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Bersenbrück

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Mitgestaltungsmöglichkeiten im Katholikenrat trotz Verdunstung des Glaubens - Jutta Brockhage, 1. stellvertretende Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Osnabrück, informierte beim Klönfrühstück

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69 Teilnehmer*innen interessierten sich für „Aktiv mitgestalten im Bistum Osnabrück – die Arbeit des Katholikenrates“ mit Referentin 1.stellvertr. Vorsitzende des Katholikenrates im Bistum Osnabrück Jutta Brockhage.

Moderator Bernhard Mecklenfeld wies zunächst darauf hin, dass Jutta Brockhage Bersenbrücker Gemeindemitglied und Mitglied der Kolpingsfamilie sowie des Sozialdienst Katholischer Frauen ist und eine ihrer vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten sei die Mitarbeit im Katholikenrat, dem sie schon 10 Jahre angehört. Bei einem Quiz erfuhren die Anwesenden, dass es 507.858 Katholiken (Stand Ende 2023) im Bistum Osnabrück (581.000 vor 20 Jahren) gibt und mit 352.000 in 2040 gerechnet wird. In der Pfarreiengemeinschaft Hasegrund sind es derzeit 9.083, wovon rund 6% regelmäßige Kirchenbesucher sind und Kirche aktiv mitgestalten. In den 208 Kirchengemeinden im Bistum gibt es momentan 72 Pfarreien oder Pfarreien-Gemeinschaften und 10 Dekanate mit 292 Priestern und 334 Pastoral- und Gemeindereferenten. Über die vielen ehrenamtlichen Engagierten gibt es keine verlässlichen Zahlen.

Das II. Vatikanische Konzil (1962-1965) verabschiedete das Dekret über das Apostolat der Laien. Damit wurden die Laien aufgefordert, an der Verkündigung, Seelsorge und den caritativen Aufgaben mitzuwirken. Am 19. Februar 1969 wurde in Bersenbrück der erste Pfarrgemeinderat gewählt. Der Katholikenrat als Laiengremium auf Bistumsebene ist 1995 unter Bischof Bode gegründet worden. Als ein freies Organ fassen sie ihre Beschlüsse in eigener Verantwortung, worauf sie auch stolz seien. In anderen Bistümern gibt es andere Regelungen. Dem Katholikenrat gehören keine Geweihten, sondern Vertreter*innen der 10 Dekanatsarbeitsgemeinschaften der Pfarrgemeinderäte, der katholischen Verbände sowie weitere Persönlichkeiten aus Kirche, Gesellschaft und Institutionen aus der Diözese an. In die Dekanatsarbeitsgemeinschaft wird ein Mitglied des Pfarrgemeinderates geschickt für das Dekanat Osnabrück-Nord. Aus der Dekanatsarbeitsgemeinschaft Osnabrück-Nord wurden 3 Mitglieder in den Katholikenrat gewählt. Dies sind Katharina Abeln, Quakenbrück, Annette Hanschen, Bramsche und Ansgar Huntemann, Schwagstorf-Ostercappeln.

Der 2.Teil des rund 50köpfigen Katholikenrates kommt aus den Verbänden wie BDKJ, KAB, Familienbund, KFD, KLJB, Kolping, SKF, SKM, KDFB sowie Berufene.

Zu den Aufgaben des Katholikenrates gehören u.a. die Entwicklungen im gesellschaftlichen, staatlichen und kirchlichen Leben zu beobachten und die Anliegen der Katholiken in Kirche und Öffentlichkeit zu vertreten sowie zu Fragen des kirchlichen und öffentlichen Lebens Stellung zu nehmen.

Zweimal im Jahr gibt es eine Vollversammlung des Katholikenrates, wo man sich u.a. mit den Bistumsfinanzen (es wird tiefe strukturelle Veränderungen geben in den nächsten Jahren, weil das Bistum stark verschuldet ist), dem Missbrauch in der katholischen Kirche, der Schöpfungsverantwortung und Klimakrise auseinandersetzt. Daneben gibt es noch den Sachausschuss „Kirche und Gesellschaft“, der sich mit § 218 StGB Schwangerschaftsabbruch, § 217 StGB assistierter Suizid und Rechtsextremismus in der Gesellschaft auseinandersetzt. Ein weiter Sachausschuss ist „Kirche und Gemeinde“, der sich mit den Wahlen zum Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand (90% bei der letzten Wahl vor 2 Jahren waren Bestätigungswahlen, keine tatsächliche Wahl, weil alle Kandidaten gewählt wurden) sowie der Familienpastoral beschäftigt. Beide Sachausschüsse tagen 4–6-mal im Jahr. Darüber hinaus wirkt der Katholikenrat in verschiedensten Gremien und AG’ im Bistum Osnabrück, auf Landes- und Bundesebene (hier u.a. für den nächsten Katholikentag in Würzburg) mit. Bei der Bischofswahl war der Katholikenrat auch beteiligt, da sie das 9köpfige Domkapitel mit weiteren 9 Laien ergänzen durften, wobei gemeinsame Kriterien erarbeitet wurden. Es wurden jeweils getrennte Listen erstellt und dann wieder zusammen abgestimmt. Allerdings waren sie dann aber bei der Aufstellung der endgültigen Liste, die nach Rom ging, nicht mit dabei. Als ernüchternd bezeichnete sie die ständig kleiner werdende katholische. Kirche, und auch aus ihrer Sicht bedeutungsloser. was u.a. zu weniger Kirchensteuern führt. Es müsste mehr die politische Stimme erhoben werden, damit man irgendwann überhaupt nicht mehr gehört wird. Dies wird mehr zu Laien-Beteiligung führen. Jutta Brockhage berichtete dann über eine Studie über die konfessionelle Zusammensetzung der Bevölkerung in Deutschland. So seien u.a. 43% konfessionslos, 25 % katholisch und 23 % evangelisch. Bedenklich sei auch die Erhebung, wonach 51% der Katholiken der Aussage zustimmen: “Ich finde, die Kirchen sollten sich auf andere Art finanzieren als durch die Kirchensteuer“. Gravierende Strukturänderungen wird es aufgrund der fehlenden Steuern geben im Dekanat Osnabrück-Nord, wo es momentan 31 Kirchengemeinden, 9 Pfarreien-Großgemeinschaften, eine Großpfarrei Bramsche, eine Dekanats-Arbeitsgemeinschaft (wo man sich am langwierigen Änderungsprozess einbringen und mitgestalten kann) und eine Dekanats-Pastoralkonferenz, wobei wir in Bersenbrück laut Jutta Brockhage noch verwöhnt sind.