Zum Inhalt
Kolping Logo

Kolpingsfamilie

Bersenbrück

Portrait Adolf Kolping
Schmuckelement Kurve oben Schmuckelement Kurve oben

Kolpinger erhielten Einblicke in die facettenreichen Angebote der Heilpädagogischen Hilfe -HpH als Arbeitgeber sucht Arbeitskräfte für alle Bereiche

veröffentlicht am

Einblicke in das vielseitige Unternehmen der Heilpädagogische Hilfe (HpH) erhielten 28 Kolpinger*innen anlässlich des vom Kolping Bezirksverband Fürstenau und der Kolpingsfamilie Bersenbrück ausgerichteten Bildungstages.

Hermann Winter vom Bezirksverband konnte dazu in den Räumen der HpH in der Robert-Bosch-Straße in Bersenbrück Thomas Rauf willkommen heißen. Thomas Rauf ist selbst Bersenbrücker Kolpinger seit über 30 Jahren und Leiter der Service Gesellschaft der HpH. Die Service Gesellschaft der HpH ist eine Dienstleistungsgesellschaft. Ihre Aufgabe ist es den Einrichtungen jeden Tag das Leben etwas leichter zu machen. Zur fünfköpfigen Servicegesellschaft gehört auch die Haustechnik mit 4 Arbeitnehmern, das Gebäudemanagement, die Reinigung mit 60 Personen, der Fahrdienst mit 70 Bediensteten, die Verwaltung von 230 Wohneinheiten, das Versicherungswesen und der komplette Einkauf. Dadurch haben ihre Mitarbeiter*innen viele Einblicke in die unterschiedlichen Bereiche der HpH.

1967 ist die HpH gegründet worden aus einer Initiative privater und kirchlicher Träger in den Räumen der Kreissparkasse Bersenbrück, mit der es auch heute noch eine gute Kooperation gibt. Menschen mit Beeinträchtigung Gehör zu schaffen und sie mehr in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, sodass sie wahrgenommen werden, war das Ziel. 1969 wurde die Tagesbildungsstätte an der Liebigstraße gebaut, wo heute der Sprachheilkindergarten ist. 1975 wurde das Zentralgebäude an der Robert-Bosch-Straße zunächst als Tagesbildungsstätte errichtet, die dann aber mehrfach umgezogen ist. Es gab an dieser Stelle dann mehrfache Erweiterungen mit insgesamt 16 unterschiedlichen Bauphasen.

Die Tagesbildungsstätte ist jetzt die Paul-Moor-Schule in der Straße Im Dom. In den 1980er Jahren wurde die Paul-Moor-Schule gegründet. Die Paul-Moor-Schule ist eine staatlich anerkannte Tagesbildungsstätte mit Standorten in Bersenbrück und Alfhausen. Hier erfolgt die Beschulung von der ersten bis zehnten Klasse. Dabei gibt es Kooperationen mit der von-Ravensberg-Schule, mit dem Gymnasium und der Berufsschule. So kommt es auch vor, dass Schüler nach der Schule nicht in die Werkstatt müssen, sondern auf dem ersten Arbeitsmarkt unterkommen. In diesem Zusammenhang sprach er die Probleme bei der Refinanzierung von anstehenden Sanierungen an. Wenn die Paul-Moor-Schule nach und nach Schule wird, gibt es vom Land Niedersachsen drei Jahre lang keine Zuschüsse, sodass es in den nächsten zehn Jahren Finanzierungsprobleme geben wird.

Dies waren die ersten große Standbeine der HpH. Inzwischen gibt es über 40 Standorte. 2006 gingen die bislang aufgebauten Dienstleistungen vom Verein in die gemeinnützige gGmbH über. Ab diesem Zeitpunkt war und ist auch noch heute der Verein aktiv im Hintergrund tätig und sorgt für kontinuierliche Unterstützung, die über die Gesetzgebung hinaus geht. Es gibt darüber hinaus die gemeinnützigen Bersenbrücker Werkstätten, die BeTec, die Reha-Aktiv und die Service GmbH. Neben Bersenbrück gibt es noch Standorte in Alfhausen, Badbergen, Bramsche, Fürstenau, Neuenkirchen, Quakenbrück und auch noch einen großen Standort in Diepholz. Man kümmert sich nicht nur um die Klienten, sondern ist auch um Kontakte bemüht zu deren Familien. 1.200 Mitarbeiter in Voll- oder Teilzeit werden beschäftigt. Der Verein ist als Spenden sammelndes Organ dort bemüht, wo es sonst keine Gelder gibt. Der Verein stellt auch weiterhin das Aufsichtsgremium und ist die Interessenvertretung der Vereinsmitglieder. 2011 wurde eine Stiftung aus einem Nachlass heraus gegründet. Hauptzweck der Stiftung ist die nachhaltige Sicherung von langfristigen Projekten, die von öffentlichen Geldern nicht finanziert werden können. Daneben gibt es auch individuelle Förderprojekte mit Hilfe der Stiftung.
Danach ging Thomas Rauf auf die unterschiedlichen Bereiche wie vorschulische Förderung in den Kinderzentren und ambulante Therapien ein. So gibt es Kinderzentren im Artland, Bersenbrück, Bramsche, Fürstenau und Neuenkirchen. In ihnen ist alles unter einem Dach: Krippe, Regelgruppen, Integrationsgruppe, Heilpädagogische- und Sprachheilgruppen, was für alle Beteiligten Vorteile bringt. Ergänzende therapeutische Angebote gibt es bei der Frühförderung, Logopädie und spezifische Autismus Förderung. „Es gibt immer mehr Fälle von Autismus und keiner weiß woher es kommt“.
Weitere Bereiche der HpH sind schulische Förderung, berufliche Rehabilitation Wohnen und Pflege, Service und Verwaltung. Berufliche Rehabilitation: Es gibt mehr als 550 Arbeits- und Rehabilitationsplätze in großer Vielfalt an den Standorten Bersenbrück, Bramsche, Fürstenau und Badbergen in den Bereichen Metallbearbeitung und Verarbeitung, Garten- und Landschaftspflege, Verpackung und Montage, Buchbinderei, Elektromontage, EDV und Büro, Pferdedeckenservice, Hauswirtschaft und Kioskbetrieb.
Berufliche Orientierung wird im Bereich Hauswirtschaft, Holz, Metall und Garten angeboten. Der Fachdienst „Talente“ unterstützt Teilnehmer, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erproben und zu etablieren. So gibt es derzeit 52 Außenarbeitsplätze, also nicht in der Werkstatt, sondern die in der freien Wirtschaft arbeiten, die aber noch betreut werden. Für 13 Personen erhalten Firmen einen sogenannten Minderausgleich, weil sie nicht so viel leisten können wie ein normaler Mitarbeiter.
Die BeTec ist im Garten- und Landschaftsbau unterwegs, die genauso am Markt bestehen müssen wie alle anderen auch, obwohl sie Menschen mit Beeinträchtigungen beschäftigen. Hier wird auch ein Minderausgleich gezahlt, den aber jede andere Firma auch erhalten kann. Es gibt darüber hinaus noch von der Werkstatt aus eine Gärtnergruppe in Bersenbrück mit 40 Personen für die Pflege von meistens öffentlichen oder privaten Grünanlagen und wo in Bramsche und Fürstenau auch noch jeweils 20 Personen beschäftigt werden.
Menschen mit Beeinträchtigung erhalten durch die HpH Unterstützung in der alltäglichen Lebensführung im Bereich Wohnen (z.B. Bokeler Bach, Quadenort, Haus An der Möhringsburg in Badbergen: „was die Mitarbeiter dort leisten müssen ist mit Geld nicht aufzuwiegen“) sowie Beratung, Begleitung und Anleitung bei persönlichen Problemen. Das Maß der Hilfe wird auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen abgestimmt.
Wenn sie in einer Wohnstätte oder in einer eigenen Wohnung wohnen, werden sie, wenn nötig, von einer Wohnassistenz unterstützt. Im Bereich wohnen gibt es auch eine Beratungsstelle, eine offene Anlaufstelle für Menschen in besonderen Lebenslagen. Darüber hinaus gibt es einen Familienunterstützenden Dienst, der Angebote wie z.B. Einzelbetreuung, Freizeitbeschäftigungen und Reisen anbietet, wobei auf die Ideen, Wünsche und Bedürfnisse der Familien und Personen mit Beeinträchtigung eingegangen wird.
Im Pflegebereich gibt es ein neurologisches Pflegezentrum. Hier werden Menschen mit erworbenen schweren und schwersten Hirnschädigungen gepflegt, betreut und gefördert. Dabei kommt in fünf Jahren durchschnittlich einer von rund 40 Fällen aus dem Pflegebereich wieder heraus, was in Niedersachsen sogar eine Spitzenzahl ist. Der HpH-Pflegedienst hat einen ambulanten Pflegedienst mit zwei Schwerpunkten: Somatische Pflege und Betreuung von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, zugelassen für die Leistungen der Grundpflege und der Behandlungspflege. Der zweite Schwerpunkt die psychiatrische häusliche Krankenpflege.
Zum Schluss ging Thomas Rauf auf die große Jobvielfalt der HpH ein. Als größter Arbeitgeber im Nordkreis mit mehr als 1.200 Beschäftigten gäbe es eine Vielzahl spannender und sinnstiftender Arbeitsstellen. Personal zu bekommen, auch Quereinsteiger, sei ein riesiges Problem und sei es zum Beispiel als Busfahrer oder Reinigungskräfte. Stets aktuelle Stellenangebote gäbe es auf der Homepage www.hph-bsb.de/karriere. Nach seinem Vortrag schloss sich eine Besichtigung des Werkstattbereiches an. Abschließend dankte Hermann Winter vom Kolping Bezirksverband Fürstenau ihm und Marion Grafe als Ausrichter der Veranstaltung mit einem kleinen Präsent.