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Kolpingsfamilie

Bohmte

Portrait Adolf Kolping
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Predigt beim Festgottesdienst

veröffentlicht am

80 Jahre Kolpingsfamilie Bohmte

Liebe Mitchristen,

1.    Ein Blick in die Chronik

Wenn ein Mensch 80 Jahre alt wird, dann wird er irgendwann die alten Fotoalben heraussuchen und auf sein Leben zurückblicken:

–        Wie war es in der Kindheit?

–        Die schönen Jahre der Jugend

–        Heirat und Familie

->>    Da gibt es viele Erinnerungen. 

Ich habe in den letzten Tagen in unsere Chronik geschaut, und die erzählt von 80 Jahren Kolpingsfamilie in Bohmte. 

Auf der ersten Seite wird von der Gründungsversammlung berichtet.

Dort ist zu lesen:

?Gründungsversammlung des Katholischen Gesellenvereins Bohmte, am 14. Februar 1932.?

Weiter heißt es in der Chronik: 

?Die Versammlung war von 24 Gesellen besucht, die sich einmütig für die Gründung des Gesellenvereins aussprachen.? 

Die Gründung fand in einer schweren Zeit statt. 

Es war die Zeit der Weltwirtschaftskreise.

1933, also ein Jahr später, kam die Machtergreifung durch Adolf Hitler.

1935 wurden alle Katholischen Gesellenvereine verboten. 

1947 wurde der Gesellverein in Bohmte mit Pastor Boitmann neu gegründet und nannte sich nun:

Kolpingsfamilie Bohmte.

2.    Im Geiste Adolf Kolpings 

Gründungsvater der Gesellenvereine ist Adolph Kolping. 

Er war eine besondere und charismatische Persönlichkeit.

Adolph Kolping wurde am 8. Dezember 1813 in Kerpen, der Nähe von Köln, geboren. 

Er starb am 4. Dezember 1865. 

Kolping war Priester und Sozialreformer. 

Er war Zeitgenosse von Karl Marx, der im Jahre 1848 das Kommunistische Manifest veröffentlichte. 

Damals gab es viel Not in Deutschland:

Es war die Zeit der Industriealisierung.

Überall wurden Fabriken gebaut. 

Aber an die Handwerker und an die Arbeiter hatte niemand gedacht. 

Die Löhne waren schlecht.

Die Arbeiter wurden ausgebeutet.

#       Und die Handwerker? 

Durch die neuen Maschinen und die Industrialisierung änderte sich vieles in ihrem Leben. 

Die Gesellen zogen durch die Lande und suchten Arbeit.

Viele wurden entwurzelt.

Viele kamen unter die Räder.

Adolph Kolping sah die Not der Handwerker und der Arbeiter. 

Und er entwickelte Ideen, um den Menschen zu helfen. 

Für Kolping war klar: 

Die Kirche muss an der Seite der Menschen stehen.

Vor allem der Armen, der Leidenden und der Verlorenen.

 Es geht nicht nur um Worte.

Es geht auch um Taten.

 Kolping hat das auf den Punkt gebracht und sagt:

 ?Tätige Liebe heilt alle Wunden,

bloße Worte mehren nur den Schmerz.?

 Und Kolping packte an.

 Er sah seine Berufung und Aufgabe darin, sich für die Handwerker einzusetzen:

–        Für die Wanderarbeiter baute er Gesellenheime.

         Damit die Handwerker einen Ort und eine Unterkunft hatten

–        Er gründete den Gesellenverein, die Kolpingsfamilie, damit die      Handerker eine christliche Gemeinschaft finden. 

–        Kolping setzte auf Bildung.

         Er wusste: Der einzige Weg aus der Armut ist eine gute Bildung      und Ausbildung. 

–        Das Fundament von allem war für Kolping der Glaube an Gott        und die Verbundenheit mit der Kirche.

3.    Von der Idee zur Wirklichkeit

Liebe Kolpingbrüder und Kolpingschwestern,

Liebe Mitchristen, 

80 Jahre Kolping in Bohmte.

Wir dürfen dankbar auf diese Zeit zurückblicken.

Aber wir dürfen nicht stehen bleiben.

Kolping ? das ist nicht Nostalgie.

Das ist kein Museum. 

Kolping heute ? das ist die Aufgabe: Die Ideen und die Berufung von Adolph Kolping in unsere Zeit zu übersetzen.

In unserer Zeit zu leben.

Ich bin dankbar, dass wir die Kolpingsfamilie hier bei uns in Bohmte haben. 

Und ich möchte allen danken, die sich heute in der Kolpingsfamilie einsetzen.

Und ich möchte allen danken, die sich in den letzten 80 Jahren für Kolping eingesetzt haben.

Kirche muss an der Seite der Menschen stehen. 

Das ist die Aufgabe der ganzen Kirche.

Und das ist das besondere Charisma der Kolpingsfamilie.

Und Kolping wird heute gebraucht: 

–        In unserer Kirche 

–        Und in unserer Gesellschaft 

Dazu einige Gedanken:

Ein erster Punkt:

Kolping gibt der Kirche ein Gesicht.

Die Pfarreien in Deutschland werden immer größer. 

Es werden Pfarreiengemeinschaft gebildet, mit 3 und manchmal auch mit 10 oder 12 Gemeinden.

Die Pfarreiengemeinschaften werden immer größer. 

Und damit auch unübersichtlicher.

Anonymer

Unser Bischof Franz-Josef betont immer wieder, dass die Kirche vor Ort ein Gesicht haben muss. 

Und da sehe ich eine große Aufgabe für unsere christlichen Verbände und Vereine: 

Kolping, KAB, Frauengemeinschaft.

In den Gruppen und Verbänden können die Gläubigen eine Gemeinschaft finden.

Eine Familie im Glauben.

Wo man hingehört.

Menschen, mit denen man den Glauben lebt

Der Kirche vor Ort ein Gesicht geben: 

Das ist eine Aufgabe der Kolpingsfamilie. 

Ein zweiter Punkt:

Die Kolpingsfamilie soll eine Schule des Glaubens sein. 

Unser Papst Benedikt hat ein Jahr des  Glaubens ausgerufen

Papst Benedikt hat den Eindruck, dass der Glaube ? vor allem in Europa ? verdunstet.

Und wenn wir heute eine Umfrage machen würden:

Was heißt es Christ zu sein?

Wie lebt man den christlichen Glauben?

Dann würden wahrscheinlich viele mit den Schultern zucken.

->>    Auch viele Getaufte.

Die Kolpingsfamilien müssen ein Ort sein, wo die Christen den Glauben kennen lernen. 

Die Kolpingsfamilien müssen eine Glaubensschule sein.

Ich finde, dass wir da bei uns in Bohmte gut aufgestellt sind:

->      Es gibt z.B. bald einen Abend zum  II. Vatikanischen Konzil. 

->      Es gab einen Besinnungstag.

->      Es gibt Gottesdienste und Gebetszeiten.

Ein dritter Punkt: 

Kolping muss sich immer und überall für Familien einsetzen.

 Adolph Kolping hat sich immer für die Familien eingesetzt. 

->>    Für ihn war die Familie der wichtigste Baustein der      Gesellschaft.

Mit den Familien ist das bei uns in Deutschland so eine Sache.

Wenn ich die Zahlen richtig gelesen habe, sind wir mit Japan zusammen Negativ-Weltmeister:

Japan und Deutschland haben die geringsten Geburtenraten auf der ganzen Welt.

Wir Deutschen wollen keine Kinder haben.

->>    Und das ist eine Katastrophe.

Da müssen wir gegensteuern.

§       Vor allem, weil Kinder eine ganz große Freude sind.

         Und unser Leben froh und hell machen. 

§       Aber auch, weil eine Gesellschaft ohne Kinder nicht leben   kann. 

->>    Wer soll sich in einer greisen Gesellschaft um die alten         Menschen kümmern? 

Und auch da ist unsere Kolpingsfamilie am Ball: 

Unsere Kolpingsfamilie organsiert seit 2 Jahren ein Familienfest bei den Grundschulen.

Nicht nur für Katholiken

Nicht nur für Christen. 

->>    Sondern für alle Familien.

Und dieses Fest macht nicht nur den Kindern viel Spaß.

Und ein vierter Punkt, der mir in der Zukunft für die Arbeit des Kolpingwerkes und unserer Kolpingsfamilie wichtig ist:

Der Einsatz für einen gerechten Lohn für alle Menschen in unserem Land.

Ich habe vor einigen Wochen Exerzitien bei einem Arbeiterpriester gemacht, bei Andreas Knapp.

Andreas Knapp wohnt mit anderen Ordensleuten in einer Plattenbausiedlung in Leipzig.

Und er arbeitet in einfachen Jobs:

In einer Putzkolonne oder als Packer.

Er hat uns auch davon erzählt, dass die Menschen dort teilweise einen Stundenlohn haben von 4,50 Euro.

Und das sie oft entlassen werden, damit sie keine Anspruch auf Urlaub haben.

Und auch da ist Kolping gefordert:

An der Seite der Menschen stehen.

4.    Schluss

Liebe Kolpingschwestern und Kolpingbrüder.

Liebe Gemeinde,

das sind ? nach meiner Wahrnehmung – einige Aufgaben für Kolping in unserer Zeit.

Adolph Kolping hatte ein Leitspruch für sein Leben.

Dieses Motto hat der Liturgieausschuss über den heutigen Gottesdienst gestellt.

Es ist ein Satz aus dem Evangelium und heißt: 

Du aber, folge mir nach.

Das ist die Richtungsangabe für die ganze Kolpingsfamilie:

Du aber, folge mir nach.