Am Sonntag, 06.11.2011, begrüßten wir Herrn Josef Bucksteeg als Referenten zum Thema ?Demokratie in der Kirche?.
“Die Kirche ist keine Demokratie”, diesen Satz bekommen bekennende Christen oft zu hören. Tatsache ist: Die Kirche hat, was ihre Strukturen anbelangt, schon die verschiedensten Formen gekannt. Herr Josef Bucksteeg bringt uns mit seinem Vortrag einige Strukturformen näher.
Zur Zeit Jesu und der frühen Kirche war Demokratie direkte Volksherrschaft in allen Fragen des öffentlichen Lebens. Über alles und jedes entschied die Volksversammlung. Das ?Apostelkonzil? war ein herausragendes Thema, das Paulus und Barnabas in Jerusalem diskutieren sollten.
Die Favorisierung des Christentums unter dem römischen Kaiser Konstantin war eine reine machtpolitische, taktische Maßnahme. Kaiser Konstantin I. verstand sich als “Bischof für die äußeren Angelegenheiten” der Kirche, wobei die Grenzen hier fließend waren. Die Kirche und das römische Reich gerieten in Turbulenzen. Die Stabilität, gestützt durch das Christentum, wurde brüchig. Kaiser Konstantin berief das Erste Konzil von Nicäa ein. An dem Kirchenparlament waren Laien nicht mehr beteiligt, nur noch Kleriker; die Abstimmungen erfolgten demokratisch mit Mehrheitsbeschluss. In der Folge gab es 8 Konzile, die allesamt vom Kaiser einberufen wurden. Alle Glaubensfragen wurden auf parlamentarische Weise entschieden.
Gregor XII, Benedikt XII und Johannes XXIII stritten sich um das Primat der katholischen Kirche. Wir hörten vom Konstanzer Konzil, das Martin V zum neuen Papst wählte.
Die Dogmatisierung der päpstlichen Unfehlbarkeit nach dem 1. Vatikanischen Konzil von 1870 löste auch in Kirchenkreisen Unruhe aus.
Die Kirche ist entsprechend dem Kirchenverständnis des II. Vatikanischen Konzils nicht nur eine hierarchische, sondern auch synodale Gemeinschaft.
Herr Bucksteeg erläutert uns an einer Darstellung aus dem 19. Jahrhundert, das damalige Kirchenmodell und die kirchliche Hierarchie.
Wir danken Herrn Josef Bucksteeg für diesen interessanten und sehr informativen Vortrag. Wir freuen uns schon jetzt auf ein baldiges Wiedersehen.
Thomas Wurm ( Bericht und Foto )