Herrlich turbulent und herzerfrischend waren auch heuer die sehr gut besuchten ?Burgläurer Theatertage? in der Rudi-Erhard-Halle. Die Laiendarsteller der Kolpingfamilie zeigten bravourös eine Verwechslungskomödie in drei Akten von Wolfgang Bräutigam mit dem Titel ?Eine himmlische Beförderung?. Gekonnt wurden selbst Bürgermeister Kurt Back und Pfarrer Tobias Fuchs aktiv in das Stück eingebunden. Nicht fehlen durfte der lokale Bezug und eine Pointe in Richtung des Lieblingsnachbardorfs Niederlauer. Insgesamt eine grandiose Leistung der Schauspielerschar.
Die erste Lachsalve gab es, bevor sich der Vorhang hob. ?Fastteufel? Diavolo (eine Paraderolle für den urkomischen Hubert Heinickel), der nur noch eine schlechte Tat braucht, um endlich ein Paar echte Hörnchen zu erhalten, wird von der Großmutter des Teufels, LuziVera (Doris Beck in einer Doppelrolle), von der Hölle nach oben gebracht und mit einem Umhang ausgestattet, der unsichtbar machen kann.
Hörnchen für den Fastteufel
Das Publikum erfährt, dass Diavolo jetzt nur noch ?Himmelsgeschöpfe? sehen könne und Menschen mit mehr als 100 Sünden. An dieser Stelle bindet ?Diavolo? zur Gaudi der Zuschauer geschickt als ?Menschen mit den 100 Sünden? Bürgermeister Back und Pfarrer Fuchs ein. ?Alle Politiker und Schiedsrichter sind in der Hölle? informiert LuziVera noch die Zuschauer, bevor sie wieder nach unten fährt. Das Stück selbst ist ein amüsantes ?Beziehungs Wirrwarr? bei den Hochzeitsvorbereitungen im Hause Weismann. Tochter Yvonne (Veronika Conrady) kommt zum Heiraten in ihr Heimatdorf zurück und bringt ihren ?Zukünftigen? Klaus-Dieter Faber (klasse Debüt von Stefan Schmitt) erstmals mit ins Elternhaus. In ihrer Vorfreude ist Mama Erika (Doris Bötsch) von früh bis spät am Organisieren. Unterstützt wird sie dabei von ihrer hyperaktiven Nachbarin Hilde Wachter (Doris Beck). Vater Albert (Frank Dünisch) freut sich ebenfalls über den goldigen Hochzeiter und denkt eher an den monetären Vorteil der Heirat. Er plant gemeinsam mit seinem Kumpel und Nachbarn Heinz Wachter (Eugen Katzenberger), den Grundstückskauf und den Bau eines Mehrfamilienhauses, wozu er die Mitgift seines Schwiegersohns braucht. Voller Freude erwartet man die ?Goldene Gans? in Form der Schwiegermutter Henriette Faber (Melanie Reininger). Mitten in diese Vorbereitungen platzt nun Diavolo. Der gibt sich als Trauzeuge und Bräutigam aus, macht sich als Liebhaber gleichzeitig an die Trauzeugin Nadine (Sabine Dinkel) und den Trauzeugen Gerd (Fritz Braun) heran. Er durchkreuzt die finanziellen Träume des Brautvaters und bringt die Braut so weit, dass sie die Hochzeit absagt. Mit falschen Verdächtigungen streut er gekonnt Eifersucht und Verwirrung.
Nach allerlei Irrungen und Wirrungen und viel zum Lachen und Auftritten des tollpatschigen aber selbstbewussten Engelchens Raphaela (Christane Wendel) und von Petrus (Berthold Katzenberger) fügt sich alles zusammen. ?Ende gut, alles gut.? Nicht nur die irdischen Paare finden wieder zueinander und auch die Hochzeit wird kein teuflisches Fiasko. Dass Diavolo von den ?Geprellten? auch noch ?in die Mangel? genommen wird, verschafft ihm zumindest für kurze Zeit sogar zwei ?Hörnchen?, doch er erkennt, von Raphaela mit Harmoniestaub bekehrt, dass es so schlecht im Himmel auch nicht sein kann. Raphaela ruft ?Onkel Petrus? an – Auslandsferngespräch – und verspricht diesem per Handy, seine Lieblingsspeise bei der Rückkehr mitzubringen, wenn Diavolo mitkommen darf. Petrus gibt ihr zu verstehen, dass Diavolo die ?Eintrittskarte? in den Himmel bereits in seiner Hosentasche trägt, nämlich einen Euro, den er einmal einem Bettler gab. ?Für den Himmel reicht eine gute Tat!?
Somit besteht auch für alle Zuschauer berechtigte Hoffnung auf den Himmel. Und die beiden übernatürlichen Wesen bekommen daher von ihm beide Flügelchen, in Weiß für Diavolo und in Schwarz für Raphaela.
Quelle: Mainpost vom 14.10.2014
Manfred Mellenthin