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Kinderfreizeit in Neuerkirch: Public Viewing und neue Freundschaften

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Die erste Ferienwoche ging wie immer viel zu schnell vorbei. Am letzten Abend sitzen auf der Kinderfreizeit in Neuerkirch viele sehr glückliche Kinder zusammen und sind traurig, dass sie am nächsten Tag schon wieder nach Hause fahren müssen. Die Fahrt der Kolpingsfamilie Eppertshausen findet seit über 15 Jahren in der ersten Woche der Sommerferien statt. Die Gruppe verbringt eine Woche im Hunsrück in einem Selbstversorgerhaus der Pfarrer-Röper-Stiftung. Das Haus mit einem großen Garten umgeben von Wiesen und Wäldern bietet alles, was man sich für eine Kinderfreizeit wünscht. Besonders das große Trampolin im Garten, der Billiardraum mit Tischkicker, die Tischtennisplatte und die große Wiese mit Fußballtoren wurden im Verlauf der Woche rege von den Kindern genutzt.
Die Kinder zwischen 10 und 14 Jahren erzählen im Abschlusskreis von ihren Highlights der Woche. Möglichkeiten dafür gibt es viele. Egal ob Ausflüge ins Freibad, zum Barfußpfad, zur riesige Hängeseilbrücke Gaierlei oder nach Koblenz mit Führung in der Festung Ehrenbreitenstein, Fahrt mit der Gondel über den Rhein und Spaß auf einem Wasserspielplatz. Das Programm der Woche war vielfältig. Es wurden T-Shirts gebatikt, Trommeln gebastelt und kleine Trommelmeister geborene. Es gab Geländespiele im Wald, ein Fußball- und Tischtennisturnier, einen eigenes Public Viewing zum Halbfinale der Fußball WM, eine Nachtwanderung und eine Nachtstafette mit kniffeligen Stationen für die Gruppen sowie Lagerfeuer mit Stockbrot und lustigen Liedern. Abgeschlossen wurde jeder Tag mit einem gemeinsamen Abendimpuls. Für die meisten Kinder ist das Highlight der Woche allerdings keines der abwechslungsreichen Programmpunkte. So erzählen die Kinder, dass für sie das Beste an der Woche die gemeinsamen Momente mit der Gruppe waren. „Für mich war das Schönste neue Leute kennengelernt zu haben“, „Mein Highlight ist, dass ich neue Freundschaften geschlossen habe.“ und „Ich habe meine Freund:innen hier noch besser kennengelernt und unsere Freundschaft ist jetzt noch enger geworden“ sind einige Rückmeldungen der Kinder. Das Team der Kolpingsfamilie freut dieses Feedback ganz besonders. Denn die Freizeit war von sprachlichen Herausforderungen geprägt. Auch im Abschlusskreis wird alles in drei Sprachen übersetzt. Sechs der Teilnehmenden sind erst zwischen zwei und sechs Monaten in Eppertshausen und sprechen kein Deutsch. Trotzdem wurde in der Woche ganz viel miteinander kommuniziert. Alle wurden kreativ und haben nicht immer Worte geraucht, um sich kennenzulernen, auszutauschen, miteinander zu spielen und Spaß zu haben. Anfängliche Ängste sind am Ende der Woche nicht mehr zu spüren und die Gruppe ist als eine Gemeinschaft zusammengewachsen. Als Ruslan, ein Junge aus der Ukraine, im Abschlusskreis auf Deutsch sagt: „Mir hat alles gefallen.“ klatscht die ganze Gruppe voller Anerkennung. Jedoch ist nicht nur Ruslan in der Woche aus seiner Komfortzone herausgetreten. Alle haben Mut bewiesen und in Sprachen miteinander gesprochen, in denen sie sich nicht sicher fühlen oder ganz ohne gemeinsame Lautsprache miteinander interagiert.
„Toilette putzen macht ja richtig Spaß!“ ist Patricks und Antonias Kommentar am Freitag. Auf der Kinderfreizeit ist es selbstverständlich, dass alle mithelfen müssen, damit die Woche so schön werden kann. So hat jedes Kind einen Küchen- und Putzdienst. In der Regel ist dieser im Vorfeld nicht sehr beliebt. Während der Durchführung merken die Kinder dann aber meistens, dass sie dabei auch viel lernen können. Auch hier ist niemand alleine und zusammen können alle Aufgaben erledigt werden.
Am Samstag müssen alle Koffer wieder gepackt, Haus und Garten aufgeräumt und geputzt und alles Material verladen werden. Was bleibt von einer Woche in Neuerkirch neben vieler müder Kinder in den Bussen? Es bleiben ganz viele positive gemeinsame Erfahrungen und Erlebnisse, die in dieser Art und Weise nur auf der Kinderfreizeit gemacht werden können. Es bleiben Freundschaften, die mit Sicherheit noch lange bestehen bleiben werden. Es bleiben Momente der Fröhlichkeit, der Ausgelassenheit, des Kind-seins. Momente in denen alle Herausforderungen des Alltags vergessen werden. Sei es Leistungsdruck, Streit in der Familie, Beziehungsabbrüche, Krieg in der Heimat, auseinandergerissene Familien oder die Angst vor Umzügen und Schulwechseln. In Neuerkirch ist all das ganz Fern und die Kinder sind an diesem letzten Abend voller Dankbarkeit dafür.
Deshalb möchte ich allen vom Team der Kolpingsfamilie Eppertshausen von Herzen danken, die diese Freizeit jedes Jahr wieder ermöglichen. Die Kinderfreizeit ist in dieser Form nur durch die kostenfreie Bereitstellung der Autos und die günstige Unterkunft durch die Pfarrer-Röper-Stiftung möglich. Aber auch ohne die Unterstützung vieler weiterer Personen, die uns unterschiedliches Material zur Verfügung stellen oder bei den Vorbereitungen mitgeholfen haben. Ganz besonders gilt der Dank aber den ehrenamtlichen Betreuer:innen, die mit ganz viel Engagement und Herzblut die Kinderfreizeit in Neuerkirch zu einem ganz besonderen Erlebnis machen. Sie sind in ihrem Urlaub voller Freude 18 Stunden am Tag im unermüdlichen Einsatz für die Kinder. Dabei ist es aber nicht getan. Auch über die Fahrt hinaus investieren die Teammitglieder unzählige Stunden ihrer Freizeit mit den Vor- und Nachbereitungen. Dafür ein ganz großes Dankeschön!
Die Kinder planen am letzten Abend schon, was sie im nächsten Jahr gerne auf der Kinderfreizeit machen wollen. Alle sind sich sicher: In der ersten Sommerferienwoche geht es wieder nach Neuerkirch!

(Patricia Schledt)