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Gemeinsam in die Zukunft ..

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Interview mit Klaudia Rudersdorf, stellvertretende Bundesvorsitzende und Leiterin der AG Upgrade

„Wir haben 2 400 Kolpingsfamilien in 27 Diözesanverbänden, die alle ganz unterschiedlich ticken. Was eine Kolpingsfamilie im Ort A gut und richtig findet, muss eine in Ort B noch lange nicht gut und richtig finden.“

Gemeinsam unterwegs in die Zukunft

Um den Zukunftsprozess „Kolping Upgrade … unser Weg in die Zukunft“ scheint es nach dem Zukunftsforum in Fulda Ende März ruhiger geworden zu sein. Was im Hintergrund gerade jedoch alles passiert und wie es auf dem Weg weitergeht, verrät Klaudia Rudersdorf.

Mit den Regionalforen 2018 und dem Zukunftsforum im März 2019 war Kolping Upgrade in aller Munde. Passiert jetzt gerade nichts, oder was läuft aktuell in Bezug auf den Zukunftsprozess?

Klaudia: Beim Zukunftsforum haben wir immer betont, dass es ein Mosaiksteinchen auf dem gesamten Weg ist. Und wie im Rahmen der letzten Bundesversammlung beschlossen, soll nun jeder Diözesanverband noch eine Veranstaltung durchführen. Dies organisieren wir zurzeit, weil wir den Diözesanverbänden einen Baukasten an die Hand geben wollen, so dass sich jeder daraus passgenau seine Veranstaltung zusammen stellen kann. Wir bieten auch personelle Unterstützung an, zum Beispiel zum Moderieren oder auch einfach nur zum Zuhören. Und natürlich haben wir uns in der Arbeitsgruppe Upgrade auch noch mit den Ergebnissen aus Fulda beschäftigt.

Mal ehrlich: Standen diese Ergebnisse – z. B. die Antwort auf die Frage nach Öffnung der Mitgliedschaft – nicht vorher schon fest?

Solche kritischen Rückfragen zum Zukunftsforum ha-ben uns auch erreicht. Da schwingt berechtigte Kritik mit. Aber es kommt ja immer auf die Sichtweise an. Wer schon 2018 bei einem der Regionalforen war, in der Kolpingsfamilie viel diskutiert hat und dann zum Zukunftsforum kam, für den ist vieles klar. Aber bundesweit sind wir noch nicht so weit. Manchmal gerät aus dem Blick, dass in einigen Regionen Kolpingleben auch ganz anders funktioniert als in der eigenen. Wir haben 2400 Kolpingsfamilien in 27 Diözesanverbänden, die alle ganz unterschiedlich ticken. Was eine Kolpingsfamilie im Ort A gut und richtig findet, muss eine in Ort B noch lange nicht gut und richtig finden. Um genau diese Diskrepanz geht es und letztlich darum, Dinge so zusammenzubringen, dass mit dem Endergebnis alle leben können.

Bei den Regionalforen im letzten Jahr wur- de viel diskutiert, wurden Stimmen vor Ort eingefangen. Spielen die ganzen Rückmeldungen aus den Foren noch eine Rolle?

Davon geht nichts verloren, und meiner Meinung nach haben wir das in Fulda auch sehr deutlich gemacht. Von den 20 Themen, die bei den Regionalforen diskutiert wurden, haben wir nachträglich geschaut, was man zusammenfassen kann, weil es in die gleiche Richtung geht. Die großen Themen flossen ins Zukunftsforum ein. Und ebenso wurden im Nachklang der Regionalforen auch direkt Dinge identifiziert, von denen eindeutig feststeht, dass wir in diesem Bereich etwas tun müssen, z. B. Öffentlichkeitsarbeit. Da schauen wir zurzeit ja ganz aktiv, wie wir unsere Medien digitalisieren können. Auch das neue Corporate Design ist ein Schritt in diese Richtung. Und noch einmal zum Zukunftsforum und den Ergebnissen: Diese waren zwar eindeutig, aber man darf dabei nicht vergessen, dass sie nicht die Tendenz des Gesamtverbandes, sondern nur die des Zukunftsforums zeigen. Des- wegen auch die weiteren Veranstaltungen in den Diözesanverbänden.

Wie können sich aktuell Kolpingsfamilien und Kolping-Einrichtungen und -Unternehmen weiter einbringen in den Prozess?

Direkt nach dem Zukunftsforum haben wir eine zweite Handreichung herausgegeben, die auf kolping.de auch zum Download zur Verfügung steht. Da sind Antwortkarten direkt dabei, die gerne zurückgeschickt werden können. Wir freuen uns über jede Anregung und Antwort. Und wir versprechen, dass wir all diese Rückmeldungen an uns dokumentieren werden.

Wie ist der Zukunftsprozess ansonsten Deiner Einschätzung nach bisher verlaufen? Befindet sich der Verband flächendeckend auf dem Weg in die Zukunft?

Ich glaube, der Prozess ist überall gut angekommen. „Upgrade“ ist ein wichtiges Thema im Verband, das stelle ich zum Beispiel fest, wenn ich mir die regionalen Publikationen bundesweit anschaue. Aber natürlich gibt es das Problem der Ungleichzeitigkeit.

Wir haben Diözesanverbände, die unheimlich motiviert und eigeninitiativ sind und richtig powern können.
Andere wiederum sind noch nicht so weit und können manche Dinge auch einfach von ihrer Ausstattung her nicht so leisten. Hier muss man manchmal etwas weiter ausholen, um alle gut mitzunehmen.

Wie geht es nach den diözesanen Veranstaltungen weiter?

Beim Bundeshauptausschuss im November wird es noch einmal zwei Anträge geben: zum einen mit Blick auf die Großveranstaltung ganz am Ende des Prozesses, zum anderen bezüglich der Weiterentwicklung des Leitbildes. So etwas kann der Bundesvorstand nicht alleine leisten, weshalb eine Arbeitsgruppe oder Kommission schon weit im Vorfeld der Bundesversammlung 2020 anfangen soll, sich in das Thema einzuarbeiten. Bei dieser Bundesversammlung im Herbst 2020 wird es dann Beschlüsse zu den Tendenzfragen des Zukunftsforums geben, und es muss auch beschlossen werden, inwieweit das Leitbild angepasst werden soll. Dann kann die Arbeitsgruppe richtig loslegen. Im Frühjahr 2022 soll es dann eine außerordentliche Bundesversammlung geben, die dieses neue Leitbild beschließen könnte. Und dieses würde bei der größeren Veranstaltung im Herbst 2022 ordentlich gefeiert.

Hast Du denn noch einen Wunsch an alle Kolpingmitglieder, die dies jetzt lesen?

Meinen Erfahrungen nach ist es bereichernd, mit Menschen persönlich in Kontakt zu kommen und sich mit anderen Sichtweisen auseinanderzusetzen. Nur so lassen sich auch neue Leute begeistern. Ich wünsche den Kolpingmitgliedern, dass sie mit anderen in Kontakt treten, über ihre Kolpingsfamilie, ihre Einrichtung oder ihr Unternehmen hinausschauen und diese Vielfalt wahrnehmen; Freude daran gewinnen und zu dem Schluss kommen, dass es sich lohnt, gemeinsam unterwegs in die Zukunft zu sein.

Das Interview führte Alexandra Hillenbrand

 

übernommen aus dem Kolping-Magazin 3-2019