Über Uns

Aus unserer Geschichte

 Aktualisiert:18.01.2013

Die Kolpingsfamilie Hagen-Zentral (ehemals Gesellenverein) bestand im Jahr 2009 150 Jahre.

Bereits 1859, also noch zu Lebzeiten von Adolph Kolping – und auch auf dessen Anregung – wurde in Hagen ein Gesellenverein gegründet.
Nach der Gründungsversammlung und der Aufnahme von 20 Gesellen erfolgte die Anerkennung durch Bischof Konrad Martin in Paderborn. Auf Vorschlag von Pfarrer Schnettler wurde Kaplan Klatte zum ersten Präses ernannt.
 


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Die Chronik unserer Kolpingfamilie

Stark verkürzte Fassung aus den beiden Chronikbänden, 
die von unserem Kolpingbruder Werner Oehl geschrieben wurden  
    

Die Gründung 

Am 17. Februar 1859 bittet Pfarrer Friedrich Carl Schnettler von der Kirchengemeinde St. Marien Hagen das hochwürdigste Generalvikariat in Paderborn, einen Gesellenverein in Hagen gründen zu dürfen. Am 24. Februar 1859 bestätigt Generalvikar Wasmuth, Paderborn, die Gründung des katholischen Gesellenvereins in Hagen. Die Gründungsurkunde wurde im Mai 1997 im Originaltext neu geschrieben.
Pfarrer Friedrich Carl Schnettler
Gründer vom Gesellenverein Hagen (heute Kolpingfamilie Hagen-Zentral)

Auf Vorschlag von Pfarrer Schnettler wird Kaplan Klatte vom Bischof Conrad Martin zum ersten Präses berufen. Die Vereinsgründung erfolgt mit 15 Kolpingsöhnen.
In den Rheinischen Volksblättern, deren Herausgeber Domvikar Kolping selbst war, erscheint am 23. April 1859 folgender Artikel: „Hagen in der Mark. Hier wurde mit Gutheißung des hochwürdigen Ordinariats zu Paderborn auch ein Gesellenverein gegründet. Das Lokal ist noch in der Schule und wird dort wohl zunächst bleiben. Die Zahl der Gesellen ist bereits auf 39 gestiegen und scheinen reges Interesse an der Sache zu haben. Auch für den nötigen Unterricht ist schon gesorgt.“
Bald genügte das Schullokal den Anforderungen des Vereins nicht mehr, und am 13. November 1859 wurde bei Schreinermeister Brune in der Königstraße ein größerer Raum gemietet, der ca. 40 Personen Platz bot. Mit diesem Tag erhielt das ganze Leben des Vereins einen mächtigen Aufschwung. Die Mitgliederzahl stieg bald auf 50, und der Präses führte nun regelmäßig wöchentliche Unterrichtsstunden ein zur Fortbildung für die Gesellen im Schreiben, Rechnen, Zeichnen und Gesang.
Der Kaufmann Richard Vogelsang war in dieser Zeit eine wichtige Stütze für Präses Klatte. Er stand ihm nicht nur mit Rat und Tat zur Seite, sondern war auch ideenreich und schriftgewandt. Die Gründung der Gesellensparkasse im Jahre 1861 war sein Verdienst.  
Das erste Gesellenhaus (1862 – 1864) 
Bei ständig steigender Mitgliederzahl war das Versammlungslokal bald mehr als unzureichend; noch im Jahr 1862 war es wieder Richard Vogelsang, der zuerst den kühnen Gedanken aussprach, ein eigenes Gesellenhaus zu bauen. Die Idee wurde mit großer Begeisterung aufgenommen. Vogelsang selbst schrieb Bittbriefe an höchste Persönlichkeiten, u.a. an die königliche Familie, die sich äußerst spendenfreundlich zeigte. Das Baugrundstück wurde vom Marienhospital erworben, und im Juli 1863 wurde der Grundstein gelegt. Bereits im Februar 1864 war das Haus fertig gestellt. Am 26. Juni 1864 fand die feierliche Einweihung des Gesellenhauses statt und wurde zum Fest für die gesamte Bürgerschaft Hagens. Es befand sich auf dem heutigen Gelände der Cuno-Berufsschule. In ihm fanden Gesellen Unterkunft und Räume für ihre Versammlungen.  
Viele Jahrzehnte lang fanden die Stiftungsfeste der Kolpingsfamilie großen Anklang bei allen Bürgern.  
Kriege 1866 und 1870/71 und preußischer Kulturkampf 
Die Kriegsjahre 1866 und 1870/71 und der preußische Kulturkampf setzten dem Verein sehr zu. Die Mitgliederzahlen waren u.a. durch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bedeutend gesunken. Durch das große Engagement des Präses Pieper ging es jedoch bald wieder aufwärts. Tod des Gründers (1876): Am 8. Juli 1876 stirbt der Gründer des Hagener Gesellenvereins, Landdechant und Ehrendomherr Friedrich Carl Schnettler im 67. Lebensjahr. 24 Jahre hatte er in der Kreisstadt Hagen amtiert. Unter ihm wurde dem Schulwesen besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Außer dem Bau von Volksschulen schenkte Pfarrer Schnettler auch dem höheren Schulwesen besondere Beachtung. Vereinsgründer Pfarrer Schnettler fand auf dem Buscheyfriedhof seine letzte Ruhestätte. Das Grab kann man heute noch besuchen.  

Bau des zweiten Gesellenhauses (1905):

Aufgrund des enormen Zulaufs zeigte sich bald, dass das Kolpinghaus den Anforderungen nicht mehr gerecht wurde. Nach langer Planung konnte ein großzügiger Neubau erstellt werden.
Dieses zweite Gesellenhaus konnte gegenüber dem Marienhospital errichtet werden und war später das Hedwigsheim an der Bergstraße. Es wurde 1905 eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Mitgliederbestand schon etwa 400 Gesellen.          
Kriegsjahre:

Während des ersten Weltkrieges erlebten auch der katholische Gesellenverein und das Gesellenhaus schwere Zeiten. Erst in den Nachkriegsjahren blühte das Leben wieder auf. An den wöchentlich durchgeführten Veranstaltungen des Gesellenvereins nahmen durchschnittlich 130 Gesellen teil.  

Bild vom 65-jährigen Stiftungsfest 1924      
1933 – 1945:

Mit Beginn des Dritten Reiches wurde die Arbeit des Gesellenvereins sehr schwierig. Aus diesem Grunde wurde der offizielle Name „Katholischer Gesellenverein“ in die Bezeichnung „Deutsche Kolpingsfamilie“ unbenannt. Der politische Druck auf das Vereinsleben wurde immer stärker. Die Gesellen wurden aufgefordert, treu zu Kolping zu stehen und sich nicht in den Strudel des Nationalsozialismus ziehen zu lassen. Doch die harte Zeit der Arbeitslosigkeit und der Armut hatte viele Menschen verändert. Dem politischen Druck hielt mancher Kolpingsohn nicht stand. Und viele traten aus, einige aus Angst oder auch deshalb, weil ihre berufliche und wirtschaftliche Existenz bedroht war. Hinzu kam, dass das Kolpinghaus aufgrund der großen finanziellen Belastungen nicht mehr gehalten werden konnte. Nun war die Kolpingsfamilie wieder heimatlos. Die Versammlungen wurden als Religionsvorträge getarnt und in der Marienkirche bzw. in der Kapelle des Marienhospitals abgehalten. Die Mitgliederzahl schrumpfte auf 65. Präses Fischer führte die Kolpingsfamilie mutig und unerschrocken durch die Kriegszeit.  
1945 – heute:

Erst nach dem Zusammenbruch blühte das Leben der Kolpingsgemeinschaft wieder langsam auf. Doch es fehlte ein Versammlungsheim. Eine Gruppe engagierter und mutiger Kolpingbrüder um den damaligen Präses Vikar Walter Lüke und dem neu gegründeten Kolpinghaus Bauverein unter dem Vorsitz von Hans Biermann bemühten sich tatkräftig um den Bau eines neuen Hauses. Schließlich konnte das Grundstück Bergischer Ring/Ecke Hochstraße erworben werden. Auf diesem Grundstück wurde unter selbstlosem Einsatz aller Kolpingsmitglieder das dritte Kolpinghaus errichtet, und im Juni 1955 konnte Richtfest gefeiert werden.
Im Haus standen Junggesellen Wohnungen zur Verfügung. Seit dieser Zeit ist das Kolpinghaus Stätte der Begegnung und Mittelpunkt der Arbeit am Menschen im Sinne Adolph Kolpings.

Nach dem Krieg setzte sich das Kolpingwerk und damit auch die Kolpingsfamilie neue Ziele. Neben der Bildungsarbeit übernahmen die Kolpingsfamilie und das Internationale Kolpingwerk mehr soziale Aufgaben sowohl in der Heimat als auch überall in der Dritten Welt. So sammelte die Kolpingsfamilie Hagen-Zentral Spenden für die Ausstattung einer kleinen Druckerei in Trivandrum/Indien, den Brunnenbau in Argentinien, Kühe für Indien, Zisternen für Brasilien und Maschinen und Handwerkzeuge, die von Papenburg nach Südamerika verschifft wurden. Besonders für Schwester Regintraut, die aus Hagen gebürtig ist, wurde und wird noch regelmäßig gesammelt, um ein Schulzentrum und kleine Wohnungen für die Landbevölkerung in Chile zu bauen. Bekannt wurden der „Hungermarsch“ unserer Jugendgruppen und die „Aktion Rumpelkammer“. Durch die vielen Aktionen und privaten Initiativen konnten wir einen Spendenbetrag in Höhe von 110.000,00 € an die von uns unterstützten Projekte übergeben. Anstelle des traditionellen Gesellenvereins rückte immer mehr die familienhafte Gemeinschaft in den Vordergrund, so dass auch Frauen Familienkreise und Jugendgruppen ihren Platz in der Kolpingsfamilie fanden und eine Bereicherung für das gesamte Kolpingwerk sind. Im Jahr 2009 feierte die Kolpingsfamilie Hagen-Zentral ihr 150-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass wandte sie sich wieder mit einer Spendenaktion an ihre Mitglieder und spendenfreudige Mitbürger, um Projekte vor Ort und Projekte des Internationalen Kolpingwerkes zu unterstützen. Dies war einen finanzielle Unterstützung für den Kinderhospizdienst des Caritasverband Hagen eV sowie ein Pumpenprojekt des Internationalen Kolpingwerkes.  


Die Präsides unserer Kolpingsfamilie

 1859 – 1862: Kaplan Joh. Heinrich Klatte
1862 – 1865: Kaplan Josef Platte
1865 – 1870: Kaplan A.E. Gödde
1870 – 1884: Kaplan Franz H. Pieper
1885 – 1887:  Kaplan Anton P. Nies
1887 – 1892: Kaplan Heinrich Knoche
1892 – 1896: Kaplan Heinrich Hartmann
1896 – 1900: Kaplan Struckmann
1900 – 1903: Kaplan Wüsecke
1903 – 1908: Kaplan Ferdin. Gabriel
1908 – 1913: Kaplan Josef Donner
1913 – 1921: Kaplan Friedrich Höninger
1922 – 1931: Präses Ferdinand Schnettler
1931 – 1934: Vikar Heinrich Klauke
1934 – 1935: Vikar Bernhard Steinhage
1935 – 1938: Vikar Franz Holtkotte
1938 – 1939: Vikar August Walter
1939 – 1946: Vikar Franz Fischer
1946 – 1948: Studienrat Dr. Josef Gerckens (einziger Laienpräses)
1948 – 1952: Vikar Walter Lüke
1952 – 1960: Pater Serenus Müller
1960 – 1960: Vikar Maximilian Kümhoff
1960 – 1961: Vikar Josef Meyer
1962 – 1967: Vikar Albert Petermann
1967 – 1973: Vikar Wolfgang Reimann
1974 – 1977: Vikar Hans Breidbach
1977 – 1981: Vikar Hubert Berenbrinker
1981 – 1984: Vikar Bernhard Meschke
1984 – 1988: Vikar Meinolf Mika
1988 – 1992: Vikar Andreas Zander
1992 – 1994: Vikar Ulrich Deimel
1994 – 1998: Vikar Alexander Kudera
1998 – 1999: Vikar Martin Tilles
1999 – 2003: Vikar Guido Schulte
2003 – 2005: Vikar Rudolf Dick
2007 – 2010: Vikar Mike Lambrecht
2010 – …… NN


Ein Blick ins Archiv:
 

Brief von
Adolph Kolping
vom 19. September 1862
persönlich
an unsere
Kolpingsfamilie
(damals Gesellenverein)

Predigt von Kaplan Platte zur Grundsteinlegung vom 1. Kolpinghaus am 26.07.1863
 

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Wanderbüchlein von Heinrich Conrads
Dieses Wanderbuch mit einem Originaleintrag von Adolph Kolping wurde von Usula Meister, Mitglied der Kolpingfamilie Hagen-Zentral der Kolpingfamilie gestiftet.
Heinrich Conrads war der Bruder von Ursula Meisters Großvater.

Seite mit Originalunterschrift von Adolph Kolping von 1860
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Brief vom 25.05.1896

von Grenadier Buse (aus Spandau) an Präses Struckmann