammern und zu klagen, sondern es ist Zeit zu handeln, Zeit zu wirken, und zwar für jeden ohne Unterschied, wie es ihm nach Maßgabe seiner Kräfte und Mittel nur möglich ist.

(KS 3, S.129)

Der Glaube, der in der Liebe tätig ist, …, ist jenes merkwürdige, wundervolle Werkzeug, das stärker ist als alle Kriegsheere, stärker als die Hölle, das ist jenes wunderbare Mittel der Allmacht, dessen der Erlöser sich in den Seinigen bedient hat, um die Welt seiner Herrschaft zu unterwerfen.

(KS 9, S.178)

Die falsche Frömmigkeit ist schlimmer als die offenbare Sündhaftigkeit und in ihrem Ende verderblicher als die frechste Gottlosigkeit. Der wahren Frömmigkeit ist nichts so feindlich als die falsche, ist ja der offene Feind nicht so gefährlich als der falsche Freund.

(KS 9, S.189)

Auch im schlechtesten, verworfensten Menschen lebt noch das Ebenbild Gottes.

(KS 9, S.233)

Bei Leuten, die uns gefallen, wollen wir in der Regel die Fehler nicht sehen, und bei Leuten, die uns mißfallen, sind wir gern blind für ihr Gutes.

(VK 1851, S. 46)

Diejenigen, welche an Gott glauben, müssen dadurch auch an die Menschen glauben, und welche das Christentum lebendig glauben, müssen in seinem Geiste schaffen. Das hängt nicht vom Belieben ab, das geht notwendig aus der Sache hervor und ist geradezu Pflicht.

(KS 3, S.129)

Es ist keine Zeit zu feiern, zuzuschauen, gewähren zu lassen, bloß zu jammern, zu klagen, sondern es ist Zeit zu handeln, Zeit zu wirken, und zwar für jeden ohne Unterschied, wie es ihm nach Maßgabe seiner Kräfte und Mittel nur möglich ist.

(KS 3, S.129

Die Rettung des Menschengeschlechtes fängt bei der Familie an, bei der Ehe, bei der Hochzeit – also nicht in Volksversammlungen und auf dem öffentlichen Markt der Welt, sondern am häuslichen Herde, nicht in den Hörsälen der Weltweisen, nicht in der Werkstätte der Künstler, nicht in der Arbeitsstube des geistreichen Erfinders, nicht im militärischen Lager, nicht in der Wortschlacht der öffentlichen Debatte, am allerwenigsten in der Hetz- und Treibjagd der Presse. … Bei der Familie fängt die Heilung an und muß sie anfangen, weil die Familie die Wiege der Menschheit ist, weil die Familie die erste Erzieherin der Menschheit ist. Es gibt kein Glück, irdisch genommen, was im Grunde das wahre Familienglück aufwiegt, und kein irdisch Unglück, was mit dem Familienunglück könnte verglichen werden.

(KS 3, S.136f.)

Weil es das erste ist, was der Mensch vorfindet im Leben, und das Letzte, wonach er die Hand ausstreckt, und das Kostbarste im Leben, was er besitzt, auch wenn er es nicht achtet, deshalb ist es gewiß das Wichtigste für’s Leben und wert, recht gründlich betrachtet zu werden. Was es ist? Blicke um Dich, lieber Leser, das ist Deine Familie.

(KS 3, S.149)

Die Wurzel der Menschheit ist die Familie.

(KS 3, S.150)

Das Familienleben und sein Wohlbestand ist wichtiger als alle Wissenschaft der Gelehrten, als alle Kunst der großen Geister, als alle Macht der Mächtigen.

(KS 3, S.150

In der Gegenwart muß unser Wirken die Zukunft im Auge behalten, sonst ist unser Streben töricht und wird keinen rechten Sinn tragen können.

(KS 3, S.152

Zitate Adolph Kolpings (3)

Zitate Adolph Kolpings (3)

Liegt’s an unserem Herrgott, daß die Menschen unglücklich sind? Nein, es liegt an den Menschen selbst.

(KS 3, S.158)

Was dem einen recht ist, muß dem anderen billig sein. Das gibt keine Harmonie, wenn der eine sich anstrengt, wie ein Engel zu singen, und der andere lärmt wie ein Brüllochs’ drein. Das gibt kein Paradies, nicht einmal ein Paradieschen, wenn eine gründliche Einigkeit zwischen beiden nicht auf gegenseitiger Gerechtigkeit beruht. Denn die Liebe ist der Gerechtigkeit leibliche Schwester.

(KS 3, S.159)

Wenn der Mann will, daß die Frau eme sehr gute Frau sei, sei er vor allen Dingen selbst ein sehr guter Mann; wenn die Frau will, daß der Mann ein sehr guter Mann sei, dann sei sie zuerst eine sehr gute Frau. Jeder von beiden muß zuerst anfangen und nur ja nicht auf den anderen warten, sonst kommen sie beide zu spät, viel zu spät.

(KS 3, S.159)

Weil der Mensch Gottes Ebenbild in sich trägt, liebt er, weil Gott die Liebe ist, findet der Mensch sein Ziel auch nur in Gott.

(KS 3, S.161)

Nun sollen die zwei, Mann und Frau, zwar in allem recht gründlich einig sein, ja sogar eins, beide sind der Stamm der Familie, deren Kinder beiden angehören, mit ziemlich gleichen Rechten und Pflichten, beide sollen sich und die Familie zu Gott führen; aber dabei ist und bleibt es doch auch wahr, daß der Mann nicht die Frau und die Frau nicht der Mann ist noch sein soll, Gott hat ja gerade zwei verschiedene Persönlichkeiten geschaffen.

(KS 3, S.169)

Der Mensch, dieses merkwürdige Wesen aus Liebe, zur Liebe geschaffen, will, soll er irgendwie menschlich gedeihen, gerade bei seinem Ursprunge in der Liebe wie ein Fisch im Wasser leben.

(KS 3, S.174)

Die Liebe beweist sich als ein geheimnisvolles, wohltätiges Leben und Wirken, weil es eben Leben und Tat ist, mit Worten nicht viel zu tun hat.

(KS 3, S.177)

Die Religion als Verstandesübung ist ein hohles, leeres Gespenst, dem niemals greifbare Wirklichkeit zukommen kann.

(KS 3, S.178)

Anerkanntermaßen ist der Mensch außerordentlich abhängig von seiner Umgebung. Je mehr er mit ihr verkehrt, um so abhängiger ist er davon und läßt sich um so leichter von ihr bestimmen. Das gilt selbst von sonst verständigen Menschen, die gern von sich glauben, daß sie sich nur von ihrer besseren Einsicht bestimmen lassen. Das Herz ist viel tätiger als der Verstand, und das Herz folgt gern dem, was ihm vorgeht. Je weniger der Verstand tätig ist, um so lieber folgt der Mensch dem Beispiele, was er vor sich sieht. Deswegen sind die Kinder wie die Affen, die alles nachzumachen streben, was man ihnen vortut. Ihre eigentliche Schule ist das Beispiel, weshalb auch alles Predigen und Ermahnen nichts hilft, wenn das entgegengesetzte Beispiel sie täglich umgibt. Das Herz lebt und liebt, wenn es eben zu schlagen angefangen. Und wo immer ein Menschenherz tätig ist und liebt, da will es die Himmelsluft der Religion atmen, denn die Seele, vor allem tätig im Herzen, sehnt sich von Natur aus nach Gott.

(KS 3, S.178)

Je weniger der Mensch tut, um so geneigter ist er, alles mit Worten abzumachen. Und je mehr der Mensch redet, um so weniger kann er selbst ausführen.

(KS 3, S.179)

Die Familie ist von Natur aus weder dem Manne allein noch der Frau allein, sondern beiden zugleich in die Hände gelegt. Eine und dieselbe Aufgabe haben beide zugleich aneinander und an den Kindern zu lösen, und kein Teil kann sich der seinigen entziehen, ohne das Werk des anderen zu zerstören oder doch wenigstens zu stören.

(KS 3, S.182)

Wer wahrhaft vom Glauben ergriffen ist, der ergreift auch alle, über die er gebieten kann, mit seinem Glauben.

(KS 3, S.182)

Darf ich deshalb schweigen, weil die Wahrheit wehtut?

(KS 3, S.184)

Alles, was der Mensch tut und treibt, hat einen Leib und eine Seele, das ist äußeres Werk und die innewohnende Gesinnung oder die Absicht, in der er das Werk vollbringt. Natürlich ist der Mensch soviel wert, als seine Seele, seine Gesinnung, seine Absichten wert sind, nicht bloß vor Gott, sondern auch vor der Welt. Auch sein Werk ist soviel wert, als die Gesinnung im Werke wert ist.

(KS 3, S.187)

Weil der Herr auferstanden ist, ist das Christentum unsterblich, unüberwindlich, wahrhaft das Reich Gottes auf Erden.

(KS 3, S.226)

Ein Christ bist du, wenn an den Welterlöser, den eingeborenen, Mensch gewordenen Sohn Gottes glaubst, seine Taufe empfangen hast; ein wirklicher, d.h. rechtschaffener Christ bist du, wenn du dich, wie es sich geziemt, den lehren und Weisungen dieses deines Welterlösers freiwillig und gern unterordnest, sie annimmst und befolgst.

(KS 3, S.228)

 

 

 

 

 

 

Zitate Adolph Kolpings (4)

Zitate Adolph Kolpings (4)

Alles in der Welt, was man treibt, das muß ein Ziel haben, muß ein sicheres, festes Ziel haben, denn der, der planlos, toll und blind in die Welt läuft, ist ein Narr. Aber man muß mehr das Ende bedenken als den Anfang, denn wer das Ende bedenkt, sagt ein weiser Mann, der ist ein Weiser; wer aber bloß um den Anfang fragt und nicht nach dem Ende, der verrät, daß er keinen Verstand hat.

(KS 3, S.265)

Das Glück der Menschen das liegt nicht in Geld und Gut, sondern es liegt in einem Herzen, das eine wahrhafte Liebe und Zufriedenheit hat.

(KS 3, S.267)

Es bedarf nur des Anstoßes, der Aufmunterung, des einmal rüstig voraufschreitenden Beispieles, um Genossen zum guten Werke zu finden.

(KS 3, S.296)

Wenn der Mensch einmal lasterhaft ist, dann ist er die Beute jeder andern Torheit, und jeden Frevel hängt man leicht dem Menschen an, wenn er nur einmal bis an die Knöchel im Wasser sitzt.

(KS 3, S.260)

Trost spenden, Liebe geben ist für ein leidvolles Herz noch immer der beste Balsam, fühlt man doch das eigene Leid weniger, wenn man das Leid eines anderen mitträgt.

(VK 1852, S. 20)

Wer Gutes unternimmt mit Vertrauen auf Gott, hat doppelten Mut, der Mut wächst nämlich immer mit dem Herzen, und das Herz wächst mit jeder guten Tat.

(VK 1852, S. 30)

Der allzu große Eifer erzeugt in der Regel Überdruß, der Mensch mag treiben, was er will.

(VK 1852, S. 54)

Das Menschenherz bedarf des Trostes und der wahren Freude. Auch die Freude ist ein Almosen, und wahrlich nicht das geringste.

(VK 1852, S. 124f.)

Der bloß tadelt und nichts besser machen will noch kann, ist ein Lump.

(VK 1852, S. 153)

Gott hat dem Menschen den Raum der Erde und die Zeit des irdischen Lebens, die Kräfte des Geistes und Körpers mitsamt seiner Gnade nicht umsonst verliehen, nicht darum, daß Er doch alles allein tue, sondern darum, daß der Mensch mitschaffe und wirke und die Zwecke erringen helfe, für die ihn Gott in die Welt gesetzt. Zum Schlafen sind wir nicht geschaffen, sondern zum Arbeiten; nicht zum Essen und Trinken, sondern zur Anwendung der dadurch erworbenen Kräfte, und Glück oder Unglück ist gewissermaßen in unsere eigene Hand gelegt, denn wie wir’s machen, so wird’s uns ergehen.

(KS 3, S.281)

Von dem Wahn bin ich nicht angesteckt, als wenn man durch irgendeine menschliche Einrichtung, und wäre sie die gescheiteste der Welt, alle Menschen glücklich machen oder auch nur bekehren könnte, bekehrt doch selbst das göttliche Christentum die Menschen nicht alle, einfach deshalb, weil es der Freiheit des Menschen nicht zu nahetreten will.

(KS 3, S.283)

Was im Grunde unsere gegenwärtige soziale Weltlage so schlecht macht und unsere Zukunft noch immer in ein banges Dunkel hüllt, das ist der Mangel an wahrer tätiger Religion.

(KS 3, S.283)

Wenn wir erst mit redlichem Willen und rüstigem Mute ans Werk gehen, wird Gott schon bei uns sein. Auf Gott vertraut und rüstig fortgebaut, wir alle zusammen, denn der ist nicht wert, daß man ihm hilft, der sich nach Kräften nicht auch selber hilft.

(KS 3, S.284)

Der eigentliche Halt für den Menschen im gesellschaftlichen Leben überhaupt, für die Jugend insbesondere, ist das Familienleben. Jeder ordentliche Mensch hängt deshalb auch mit so zäher Kraft an seiner Familie, die unter allen Umständen einen unverkennbaren Einfluß auf ihn ausübt.

(KS 3, S.292)

Kein größerer Jammer, als wenn der Mensch den Familienhalt verliert.

(KS 3, S.293)

Häusliche Tugend und bürgerliche Tugend sind sich nicht bloß verwandt, sondern im Grunde ein und dasselbe. Häusliches Glück und bürgerliches Glück, Wohlbestand der Familien und Wohlbestand des Gemeinwesens ist die verschiedene Benennung einer und derselben Sache.

(KS 3, S.305)

Im Christentum gibt es keine Toleranz zwischen Gutem und Bösem.

(KS 3, S.321)

Mit bloßen Worten wird nimmer und nirgendwo was Rechtes ausgerichtet. Die Tat muß endlich überall den Ausschlag geben.

(KS 3, S.299)

Ohne Autorität kein Zusammenhalt im Staat, ohne sie kein Zusammenhalt im Hause, nicht mal im einzelnen Menschen. Die Autorität aber wird durch die Liebe, die sich als treue, hingebende Pflichterfüllung erweist, erworben, kann schlechterdings nicht mit Geld erkauft werden. Ja, wo das Geld die Übermacht erhält, geht sie zugrunde.

(KS 4, S.17)

Man darf doch nicht einen zum Laufen antreiben, wenn er noch nicht gehen kann.

(KS 4, S.42)

Jeder singt nur das Lied, das er gelernt hat.

(KS 4, S.45)

Mit Bajonetten bekehrt man kein Menschenherz.

(KS 4, S.48)

Gott stellt jeden dahin, wo er ihn braucht.

(KS 4, S.49)

Das Christentum hat nur Trost für reuige Sünder.

(KS 9, S.271)

Wer die Ehe wie eine Lotterie betrachtet und behandelt, darf sich nicht beklagen, wenn ihm das große Los nicht zuteil wird.

(VK 1853, S. 58)

Man kann in jedem Stande und in jedem Orte sehr viel Gutes tun, wenn man nur Augen und Ohren auftun will und, was die Hauptsache ist, ein Herz dafür hat.

(VK 1853, S. 83)

Nur wer gedankenlos seiner äußeren Pflicht nachgeht, findet bei jedem Geschäft Langeweile.

(VK 1853, S. 85)

Wer Liebe und Barmherzigkeit haben will, muß sie selbst geben und gewähren.

(VK 53, S.92)

Tut jeder in seinem Kreise das Beste, wird’s bald in der Welt auch besser aussehen.

(VK 1853, S. 94)

Mit der Zusammensetzung des Vorstandes gehe man vorsichtig zu Werke und vergrößere denselben nicht ohne dringendes Bedürfnis. Besonders ist zu empfehlen, räsonierende Schwätzer, die alles besser wissen wollen, aber bei den geringsten Mühen zurückbleiben, die Türe nicht zu weit zu öffnen.

(KS 2, S.180)

Ich kann mich nun einmal in die Welt der Phrasen und Komplimente nicht hineinfinden und kann mich an stelzbeiniges Wesen nicht gewöhnen. Gradaus und wahr, von Herzen gut gemeint, aber ohne Schönpflästerchen, fromm und gut, aber ohne jede Sentimentalität und jene Buchstabenstecherei, die überall Verdächtiges sieht…

(KS 2, S.183f.)

Zitate Adolph Kolpings (5)

Zitate Adolph Kolpings (5)

Mir sind die Leiden im Leben noch immer mehr wert gewesen als alles bloß äußere Glück, als aller Ruhm usw. Sie haben mich weicher gesotten und mich Mitleid gelehrt, und darum: Gott sei Dank auch für die Leiden. (KS 2, S. 184)

Zwar hat Gott der Herr die Arbeit, die harte, schwere Arbeit nicht von euch genommen, aber die Arbeit ist durch die christliche Religion eine Ehre geworden, der Weg der Arbeit soll euch der wahre Weg zum Himmel werden. (KS 4, S.55)

Befolget die Lebensregel des h. Ignatius: ‚Bei allem, was du tust, arbeite so, als ob der Erfolg einzig von deiner Bemühung abhinge; erwarte aber diesen Erfolg so ganz von Gott, als ob du von deiner Seite gar nichts tun könntest.‘ Das heißt, verbindet mit der eigenen Anstrengung, mit dem Aufgebote aller Kräfte das unbedingteste Gottvertrauen. (KS 4, S.56)

Nur das Gleichartige taugt zusammen und wirkt gedeihlich zusammen. (KS 4, S.61)

Menschen, die nicht unseres Glaubens sind, verdienen unsere Liebe oft doppelt. (KS 4, S.79)

Das Menschenherz ist vom Schöpfer so eingerichtet, daß es lieben muß, d.h., daß es sich an etwas hingeben muß, was es nicht selber ist. Dieses Sich-Hingeben kann das Menschenherz, will es anders glücklich sein, nicht missen; denn die Liebe kann und will nicht allein sein. (KS 9, S.289)

Wer die Menschen in ihren natürlichen Verbindungen auseinandersetzt und dann jeden frei gewähren läßt, verdirbt die Menschen immer. (FS 1853, S. 156)

Die Menschen sind alle nach Gottes Ebenbild geschaffen und sollen darum respektiert werden. (VK 1854, S. 2 f.)

Die katholische Kirche siegt am leichtesten durch die möglichst vollkommene Darstellung ihrer selbst in Lehre und Leben. (VK 1854, S. 121 f.)

Unser Glaube an Gott hat uns den Glauben an die Menschen, auch selbst in ihrem Elende, erhalten, und je mehr wir diesen Glauben übten, um so größer ist er gewachsen. (KS 4, S.99)

Listige Diplomatie ist nach meinem Dafürhalten die schlechteste Empfehlung auf Erden, gerade, ehrliche Offenheit aber das erste Erfordernis für einen Menschen, mit dem ich in irgendwelchen näheren Verkehr zu treten beabsichtige. (KS 4, S.100)

Von dem Wahne bin ich gottlob längst geheilt, wenn er mich je geplagt hat, es allen Menschen recht zu machen, es mit niemandem verderben zu wollen; vielmehr bin ich gerade umgekehrt des festen Glaubens, daß man nicht besser daran ist und nicht gründlicher wirkt, als wenn man einen gewissen Teil Menschen zu offenen und erklärten Feinden erworben hat. (KS 4, S.102)

Ein Ochs sieht die Welt ochsig an, ein Esel eselhaft, ein bloßer Sinnenmensch sinnlich und ein Christ christlich. Der Unterschied ist oft gar nicht zu ermessen. (KS 4, S.103)

Auf unser tätiges Christentum kommt’s an, ob die Welt zu christlicher Ordnung zurückkehrt. Nur dürfen wir dieses tätige Christentum nicht zwischen Kirchenmauern und Krankenstuben allein oder in unseren nächsten häuslichen Kreis einschließen wollen, sondern wir müssen es frisch und wohlgemut ins bürgerliche Leben hinaustragen. (KS 4, S.109)

Der Haufen macht‘s nicht aus, sondern daß die Mitglieder tüchtige Leute sind. Mit zehn tüchtigen Leuten richtet man viel mehr aus als mit hundert, mit denen man nicht weiß, was man machen soll. (KS 4, S.117)

Wer sich an Gott hält, den läßt er niemals fallen, und wenn Gott hilft, geschieht das Gute trotz den Menschen. Wer aber sich selbst sucht, von dem will Gott nichts wissen und dem helfen dann auch alle bloß irdischen Mittel nicht. (KS 4, S.118)

In der Tüchtigkeit im Berufe liegt ein Hauptgrund der inneren Zufriedenheit, des rechten, zuständigen Selbstbewußtseins, was den Mann ziert, und jener Ehre vor der Welt, die eigentlich niemandem fehlen soll. (KS 4, S.127)

Bilden heißt gestalten, formen, ausprägen, und je schärfer und vollkommener das geschieht, um so richtiger und wirklicher schreitet die Bildung vorwärts. (KS 4, S.132f.)

Christus ist der auf Erden in der menschlichen Natur erschienene Sohn Gottes, das sichtbare Urbild, wonach der Mensch soll gebildet werden. (KS 4, S.136)

Die lebendige Erkenntnis des Erlösers also, welche die Liebe zu ihm notwendig einschließt, ist gleichsam das Herz, der Pulsschlag der wahren Bildung. (KS 4, S.138)

Aber, nun kommt das gewichtige Aber: Ist Wissen auch schon Bildung? Man kann ungeheuer viel wissen und ein grundschlechtes Möbel im Haushalt Gottes sein; man kann sehr, fast unmenschlich gelehrt sein und zugleich eine wahre menschliche Fratze, ein lebendiger Hohn auf das ewige Urbild, auf Gott. Also, Wissen an sich ist gut, aber nur die notwendige Vorbedingung zur Bildung, gewissermaßen für den Menschen ein Werkzeug, womit er Gutes machen, aber auch Grundschlechtes ausrichten kann. (KS 4, S.143)

Soziale Leiden heilen nicht von selbst; sie haben ihren Grund in früher gemachten sozialen Fehlern, und wenn die Ursachen nicht entfernt werden, muß der Fehler Leiden erzeugen. (KS 4, S.157)

Wenn man Freud und Leid miteinander teilt, wächst man zusammen. (RV 1854, S. 186)

Da von Gottes und Rechts wegen die Kinder erzogen werden von denen, die ihnen das Leben gegeben, so geht das die Eltern an, denn die Erziehung ist selbst Leben. (RV 1854, S. 212)

Die Eltern sind das lebendige Buch, wonach die Kinder sollen und müssen erzogen werden. (RV 1854, S. 213)

Drei Viertel von unseren Leiden und gut die Hälfte des vierten Viertels entspringen einzig aus der übertriebenen Meinung, die wir von unseren Verdiensten haben, und aus den Anstrengungen, die wir aufwenden, um unsere Stelle in der Welt größer zu machen. (RV 1854, S. 340)

Der alltägliche Mensch muß bisweilen dem Alltäglichen aus dem Wege gehen, damit er für das Alltägliche endlich wieder offenen Sinn und Verstand empfängt. (RV 1854, S. 358)

Wer wissen will, was für ein Patron er selbst ist, muß auf sich acht haben, was er gern tut und treibt, wenn er allein ist oder wenn er auf Reisen oder in einer fremden Umgebung in der Ferne sich befindet. Dann fühlt sich der Mensch freier, und viel lieber läßt er sich gehen, als wenn er unter seiner gewohnten Umgebung lebt, wo alle Welt ihn kennt, viele ihn im Auge behalten und tausend und abertausend Rücksichten und Umstände ihn hemmen, zügeln und einschränken. Man lernt deshalb die Menschen auch in vieler Beziehung am leichtesten und besten auf der Reise und in der Ferne kennen, wo endlich jeder sich gerne ein wenig mehr als daheim gehenläßt. (RV 1854, S. 385)

Anfangen, wirklich anfangen, das ist die Hauptsache; andern Mut gemacht, selbst tapfer voraufgegangen, und Gott wird helfen. (KS 2, S. 213)

Besser, ich suche den Leuten wirklich zu nützen als bloß zu gefallen; besser, ich werde bisweilen unangenehm als gefährlich; besser, ich mache den Leuten hier und da irdische Kopfschmerzen als ewige Herzenspein. (KS 4, S.172)

Nur vor einem will ich mich von vornherein ernstlich verwahrt wissen, daß ich nämlich trotz allen gemachten Erfahrungen überall und in allen Teilen den Nagel auf den Kopf getroffen und treffe und deshalb geradezu meine Meinung anderen Leuten als unfehlbaren Maßstab des Handelns aufzwingen wolle. (KS 4, S.175)

Dinge, um die man nie eine rechte Mühe gehabt, die einem im Grunde keine Sorgen noch Leid gemacht, wachsen einem nie rechtschaffen ans Herz, die freuen hinten nach bei weitem nicht so, als wenn man sich für etwas tüchtig hat abplagen müssen. Damit dir der Gesellenverein ans Herz wächst, mußt du Not und Sorge darum haben. (KS 4, S.188)

Hier wird es also darauf ankommen, daß Christentum dem Geiste und der Praxis nach ins wirkliche gesellschaftliche Leben hineinzutragen. (KS 4, S.190)

Glaubt nicht, meine Lieben, daß wir solche Menschen wollen, die sich hinsetzen und Rosenkränze beten und dann mit ihrer Pflicht versöhnt sind. Von einer solchen Frömmigkeit wollen wir nichts wissen, d.h., beten wie Christen wollen wir, aber auch arbeiten, denn dafür hat unser Herrgott die Kräfte gegeben. (KS 4, S.205)

Tue Gutes, wo Du kannst ohne Ansehen der Person, und wer der Hilfe bedarf, wo Du sie leisten kannst, der ist Dein Nächster. (KS 4, S.224)

Das waren für das kirchliche Leben gerade die schlechtesten Zeiten nicht, wo sie betteln ging. Aus Bedrängnis und Not hat sie nur immer frische Jugendkraft hervorgeholt, mit der sie die Welt überwindet. (KS 9, S.329)

Schön reden tut’s nicht, die Tat ziert den Mann. (RV 1855, S. 163)

Wer anderen Leuten die Wahrheit sagen will, muß sie selbst vertragen können. (RV 1855, S. 699)

Die Menschen sind weniger hartherzig als gemächlich und saumselig und geben sich zu leicht zufrieden, wenn es ihnen selbst leidlich gut geht. Gewiß wäre es schön, wenn das heilige Weihnachtsfest, an dem Gott den Menschen die größte Wohltat, die ihnen zuteil werden konnte, auf die Erde herabbrachte, auch von den Menschen hinwieder zu einem wahren, christlichen Wohltätigkeitsfeste gemacht würde und man nicht bloß am heiligen Abende seine eigenen Kinder und Freunde frohmachte, sondern gerade vorzugsweise diejenigen, die gewissermaßen direkt die Stelle des armen Jesuskindes vertreten, an die der Heiland namentlich seine Rechte abgetreten hat. (RV 1855, S. 807)

Mit dem »Frieden auf Erden« ist’s aber in heutigen überpolitischen Zeiten eine gar kuriose, faule Sache, wie der Augenschein und die tägliche Erfahrung lehrt nah und fern. Daß unser Herrgott oder, was eigentlich dasselbe ist, das Christentum nichts dafür kann, wenn die Menschen auf Erden keinen Frieden halten, sich katzbalgend in den Haaren liegen und sich den teuren Tod antun möchten, ist auch sonnenklar für jeden, der die Augen auftun will. Die Schuld liegt allein an den Menschen selbst, denen es zwar durchaus nicht an Willen, verstehe an Eigenwillen, aber gar sehr an gutem Willen fehlt. (RV 1855, S. 810)

Zitate Adolph Kolpings (6)

Zitate Adolph Kolpings (6)

Nur keine großen Dinge versprechen, auch selbst dann nicht, wenn man sie halten kann. Besser nichts versprechen, aber mehr leisten, als die Leute sich vorgestellt. (KS 2, S. 246f. )

Die Wahrheit ist von Natur aus ungeniert, fast grob und deshalb nicht überall gern gesehen. Zwar haben die reichen Leute gern, daß man den Armen die Wahrheit sagt, die Armen haben ihre Freude daran, daß man sie den Reichen sagt, die Stadtbürger schmunzeln vergnügt, wenn man die Bauern abkanzelt, und die Bauern ärgern sich gar nicht, wenn man über die Stadtbürger loszieht; aber den meisten Menschen kommt sie ungelegen, wenn man sie ihnen selber sagt. … . Die Wahrheit hat deshalb auch in der Regel kein großes Publikum. (KS 4, S.237f.)

Ohne sie, diese gegenseitige, sich selbst wahrhaft aufopfernde eheliche Liebe wird keine Harmonie in der Familie möglich sein, und doch soll diese Harmonie das Leben so eng, ja unlöslich verbundener Menschen regeln, erhalten und tragen. Da die Eheleute, das menschliche Fundament der Familie, nicht bloß für heute und morgen, sondern für die Lebenszeit in ehelicher Liebe sollen und müssen verbunden bleiben, ja ihre Liebe zueinander auch noch Größeres und Wichtigeres zu erhalten und zu pflegen hat als sich untereinander, muß auch dafür gesorgt sein, daß die Flamme dieser Familienliebe nicht im Laufe der Zeit und im Wechsel der Gefühle und Empfindungen zusammenschmilzt oder gar erlischt. (KS 4, S.253)

Die täglich sich erneuernde Liebe, weil sie täglich füreinander tätig ist, ist die Würze des Familienlebens; diese füreinander tätige Liebe, durch die der eine sein Glück im Glücke des andern sucht, verleiht … jene merkwürdige Spannkraft, welche durch alle Beschwer des Lebens hindurchträgt und mit jedem neuen Tage die Familienmitglieder enger und kräftiger unter sich verbindet. (KS 4, S.254)

Was der Familie frommt, das frommt dem Volke, was der Familie schadet, das schadet dem Volke. (KS 4, S.256)

Wer meint, man könne das praktische Leben unter ein gewöhnliches Rechenexempel bringen, der versteht vom wirklichen Leben selbst nichts, stößt überall auf unvorhergesehene Hindernisse, sieht sein bestes Meinen jeden Augenblick durchkreuzt und richtet, statt Segen zu verbreiten, nur Unglück und Verwirrung an, wenn er versucht, mit Gewalt seine einseitige Theorie dem praktischen Leben anzupressen. (KS 4, S.261)

Die Zeit, an sich betrachtet, ist völlig wertlos; sie erhält den Wert für uns erst durch unsere Tätigkeit in ihr. (KS 4, S.262)

So sind die Menschen von heute. Je weniger sie das Heilige begreifen, um so höher heben sie das bloß Menschliche und bauen diesem in ihrer Art Altäre. (KS 7, S.53)

Bald ist Altes eingerissen, schwer tüchtig Neues gebaut. (KS 7, S.65)

Doch, das männliche Geschlecht ist vorherrschend das egoistische. (KS 7, S.99)

Weil durchaus ein Mensch den anderen nötig hat, deshalb ist die Menschheit ein zusammengehöriges Ganzes. (RV 1856, S. 21)

Sind es nicht meistenteils die zornmutigen Eltern selbst, welche ihren Zorn, ihre persönliche Heftigkeit, der nur der Schein von Gerechtigkeit anhängt, in das Kind hineinstrafen, so daß der Eltern Zorn und Heftigkeit bald als bittere Frucht aus dem mit Härte und Unrecht behandelten Knaben hervorwächst, so daß im Grunde doch nur aus dem vor Zorn verzerrten Antlitze ihres Kindes das eigene verzerrte Zornantlitz ihnen entgegengrinst? (RV 1856, S. 230)

Die meisten Menschen sind zu dem gemacht worden, was sie sind, und der Grund zu ihrer Art wird gewöhnlich in der ersten Entwicklung der Jugend gelegt. Wir sollten uns deshalb nicht mehr über die Menschen beklagen, als recht ist, jedenfalls aber unsere Hauptsorge auf die Erziehung – ich sage es nochmals – der Eltern, der Erzieher selber wenden. (RV 1856, S. 231)

Mancher ist zum Dieb, zum Spitzbuben und Schuft geworden, weil die Leute ihn dafür hielten und ihn demnach behandelten, bevor er es war. (RV 1856, S. 231 )

Gemach, ihr Leute. Auch wenn ihr Eisenbahnen und elektrische Drähte rund um die Welt anlegt und aus dem Süd- oder Nordpol die Erdachse herauszuziehen versuchtet – in die Höhe, zum Himmel, kommt ihr trotz Dampf und Elektrizität um keinen Zoll weiter, und alle Aktien der ganzen Welt gelten an der Himmelstür keinen Heller. (RV 1856, S. 234)

Wer den jungen Menschen gar zu sehr vor jedem rauhen Lüftchen bewahren will, gleichsam über die junge Menschenpflanze eine Glasglocke stülpt, verdirbt sie oft von vornherein, weil sie dem frischen, oft rauhen Luftzuge des Lebens hintennach keinen Widerstand leisten kann. (RV 1856, S. 246)

Bloßer Zwang, bloßes gewaltsames Anhalten zur Pflicht kränkt das Herz und verkümmert das Verdienst der Freiheit. (RV 1856, S. 263)

Du sollst nicht alles glauben, was in den Zeitungen steht! RV 1856, S.617)

Ohne Glaube und Vertrauen hält die Welt nicht zusammen. (RV 1856, S. 662)

Verliert der Mensch den Glauben an Gott, dann muß er um so hastiger nach dieser Welt greifen und darin zu erwischen trachten, was er nur fassen und möglicherweise behaupten kann. (RV 1856, S. 677)

Wo der Zweifel anfängt, hört die Liebe auf. (RV 1856, S. 679)

So weit Gottes Arm reicht, ist der Mensch nie ganz fremd und verlassen. Und Gottes Arm reicht weiter, als Menschen denken können. (VK 1857, S. 94)

Wenn wir überhaupt jemals Ursache haben, den allwaltenden Gott in den armseligen irdischen Zuständen zu sehen und seine Gnade und Barmherzigkeit zu preisen, dann in unseren Tagen. Darum sollen wir aber auch nie die Ohren hängen lassen, sondern mutig aufwärts schauen und mit nie versiegender Zuversicht am Werke Gottes vorwärts arbeiten. Nur was mit ihm und für ihn geschieht, bleibt bestehen, wenn auch der ganze übrige Plunder holterdiepolter übereinanderpurzelt. (KS 2, S. 281)

Also nur guten, fröhlichen und frischen Mut, und wenn das Stück Arbeit auch noch so riesig aussehen sollte. Der große Gott, der die hohen Alpen aufgetürmt hat, der das ungeheure Weltmeer ausgegossen, hat auch die Pfade gezeigt, die über die Berge führen, und das Holz leicht gemacht, daß es auf dem Wasser schwimmt, und Wind dazu, daß man rund um die Erde segeln kann. (KS 2, S. 284)

Wie übel wären wir dran, wenn unsere Hoffnung auf Menschen ruhte. (KS 2, S. 285)

Froh und glücklich machen, trösten und erfreuen ist im Grunde doch das Glücklichste und Beste, was der Mensch auf dieser Welt ausrichten kann. (KS 4, S.301)

Die Zeit ist, bei Licht besehen, immer gleich gut und gleich schlecht am Ende vom Jahre wie am Anfange desselben, nur die besseren Menschen machen die Zeiten besser, und bessere Menschen macht nur das treu geübte Christentum. (KS 4, S.305)

Es ist eine beliebte Manier der herrschenden Zeitungsschreiberei, solche Tatsachen oder Erscheinungen im öffentlichen, sozialen oder kirchlichen Leben, die gewissen Parteien nicht in den Kram passen, entweder möglichst kurz und oberflächlich abzutun oder gar sie so schief zu drehen und zu zerren, daß jedenfalls die Sache dadurch aus ihrem wahren und natürlichen Lichte hinausgerückt wird, oder auch sie völlig zu ignorieren, was man die Manier des ‚Totschweigens‘ nennt. (KS 4, S.317)

Wir sind der festen Überzeugung, daß ein gewaltig christlich-sozialer Fehler dadurch geschehen ist, daß man sich zur Zeit entweder gar nicht oder doch in ganz verkehrter Weise um die Arbeiter bemüht hat. (KS 4, S.322)

Je frischer und kräftiger das kirchliche Leben, um so frischer, tiefer und kräftiger das Volksleben. (KS 9, S.370)

Wenn der Mensch nicht mehr rechtschaffen an den Himmel glaubt, den Glauben an die Hölle hat er dann, wengistens mit dem Maul, schon längst drangegeben, sie ist auch gar zu heiß und erschrecklich unangenehm, dann glaubt er doch um so zuversichtlicher an dieses irdische Leben. … Woran man aber mit dem Herzen glaubt, damit beschäftigt man sich auch am liebsten, und das Herz ist’s dann, welches den Kopf von allen Dingen in Bewegung setzt, in seinem Interesse zu arbeiten. (RV 1857, S. 107 f.)

Die wahre Frömmigkeit ist demütig und bescheiden. (RV 1857, S. 263)

Eine rechtschaffene Ehe kommt mir vor wie ein schweres, inhaltreiches Buch, drin eine sehr reiche, sehr tiefe, sehr vielfältige Lebensweisheit steht, zwar für jedermann verfaßt, aber von wenigen wirklich gefaßt und begriffen. (RV 1857, S. 306)

Eines von den herrschenden Übeln in politischen wie in unpolitischen Dingen ist heutzutage das oberflächliche Räsonieren über alles und jedes, was den Leuten nur in den Wurf kommt. Fängt erst einer an, an irgendeiner öffentlichen Sache etwas zu kritisieren, gleich stimmt der Zweite und Dritte ein und meint, nicht allein dies und das, nein, auch noch jenes und anderes sei nicht nach seiner Meinung und müsse anders sein. Ruhig die Sache ansehen, genau studieren und Vorsicht im Urteil brauchen, ist nicht die Sache der meisten Menschen, das kostet zu viel Zeit und Mühe. (RV 1857, S. 410)

Was einmal alle Welt tut, glaubt der einzelne ohne weiteres auch tun zu dürfen. Und da nun die Welt im ganzen in neuerer Zeit in ihrer Richtung auf Geld und Gut recht viele verkehrte Grundsätze und Gebräuche hervorgebracht hat, so verfallen sehr viele Christen, ohne besonderen bösen Willen, in sehr verkehrte Handlungsweisen. (RV 1857, S. 487)

Das Christentum ist nicht bloß für die Kirche und für die Betkammern, sondern für das ganze Leben. Es gibt keinen Punkt, keine Seite, kein einziges Verhältnis des Lebens, welches nicht nach den Grundsätzen des Christentums gerichtet und behandelt werden soll. (RV 1857, S. 497f.)

Unsere Zeit tut ungeheuer gelehrt, ungeheuer klug, ungeheuer reich und vornehm, ist ungeheuer herausgeputzt und angestrichen, unsere Zeit ist über alle Zeiten. Aber dieser unserer Zeit fehlt doch noch etwas, und zwar sehnt sich nach diesem etwas immer das Menschenherz. Das ist die Freude, rechte Fröhlichkeit, die aus dem frischen, fröhlichen Glauben hervorgeht, daß unser Herrgott im Himmel die Welt regiert. (KS 4, S.362)

Nur mutig vorwärts, Gott wird für die Zukunft sorgen! Wir Menschen machen uns viel zu viel Sorgen um die Zukunft. Wir klagen über die Vergangenheit und achten nicht genug der Gegenwart. (KS 4, S.365)

Besser ist es, einfältig durch die Welt gehen, als wenn man weiß Gott wie gelehrt und aufgeklärt sich dünkt, über vielerlei Dinge sprechen kann und es tut, aber nicht das Rechte weiß, der wahren Gescheitheit entbehrt und vor Gott nichts ist. (KS 4, S.372)

Zitate Adolph Kolpings (7)

Zitate Adolph Kolpings (7)

Die Religion, das Leben der Seele, ist eine Gottesgabe, ein unentbehrliches Bedürfnis der menschlichen Seele und ein Gnadengeschenk, welche zutiefst in die menschliche Seele eindringt, sie gewissermaßen in ihrem geheimnisvollen Dasein befruchtet und den ganzen Menschen regiert, ordnet, lenkt und leitet. Weil die Religion von Gott kommt, also Gottes ist, darum will und soll sie den Menschen regieren, nicht soll der Mensch mit ihr tun nach seinem Belieben.Wenn sie den Menschen regiert, sein Tun regelt, und zwar aus dem eigentlichen Kern des Menschen heraus, aus seinem Gewissen, dann, aber auch erst dann ist sein Leben und Wirken ein wahrhaft menschenwürdiges und rechtes. (KS 4, S.382)

Wer nicht für die Ewigkeit arbeitet, sondern nur für dies zeitliche, irdische Leben, dem Leben selbst nicht die ewige Bedeutung gibt, sondern nur die zeitliche, hat sich praktisch vom Christentum geschieden. (KS 4, S.385)

Nichts lehrt eindringlicher, nichts wirkt nachhaltiger als das tägliche Beispiel. (KS 4, S.386)

Weil wir katholisch sind, nicht bloß dem Namen nach, sondern auch in der Tat, nicht bloß im Bekenntnis es sind, sondern auch im Leben ganz und gar sein möchten, sind wir wahrhaft erhaltender Natur, konservativ. Nur nicht konservativ in dem Sinne, als ob wir auch alles Verkehrte, Schlechte und Verderbliche erhalten möchten noch dürfen. (KS 4, S.395)

Wer nichts Großes hat, der prahlt gern mit dem Kleinen. (KS 7, S.58)

Es gibt kein traurigeres Zeichen für die Verdorbenheit eines Menschen, als wenn er so tief gesunken ist, daß er über das, was einem anderen heilig ist, spotten und höhnen kann. (RV 1858, S. 17)

Wird Handel und Wandel nicht mehr nach christlichen Gesetzen betrieben, sondern nur nach dem größtmöglichen Profit hienieden, dann müßte es nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn er nicht endlich in Lug und Trug ausartete. (RV 1858, S. 44)

Bloß äußere Macht und Gewalt bessern ja die Menschen nicht, und doch liegt für die Ruhe und den Frieden der Welt alles daran, daß die Menschen besser werden. (RV 1858, S. 74)

Nicht Friede um jeden Preis, kein Zugeständnis an Grundsätze, die über kurz oder lang uns dann erst recht in unabsehbares Elend stürzen. (RV 1858, S. 137)

Denn das ist einmal ein radikaler Unterschied, ob ich die Welt und alle Verhältnisse in der Welt mit den Augen des Christen besehe, oder ob ich sie mit der bloßen menschlichen Vernunft, bloß mit irdischen Augen anschaue. Es kommt dann alles anders heraus und gewinnt eine völlig andere Bedeutung. (RV 1858, S. 165 f.)

Gott hat mit dem irrenden Menschen doch ein unendliches Erbarmen, nur schlägt er oft wunderbare, geheimnisvolle Wege ein, um den Menschen zur rechten Besinnung zu führen. Also, weil Gott so barmherzig ist, sollen wir es auch an Barmherzigkeit nicht fehlen lassen. (RV 1858, S. 466)

Gerade in solchen kritischen Momenten des Lebens, wo nur Unglück sich dem Betroffenen entgegenstellt oder der Unglückliche wenigstens alles für Unglück ansieht, was ihm begegnet, und wo der verwundete Mensch leicht glaubt, er habe nur Feinde, niemand trage mehr ein miffühlendes Herz in der Brust, und darum so gern das eigene Herz voll Groll und Bitterkeit gegen die Mitmenschen saugt, oft auf Lebenszeit, gerade in solchen gefährlichen Lebensstunden soll man es ja an wahrer Freundschaft oder vielmehr an christlicher Liebe nicht fehlen lassen. (RV 1858, S. 488)

Ein wahres und wirkliches Glück wird auch nur durch Kreuz und Leid hindurch errungen, wenn nämlich der Mensch es mit Gott zu tragen versteht oder es wenigstens lernt. (RV 1858, S. 505)

Die Ungerechtigkeiten, die man sich in der eigenen Familie antut, werden ja am längsten nachgetragen und am schwersten verziehen. (RV 1858, S. 514)

Es gibt eine große Zahl Menschen, die scheinen nur darauf auszugehen, am Nebenmenschen die allenfallsigen Schattenseiten und Schwächen auszuspüren und diese unter allen Umständen zunächst im Auge zu behalten. Solche Leute soll man gar nicht anhören, wenigstens nicht beachten. (RV 1858, S. 530)

Mit Disput, Schimpfen und Schelten soll niemand zu Gott geführt werden. Woran das Herz keinen Anteil nimmt, dazu soll der Mensch überhaupt nicht genötigt werden. (RV 1858, S. 696)

Wie werden die Wahlen ausfallen? So fragt sich jeder wirklich patriotische Bürger, so fragt mit gespannter Erwartung einer den anderen. Denn von dem Ausfall der Wahlen hängt viel, sehr vieles ab, entweder für das wahre Wohl und Gedeihen unseres gemeinsamen Vaterlandes oder auch zu seinem Schaden und Nachteil. Wir antworten auf die Frage mit einem sehr landläufigen Sprichwort: ‚Wie man’s treibt, so geht’s.‘ Wie man wählt, so fallen die Wahlen aus. Ihr Ergebnis hängt also von dem ernsten, guten Willen oder der Schläfrigkeit und Gleichgültigkeit der Wähler ab. Hier ist die Gelegenheit, wo jeder, der zum Wählen berechtigt ist, auch das Seinige direkt zum gemeinsamen Wohl des Vaterlandes beitragen kann, und weil er es kann, auch soll, die Pflicht nämlich dazu hat. (RV 1858, S. 705f.)

Wen soll man wählen? Wir sagen zunächst, wen man nicht wählen soll. Wählt erstens keine Leute, von deren wirklichem Christentum Ihr nicht hinreichend überzeugt seid. Das Christentum ist die beste Gewähr für die Gewissenhaftigkeit, und die Gewissenhaftigkeit ist die Gewähr für die Gerechtigkeit, worauf endlich auch in politischen Dingen doch alles ankommt. Wählt keine Leute, die mit ihrem Christentum umgehen wie mit einer wächsernen Nase, die man drehen und wenden kann nach Belieben, keine Leute, deren Charakter unzuverlässig und unstet ist, die heute viel versprechen und morgen nichts halten. Wählt keine Schwätzer und Prahlhanse, deren Eitelkeit größer ist als ihr Verstand. Wählt keine Leute, die allzu abhängig sind von Amt und Brot, damit sie nicht unnützerweise in Versuchung geraten, anders zu denken und anders zu handeln oder gar sich um des lieben Brotes willen von der Ausübung ihrer Pflicht dispensieren. (RV 1858, S. 706f.)

Jeder wahre Katholik wird ebenso auch jedem anderen sein ihm zugehöriges Recht gönnen und erhalten helfen, denn der Wahlspruch der ewigen Gerechtigkeit: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, ist heute noch so frisch im katholischen Katechismus wie damals, als er aus dem Munde der göttlichen Weisheit selber hervorgegangen. (RV 1858, S. 794)

Gott läßt den Menschen in dieser Welt Raum und Zeit, ihre Freiheit recht zu gebrauchen oder auch zu mißbrauchen; er zerstört darum nicht gleich die Welt, wenn ein Teil der Menschen seine Autorität nicht anerkennen will, seine Sonne scheint über Gute und Böse. (KS 5, S.7)

Das Kind hat nicht bloß ein natürliches, unveräußerliches Anrecht an seine Mutter, sondern auch an seinen Vater, nicht bloß ein gesondertes Recht an den Vater und ein gesondertes an die Mutter, sondern es hat ein unveräußerliches Anrecht an Vater und Mutter als Eltern, als an ein rechtmäßiges, untrennbares Ehepaar. Von beiden hat das Kind das Leben, von beiden heischt es die notwendige leibliche und geistige Pflege, seine wahrhaft menschenwürdige, d. h. christliche Erziehung. (KS 5, S.14)

Wenn die Ehe zum Vertrag, versteht sich von selbst zu einem auflösbaren Vertrag gemacht wird, dann sind doch offenbar die beiden Persönlichkeiten der Eheleute die Hauptgegenstände dieses Vertrages. Jeder lösbare Vertrag ist seinem Wesen nach ein Handel; also verhandeln sich die Eheleute in einer solchen Vertragsehe einander. Mag das stillschweigend geschehen oder mit deutlichem Vorbehalt, den Charakter des Handels kann man der Sache nicht nehmen. Ist das aber überhaupt menschenwürdig, daß der Mensch sich selbst, seine eigene Persönlichkeit zum Gegenstand des Handels, des Vertrages macht? … Diese Verwerflichkeit steigert sich, wenn man bedenkt, daß in der Ehe sich die einzelnen Persönlichkeiten einander geben, wie sie bei der Auflösung dieses Vertrages sich niemals das Genommene wieder erstatten können. Liebe und Treue sind keine Gegenstände, die man verhandeln, schenken, nehmen und wieder weggeben kann. Das hieße Frevel mit der Menschennatur treiben. (KS 5, S.20f.)

Die Phrase ist ein Ding, das äußerlich geputzt und poliert erscheint, damit es die Augen der Leute besteche, während ihr wirklicher Inhalt entweder ganz wertlos oder auch geradezu gefährlich und verderblich sich ausweist. Die Phrase ist die maskierte Lüge, der Betrug mit dem Antlitz des ehrlichen Mannes, die vermummte Heuchelei, Gift mit Zucker bestreut. (KS 5, S.46)

Ohne Frage sind die meisten Menschen, ohne Rücksicht auf Stand und sonstige sogenannte Bildung, sehr leichtgläubig, nicht gerade in allen Dingen, aber doch in vielen. Was sie nämlich glauben sollen, was sogar die Gewähr von Jahrhunderten und Jahrtausenden für sich hat, das geht ihnen schwer bei, dagegen möchten sie sich gern mit Hand und Fuß wehren, wo und wie sie nur können; was aber einen neuen Schein hat, nach der Mode des Tages riecht, dabei bequem ist, wenigstens nicht wehe tut, und ist die Sache auch noch so hohl und leer, findet eine Menge Abnehmer und – gedankenlose Bekenner. (KS 5, S.82)

Das Christentum nimmt den Menschen, wie er ist, und macht ihn zu dem, was er sein soll. (KS 5, S.91)

Das Ideal und Beispiel des Menschen, sein einzig vollberechtigtes Muster, ist der Welterlöser selber, Jesus Christus, der Mensch gewordene Sohn Gottes. (KS 5, S.94)

Wer sich aber an den Gütern der Erde versündigt, versündigt sich außer an Gott, dem großen Eigentümer alles irdischen Guts, am Nebenmenschen, an der menschlichen Gesellschaft. (RV 1859. S. 467)

Ohne die Gerechtigkeit kann die sogenannte Freiheit nur als Despotie auftreten. Die Geschichte aller gewalttätigen Revolutionen bestätigt das vollauf. Die wahre Freiheit, der Dienst im Guten, ist nie gewalttätiger Natur, denn das Gute ist auch das Rechte und besteht nur innerhalb der Gerechtigkeit. (RV 1859, S. 551 f.)

Solange die Menschen nicht gebessert sind, nutzen äußere Reformen gar nichts. (RV 1859, S. 637)

Mit dem Beten, und mag es auch noch so mangelhaft gewesen sein, habe ich noch immer mehr ausgerichtet als mit allem irdischen Sorgen und Abmühen. (KS 2, S. 347)

Durchdrungen von der Überzeugung, daß buchstäblich kein Haar von unserem Haupte fällt ohne den Willen unseres Vaters im Himmel, glaube ich in einer vielleicht etwas eigenen Weise an die Kraft des Gebetes. Da, wo ich durch eigene Tätigkeit und Anstrengung das, was ich für gut oder wünschenswert halte, erreichen kann, ist mein Gebet in der Regel sehr kurz und bündig. Die Sache wird Gott befohlen, gelingt sie, gut, gelingt sie nicht, von neuem angesetzt, und will sie Gott nicht, auch gut, denn der will’s dann nicht haben, basta! Aber wo ich eigentlich nichts direkt tun kann, z.B. Leiden und Unglück von denen fernhalten, die meinem Herzen nahestehen, da wird gebetet, und zwar so recht eigentlich ohne Unterlaß. Ich weiß aus Erfahrung, wie weit man damit reichen kann. (KS 2, S. 360)

Die Gegensätze, welche die Welt radikal zu bewegen anfangen, bestehen zwischen Christentum und Glauben und Nichtchristentum und Unglauben. Entweder soll die christliche Wahrheit mit ihrer göttlichen Autorität gelten und aufrechterhalten werden, oder es macht sich der unchristliche Liberalismus zum alleinigen Herrn und Meister und richtet auf den christlichen Trümmern sein gottloses Weltreich auf. (KS 5, S.111)

Also selbst in dem Falle, daß wirklich in dieser Welt heutzutage der Teufel los wäre, es stinkt drin, das ist wenigstens sicher, hätten rechte Christen gar keinen Grund, übermäßig bang zu sein, sich zu verkriechen und am Heil der Welt zu verzweifeln. Aber sie meinen oft, ihr Gegenpart sei mächtiger als sie, der sei entweder schon Herr in dieser Welt, oder diese Herrschaft könne ihm kaum entgehen. Das ist sicher, unsere Gegner meinen das selber auch, und zwar verkünden sie diese Weltherrschaft mit solcher Zuversicht, als wenn niemand mehr daran zweifeln dürfte. Indessen halten wir noch immer dieses Vorgehen für eitel Geprahle oder für eine Selbsttäuschung, in welche wir uns nur nicht mit verstricken müssen. Wir müssen uns nur hüten, und zwar viel mehr, als es bisher geschehen ist, unseren Gegnern zu glauben, ihren Behauptungen das Ohr zu leihen und alles für bare Münze zu nehmen, was sie mit allerdings unvergleichlicher Keckheit in die Welt hineinschicken. (KS 5, S.130f.)

Enthält das Christentum Wahrheit, dann enthält es auch die unabweisbare ganze Wahrheit. (KS 5, S.152)

Ein schlechter Familienvater ist immer ein schlechter Bürger, er mag draußen auch noch so viel Lärm um sich verbreiten. (KS 5, S.155)

Der allgemeine Zug der Gesellschaft fährt auf recht breiter Fahrstraße immer mehr aus der Übung des Christentums hinaus, das ist das Ergebnis der Trennung der Religion von allen sogenannt bloß irdischen Fragen. Das ist die große, allgemeine Versündigung an der Gesellschaft, und diese Versündigung hat uns das große soziale Elend bereitet. (KS 5, S.160)

Wer sich bloß defensiv verhält, hat in der Regel die Partie von vornherein schon halb verloren. (KS 8, S.54)

Damit nämlich, daß man den Widerspruch mit Gewalt niederschreit, hat man ihn noch nicht besiegt. (RV 1860, S.140f.)

Die Gottesfurcht ist der Anfang aller Weisheit. (RV 1860, S. 286)

Jede Sache, die man mit Lügen und Übertreibungen stützen muß, ist schon deswegen faul und schlecht. (RV 1860, S. 299)

Viel leichter ist fremdes Land in Brand stecken, von Freiheit schwatzen, die Leidenschaften schlechter Menschen wachrufen, Gewalt brauchen, wenn man sie einmal hat, gegen alles, was nicht mit ins beliebte Horn stoßen will, als Ordnung, Zucht und Gerechtigkeit handhaben. (RV 1860, S. 412)

Die Zeit ist wahrlich nicht dazu angetan, die Hände in den Schoß zu legen und dem schrecklich sich entwickelnden Schauspiele der neuen, politischen Weltgeschichte mutlos und tatlos zuzuschauen, endlich mit der feigen Ausrede, es nutze alles Kämpfen und Ringen doch nichts, unsere Gegner seien übermächtig und was kommen solle, lasse sich doch nicht abwenden…. Wir halten das Sich-Wehren und Kämpfen mit den Mitteln und Kräften, die uns Gott gegeben hat, im Reiche Gottes, und also auch für Wahrheit und Recht auf Erden, für eine christliche Bürgerpflicht, zu deren Erfüllung jeder in seiner Art heute mehr als je aufgefordert ist. Es stehen die heiligsten Güter der Menschheit auf dem Spiel, da darf man nicht tatlos zusehen. Also greifen wir Gott vertrauend zum alten Tagewerke und hoffen, daß ihm Gottes Segen auch fürder nicht fehle. (RV 1860, S. 554 f.)

Je elender die Verhältnisse werden, um so reicher kann der Christ seinen Glauben durch die Tat bekennen, und dieser Glaube überwindet noch einmal die Welt. (RV 1860, S. 826)

Je schwankender alle äußeren und öffentlichen Verhältnisse werden, um so besser bauen wir in der Familie die bessere christliche Zukunft. (VK 1863, S. 5)

Solange uns Gott Kräfte verleiht, schaffen wir rüstig und wohlgemut weiter. Die Zukunft gehört Gott und den Mutigen. (KS 2. S. 371)

Die ganze sittliche Weltordnung ruht auf religiösen Grundpfeilern, die man Glaubenssätze nennen kann. Mit ihnen hängt alles, nur das eine näher, das andere entfernter, zusammen, was Menschen auf dieser Welt nur tun und treiben. Soziales Leben, Politik, Volkswirtschaft, und wie alle die Dinge heißen, die bloß irdisch und weltlich aussehen, hängen alle mehr oder minder mit jenen Grundpfeilern zusammen. Nimmt man einen dieser Grundpfeiler religiöser und also auch sozialer Ordnung weg, so ist der ganze Bau gestört und bekommt von dem Behelf, den man an seine Stelle gesetzt, seinen neuen Charakter und eine »andere Ansicht«. (KS 5, S.181)

Über dem Beten vergeht die Bitterkeit, ist eine alte Erfahrung, die wohl jeder an sich selber erfahren hat. Welche füreinander beten, können sich unmöglich hassen und befehden. (KS 5, S.208)

Die wirklich wichtigen, entscheidenden Wahrheiten im Menschenleben hat der liebe Gott so klar und einfach an den Tag gelegt, daß jeder, der nur rechtschaffen die Augen auftun will, sie gewahren und, so viel nötig, begreifen kann. (RV 1861, S. 483)

Die Kunst des Zeitungsschreibers besteht nun auch darin, daß er seinem Publikum, von dessen Gnade und Geldbeutel er wesentlich abhängt, alle Tage und immer wieder auf’s neue bald so, bald anders die Erwartungen spannt und also dafür sorgt, daß der Lesedurst nicht ausgeht. Etliche verstehen sich meisterlich auf diese Kunst; wenn gerade nichts „Besonderes„ da ist, lügen sie allerlei Ungeheuerlichkeiten in die Welt hienin, aber verstehen es, Zank und Streit mit dieser oder jener Partei in stets frischer Blüte zu erhalten, wobei es an Skandälern nicht fehlen darf. Das ist ihr Salz und Pfeffer auf dem täglichen Eßtisch der Zeitung, und das gewöhnliche Publikum müßte das gewöhnliche Publikum nicht sein, wenn es nicht immer wieder mit demselbigen Appetit anbiß. (RV 1861, S. 586f.)

Indessen dürfte es doch sehr zweifelhaft sein, ob jemals in der Welt die Leichtgläubigkeit größer gewesen als jetzunder, ob jemals so unverschämt und beharrlich gelogen worden ist, auch im Namen und im Dienste der »Aufklärung« und des »Fortschritts«, als in unseren Tagen, und ob jemals die tatsächliche Verwirrung der Köpfe ein solches Maß erreicht hat, als man sie, sieht man nur recht nüchtern in die Welt hinein, allenthalben findet. (RV 1861, S. 618)

Das Lachen aus heiterem Herzen ist mehr wert als die längste und schärfste Predigt. (RV 1861, S. 676)

Die christliche Liebe ist entflohen, wo der Glaube abhanden gekommen. Wo die Liebe aber verschwunden ist, da hört der Segen auf, da ist der Friede unmöglich, denn dort erheben die Leidenschaften, vor allem der unbändige Hochmut und die nie rastende Habsucht, ihr Haupt und streben mit Gewalt nach der Herrschaft. (RV 1861, S. 809)

Der junge Mensch soll aus sich heraus fröhlich sein; kann er das nicht, so ist er ein armer Mensch. Es gibt ohnehin so viel im täglichen Leben, was geeignet ist, den Frohsinn aus dem Menschenherzen herauszupumpen. (KS 5, S.221f.)

Alles oberflächliche Urteilen ist, wenn nicht eitle Anmaßung, doch vom Übel. (KS 6, S.115f.)

Der große Haufe müßte nicht der große Haufe sein, wenn er Versprechungen von schönen Dingen, sie mögen von einer Seite kommen, woher sie wollen, nicht nachliefe und darauf seine hoffnungsreichen Pläne baute. Es hat noch nie bei der Masse einer das Mindeste ausgerichtet, wenn er sich nicht auf schöne Verheißungen und Versprechungen verstand. Ob man hintennach imstande ist, das Versprochene auch zu halten, die schönen, in Aussicht genommenen Dinge auch herbeizuschaffen, darauf kommt es wenig an; die Masse glaubt alles und hofft das beinahe Unmögliche, wie oft sie auch erfahren muß, daß der Versprecher sich eigentlich doch nur versprochen hatte. (RV 1862, S.296)

Verdächtigen, wo sich niemand verteidigen kann, ist sehr leicht. (KS 2, S. 487)

Das ehrliche Gebet, es mag aus noch so verirrten Herzen kommen, ist durchaus nicht vergeblich. (KS 5, S.237)

Auf dem Glauben ruht das Leben; das soziale Leben ist der lebendige Ausdruck des Glaubens, mag es beschaffen sein, wie es will. (KS 5, S.238)

Wer die Wahrheit liebt, verteidigt sie auch, wird sie angegriffen. (KS 5, S.240)

Die wahre christliche Liebe muß auf’s neue die Welt erobern, der Wahrheit die Wege bahnen, sie selber wieder verständlich machen, die Herzen gewinnen, dann werden die Köpfe von selber klarer. (KS 5, S.244)

Die Kirche kann und darf sich von der sozialen Frage nicht zurückziehen, sie darf das bürgerliche Leben ihren geborenen oder geschworenen Feinden nicht allein überlassen, sie muß ins Leben hineintreten und den Kampf mit ihren Widersachern nicht scheuen. (KS 5, S.262)

Die Tüchtigkeit aber wird nicht spielend erworben und ist keine Frucht des Leichtsinns, sondern ernster und anhaltender Anstrengungen, Entbehrungen und guter Gewohnheiten. (KS 5, S.293)

Wenn‘s um ein irdisches Geschäft, um zeitlichen Gewinn geht, dann achten die Leute kein Beschwer und keine Anstrengungen, unterziehen sich Unbequemlichkeiten und Mühen, wie sie kaum die menschliche Natur auszuhalten imstande ist; und alle Welt findet dies wieder in Ordnung, sogar nichts Besonderes dabei. … Sobald aber irgend jemand um des Himmelreiches willen auch nur aus dem täglichen Geleise tritt, um Himmelslohn irgendwelche ungewöhnliche Mühe auf sich nimmt, da wird gar leicht viel Aufhebens gemacht; oder man hält einen solchen ‚Enthusiasten‘ für halb, wenn nicht ganz verrückt oder noch eher und vielfältiger für einen Heuchler, weil gewisse Leute gar nicht mehr begreifen können, daß man überhaupt um Lohn ‚in der anderen Welt‘ sich auch nur rühren möge. (KS 7, S.128f.)

Wo kein Opfer, dort keine Liebe. (RV 1863, S. 556)

Andere Leute werden unzufrieden gemacht, weil man ihnen mit besonderer Vorliebe immer die Schattenseite unserer Zustände vor Augen gehalten. Endlich meint dann auch der ruhigere Mensch, es sei mit diesem oder jenem nicht mehr auszuhalten, sein Unmut und Zorn wendet sich gegen das, wogegen man ihn einzunehmen gewußt, und die Unzufriedenheit damit ist fertig. Man mag ihm von anderer Seite dieselbe Sache noch so vernünftig darstellen, das Gute daran hervorheben, die Schwächen zugestehen und erklären; hat sich das Herz einmal gegen etwas gewendet, ist es nicht mehr fähig, das Gute daran nach Gebühr zu schätzen. (RV 1863. S. 694 f.)

Man kann nur das mit Erfolg pflegen, bessern und erziehen, was man gründlich kennt. (KS 5, S.291)

Das Glück der Ehe hängt nicht von Reichtum und Wohlstand ab! Ob gute oder schlechte Kleider, ob feine oder derbe Kost, ist endlich im Grunde einerlei; der Reichtum ist an sich selbst kein wirkliches Glück. Das Glück der Familie aber ist wirkliches Glück, und darum sind in diesem Punkte nach einer wunderbaren Einrichtung der göttlichen Vorsehung alle Menschen einander gleichgestellt. (KS 5, S.358)

Es liegt in der Natur des Menschen, das selbstverschuldete Leid vor der Welt zu verbergen. Äußeres, unverschuldetes Leid scheut sich der Mensch nicht, vor anderen zu offenbaren, es erzeugt ihm fremdes Mitleid, aber das selbstverschuldete Leid … verbirgt er, so gut er kann; und so kommt es, daß sehr viel Leid und Unglück vor der Welt verschwiegen und in einem bitteren und versauerten Herzen herumgetragen wird. (KS 5, S.357f.)

In der Wahl der Mittel nimmt der Fanatismus es nie genau. (KS 8, S.113)

Die Politik ist nicht die Lehre vom Wünschenswerten, sondern vom Möglichen, endlich vom zweckmäßig Besten, wenn nur das Recht gewahrt bleibt. (RV 1864, S. 361)

Gott hat die Welt nicht für einen, sondern für viele Menschen geschaffen, die in Gemeinschaft miteinander leben sollen. Allein kann der einzelne Mensch für die Bedürfnisse seines Lebens nicht sorgen, er hat fremde Hilfe notwendig und muß darum seinesgleichen suchen.(KS 5, S.359)

Es gibt kein so inniges und zartes Verhältnis als das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, und Vater und Mutter werden so genannt bis vor den Richterstuhl Gottes. Wer vermöchte alles zu sagen und aufzuzählen, was dazu gehört, einen Menschen zu erziehen. (KS 5, S.361)

Jesus Christus, Gottes Sohn, ist die gewaltigste Weltwahrheit, die wir besitzen. (RV 1865, S. 68)

Es allen Menschen… recht machen, immer recht machen, ist sicher unmöglich. (RV 1865, S. 521)

Zuletzt währt Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit am längsten, auch in der Politik. (RV 1865, S. 637)

Es ist eine traurige Erscheinung im Menschenleben, daß das Unglückliche, namentlich wenn etwas von Schande daran haftet, so schnelle Verbreitung findet und die Geister zu den abenteuerlichsten Ausschmückungen und Erweiterungen des Geschehens anspornt. (VK 1866, S. 20)