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Gottesbilder zwischen Angst und Vertrauen

veröffentlicht am

Samstag, 02.11.2019 – Referent: Josef Bucksteeg –

Gottesbilder haben für Menschen immer eine große Bedeutung. Sie prägen die Persönlichkeit und die religiöse Entwicklung eines Menschen. Gottesbilder können oftmals Ängsten entgegenwirken, jedoch können gewissen Überzeugungen auch Ängste hervorrufen. So kann der Glaube an böse Kräfte oder an drohende Bestrafungen Ängste und permanente Schuldgefühle verstärken oder auch entstehen lassen. Es sind religiöse Erfahrungen bekannt, die zwar oftmals, aber nicht von jedem positiv empfunden werden. Religion vermag Angst nicht nur zu bannen, sie kann auch die Ursache sein für quälende Gefühle. Denn die höheren Gewalten, von deren Existenz die Gläubigen überzeugt sind, sind nicht nur gut, milde, hilfreich, ja seligmachend. Auch das Gegenteil verorten die Menschen seit jeher im Übersinnlichen: Zerstörung und Verderben, Qual und Unglück, kurz – das Böse. Vielfach gehen göttliche und dämonische Gewalt ineinander über. In den Religionen des Altertums etwa strafen und belohnen die Götter zugleich, sie beglücken und verderben. Auch im Hinduismus erschafft die Gottheit Shiva alles Sein – und zerstört es doch wieder. Und wo es einen „Himmel“ gibt, existiert auch eine „Unterwelt“. Wer dort herrscht, das malt jede Religion, jede Kultur anders aus. Juden, Christen und Muslime kennen ihn als Teufel, mitunter begleitet ihn eine Heerschar dämonischer, furchterregender Wesen, die den Menschen heimsuchen können. Um der dunklen Seite zu entgehen, entfaltet jeder Glaube Gesten der Beschwichtigung: Für andere sichtbar müssen seine Anhänger bestimmte Regeln befolgen, Dank und Anerkennung bezeugen, Hingabe oder Opfer erweisen. Befolgt der Gläubige die Gebote nicht, droht ihm, sich vom Göttlichen zu entfremden. Im Christentum etwa kann er die göttliche „Gnade“ verspielen und in „Sünde“ geraten; in Buddhismus und Hinduismus muss er fürchten, gefangen zu bleiben im ewigen Kreislauf der Wiedergeburten. So wohnt Religionen auch immer die Kraft inne, Menschen in Furcht zu versetzen. Das Heilige, schrieb der evangelische Theologe Rudolf Otto, ist immer abschreckend und anziehend zugleich, bedrohlich und fesselnd. Es lässt uns erzittern – vor Glück und vor Angst. Modernisierende Theologen wie Horst Herrmann, Thomas Sartory oder Eugen Biser versuchen das negativ besetzte Gottesbild der Kirchen abzuschaffen um es durch ein ganz neues, von totaler und universaler Liebe und Freundschaft geprägtes Gottesbild zu ersetzen. Thomas Wurm (Bericht u. Fotos)