die Kolpingfamilie Deidesheim

Die Kolpingfamilie Deidesheim wurde im Jahre 1930 gegründet. Man hatte im Kolpingwerk eine segensreiche Einrichtung zur beruflichen und privaten Weiterbildung erkannte. Einige junge Deidesheimer brachten das, dieser Bewegung zugrunde liegende Gedankengut, aus der Zentrale Köln mit nach Deidesheim. Diese waren: Nikolaus Eschmann, Georg Hauer, und Hermann Reuther. Als weitere Gründungsmitglieder für den Katholischen Gesellenverein konnten sie gewinnen: Riesenberger Heinrich, Albert Willi, Köppler Eduard, Schindler Alois, Leidenheimer Georg, Horst Wendel, Weisbrodt N ( Steinmetz ) und Stammer Karl.
Nun, die junge Zeit dieses Katholischen Gesellenvereins – so hieß diese Einrichtung damals  und zwar international – war sehr lebendig und sehr aktiv. Aber 1933 geschah der jungen Gemeinschaft das Bitterste, was einer solchen Gemeinschaft überhaupt passieren konnte. Zunächst wurden Auflagen bezüglich der Vereinstätigkeit gemacht und später ein Verbot jeglichen Zusammentreffens ausgesprochen. Das Ganze gipfelte darin, dass die Miglieder schließlich zu Staatsfeinden gebrandmarkt wurden und Kolpingbruder Alois Köppler deswegen für ein halbes Jahr ins Gefängnis mußte.Sein Bruder Eduard wurde zu vier Wochen Haft verurteilt, weil er bei der Fronleichnamprozession das Banner getragen hatte. Die letzte geheime Zusammenkunft fand dann im Jahre 1939 statt.
Es ist schon irgendwie eigentümlich, daß nach dem Kriege die Wiederfindung und Neubildung der jetzt so genannten Kolpingfamilie ausgerechnet von dem Mann ausging, der vorher wegen seiner Ideale unschuldig im Gefängnis gesessen hatte, nämlich Alois Köppler. In der Not dieser ersten Nachkriegsjahre half man sich gegenseitig und von den amerikanischen Kolpingsbrüdern aus der Diözese Washington bekam man mehrere Care-Pakete.
Außer den üblichen Aktivitäten, wie Vorträge, Exercitien oder gesellige Veranstaltungen widmeten sich die Kolpingsöhne von Anfang an dem Laienspiel. Als dann die Zeit der Laienspiele auslief, wurde die Kolpingkapelle gegründet, die schon nach ein bis zwei Jahren viel von sich reden machte.
Der übrige Teil der Kolpingfamilie blieb seinem Wirkungsfeld aktiv. Neben der Mitwirkung in der Pfarrgemeinde gab und gibt es noch heute ständige Einrichtungen wie das Hähnchenbraten am Johannisfeuer, der 4000-Meter-Lauf im November, der Glühweinstand auf dem Weihnachtsmarkt und die jährliche Bergtour in den schweizerischen und österreichischen Alpen.
Die Kolpingfamilie ist stolz darauf, dass aus ihrer Mitte ein Priester erwachsen ist, Pater Wolfgang Eschmann SAC, der die Patenkolpingfamilie Freising wieder reaktiviert hat und ihr langjähriger Präses war.
Heute ist die Kolpingfamilie Deidesheim stark verjüngt, hat 235 Mitglieder und sieht in eine erfolgreiche Zukunft, da sie auch in der Jugendarbeit für ihren Nachwuchs sorgt.