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Kolpingsfamilie

Buchloe

Portrait Adolf Kolping
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Gelungene Premiere

veröffentlicht am

Spätestens seit Bill Clintons Praktikantinnen-Affäre und dem außerehelichen Sprössling von ?Vollhorst? Seehofer weiß man, dass manche Politiker in ihrem Eheleben nicht ausgelastet sind. Welche Folgen solche geplanten Seiten-sprünge in britischen Politikerkreisen haben können, zeigt die Komödie ?Außer Kontrolle? des 1932 geborenen Ray Cooney, die als neuste Produktion der Kolpingbühne Buchloe am Wochenende Premiere hatte.

Im Mittelpunkt steht Richard Willey, junger und aufstrebender Minister der britischen Regierung. Statt einer Debatte beizuwohnen, hat er zusammen mit seiner Geliebten Mona Lewinsky (Namensähnlichkeiten mit real existierenden Personen waren wahrscheinlich unvermeidlich), Sekretärin des Oppositionsführers, in einem Hotel eingecheckt. Gestört werden wolle er nur bei ?nationalem Notstand?. Ein für tot gehaltener Einbrecher, offenbar erschlagen von einem herabfallenden Schiebefenster, beendet das Schäferstündchen, ehe es begonnen hat. Damit bringt er eine Spirale von Verwicklungen und Verwechslungen in Gang, die sich im Laufe des Stücks immer schneller dreht und nach zwei temporeichen Stunden zu einem überraschenden Schluss führt.

Harald Schneider spielt den Minister als smarten Karrieristen, der um keine Ausrede verlegen ist. Um sei-ne Haut zu retten, würde er sogar seinen Sekretär George Pigden über die Klinge springen lassen: ?Der größte Bock im Parlament.? Dass diese Beschreibung Pigdens gegen Ende des Stückes der Wahrheit so-gar recht nahe kommt, ahnt man zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Dar-steller Martin Schmalholz meistert seine anspruchsvolle Rolle jedenfalls mit Bravour und wird innerhalb kurzer Zeit vom schüchternen Muttersöhnchen zum Womanizer. Der Rollentyp ?naives Dummchen? wird von Julia Melchert als Mona Lewinsky hervorragend verkörpert. Ihr Bühnengatte Ronnie (Niels Gerhardt) darf mehrmals mit umwerfender körperlicher Präsenz zwischen brutalem Schlägertyp und von Selbstmitleid übermanntem Häufchen Elend wechseln. Den zweiten der letztendlich doch nicht betrogenen Ehepartner, die ministeriale Gattin Pamela, spielt Brigitte Müller, emsig mit Workout beschäftigt, um ihrem Ehemann zu gefallen.

Die Lacher auf ihrer Seite hat Sigrid Holuba als Krankenschwester Gladys Foster. Die Pflegerin von Pigdens Mutter erscheint äußerst resolut im Domina-Look auf der Bühne. Regisseur Martin Lederle spielt den Hotelmanager: braun gebrannt mit Espadrilles und so undurchsichtig wie die Gläser seiner Sonnenbrille. Max Walter weiß als serviler Hoteldiener James Butler, der bei Bedarf auch einmal in Frauenkleider schlüpft, wie man seine Nebeneinkünfte nennenswert erhöht. Ahmed Simo darf sich als vermeintliche Leiche zunächst häufig herumtragen lassen, kann dann auch seine Muttersprache sinnvoll in die Handlung einbringen, um im zweiten Teil noch für einige Überraschungen zu sorgen.

Der enthusiastische Schlussapplaus und die Meinungen der Besucher zeigten, dass niemand sein Kommen bereut hat. ?Ein richtig lustiges Stück voller Überraschungen? sagte Elisabeth Nusser. ?Die Schauspieler haben es überzeugend rübergebracht. Wirklich hervorragend?, erklärte sie weiter. Ihr Mann Karl Nusser, Vorsitzender der Kolpinggruppe ?60plus?, ergänzte: ?Besser als ein Abend vor dem Fernseher.? Und Peter Hack und Thomas Hüther waren sich einig: ?Wer da nicht hingeht, ist selbst schuld.? (Joachim Buch/Buchloer Zeitung)

Weitere Aufführungen am 13., 19., 20., 26. und 27. Februar sowie 4. und 5. März, jeweils 20 Uhr. Karten gibt es bei Karlheinz Nusser, Telefon 08241/6363.