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Kolpingsfamilie

Bayreuth

Portrait Adolf Kolping
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Gedanken des Kolpingpräses zum bevorstehenden Weihnachtsfestes

veröffentlicht am

Zum diesjährigen Weihnachtsfest möchte ich Euch – an meinen Vortrag – anknüpfend den Hl. Josef (Joseph d.h.:GOTT möge hinzufügen) als einen „Mann zu Weihnachten“ vorstellen, wie ich ihm im NT , in den apokryphen Schriften und in den Darstellungen der Kunst begegnet bin. Von ihm bezeugen die Berichte seinen großen Glauben und die strikte Beachtung von Gottes Willen. Matthäus nennt ihn einen Gerechten. (Mt. 1,19)

In wohl jüngeren Jahren (nicht als Witwer), nachdem er eine Existenz als Zimmermann gegründet hatte, konnte Josef, „der Gerechte“ sich mit dem Gedanken tragen, eine Familie zu gründen. (Dt.22,20f Mt.1,19.) Er glaubte dem Boten Gottes, als er im Traum von dem göttlichen Ursprung der Schwangerschaft seiner Verlobten Maria hörte. Der Engel sagte: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus  (d.h.: Gott rettet) geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen“. Als Josef  erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte. Er heiratete und „nahm seine Frau zu sich“ (Mt.1,20f. u. 24), d.h. jetzt wurde die Ehe geschlossen und der Ehevertrag (Ketubba) unterzeichnet. Allerdings vollzog Josef die Ehe nicht, denn „er erkannte sie … nicht, bis sie ihren Sohn gebar“ (Mt.1,25; Lk.1,34). Kurze Zeit vor der Niederkunft reiste Josef sorgenvoll mit Maria von Nazareth in seine Heimatstadt Bethlehem (Lk.2,4) um sich auf Befehl des Kaisers Augustus (17 v. Chr.-14 n.Chr.) registrieren zu lassen (Lk. 2,1-5). Nach längerer Suche fand er gerade noch (in einer Herberge) einen Höhlen- Raum, überfüllt mit vielen Menschen. In der Geburtskirche ist die Zweiteilung der Höhle wahrzunehmen. Dort in dem Teil, der wohl als Stall diente, war gerade noch der Futtertrog in der Wand frei, um ein Neugeborenes sicher zu bergen. Heute ist dieser Geburtsplatz mit einem Stern gekennzeichnet (Lk.2,6-7). Dort ließ Josef Maria besorgt zurück, um fachkundige Hilfe zu holen. In der Nähe traf er eine Hebamme, die sofort mitkam, gerade noch rechtzeitig. Sie half und erlebte mit Maria und Josef eine wunderbare Geburt; dabei wurde es licht in der Höhle – und sicher auch in den Herzen. Die Hebamme war verwundert über die wunderbaren Umstände der Geburt. Denn es erstrahlte ein himmlisches Licht, das Baby sah sie mit strahlenden Augen an und schrie kaum. Als sie es hochhob, war es ganz still und ganz leicht (ProtEv.13,1-3). – Der Evangelist Johannes reflektiert den Augenblick der Geburt Jesu so: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt“ (Jo.1,9). – Jetzt konnten die glücklichen Eltern den neugeborenen Jesus in die Krippe (Trog) legen. Auf dem Heimweg begegnete die Hebamme ihrer Kollegin Salome, die das so Geschehene anzweifelte. Sie ging zur Heiligen Familie in die Höhle. Ein Engel befahl ihr: „Lege Deine Hand auf das Kind, überzeuge dich und trage es!“ Indem sie dies tat, hatte sie wie beim Patenamt Verantwortung übernommen. Sie blieb bei der Hl. Familie und war Josefs große Stütze (ProtEv.13,1-3) Beide Hebammen zusammen waren die nötigen Zeugen dieser Geburt (ProtEv.13,1-3). Josef schläft nicht, wie manchmal dargestellt, sondern er sorgt sich als Vater um seinen Sohn im Großen wie im Kleinen. Zusammen mit Salome war er bereit zu den nötigen Arbeiten für Mutter und Kind. Man sieht (auf Bildern), wie beide das Kindchen füttern und baden. Josef macht auch Feuer, um Brei zu kochen, und er macht aus seinen Beinkleidern die nötigen Windeln für das Kind (Lk.2,7). So wird er oft zum bestimmend und verantwortlich Handelnden. Zur Krippe kamen schon bald die Hirten, die einfachen Menschen, um den „Messias, den Herrn“, den ihnen die Engel verkündet hatten, anzubeten (Lk.2,1-20). Denn, so weissagte es Micha: „Er wird der Hirt seines Volkes sein“(Micha5,1.3).

8 Tage nach seiner Geburt gab Josef dem Kind bei der Beschneidung gemäß der Weisung des Engels den Namen Jesus (Lk.2,21). Nach 40 Tagen reisten sie nach Jerusalem zur Erfüllung der notwendigen Pflichten. Zur Reinigung Mariens diente das Bad in der Mikwe. Die Mutter war durch die Geburt unrein und musste sich jetzt 40 (d.h.Vollendung) Tage nach der Geburt reinigen, um auch kultisch wieder rein zu sein. Das Loskauf-Opfer von zwei Tauben war notwendig, weil jede Erstgeburt dem Herrn gehört (Num.18,15). Als sie schließlich als fromme Juden das Kind im Tempel darstellten, also Gott weihten und den Anwesenden zeigten, müssen sich Maria und Josef besorgt die Weissagungen von Simeon und Hannah anhören. Die Worte sind erfreulich, aber auch Grund zu tiefer elterlicher Beunruhigung (Lk. 2,22-38).

 In Bethlehem bewohnte die Hl. Familie später ein Haus. Es wird seit dem 1.Jh. als „Milchgrotte“ verehrt. Eine Legende (6.Jh.) deutet den einzigartigen weißen Kalkfelsen der Wohngrotte so: Josef soll die stillende Maria zum Aufbruch gedrängt haben, da verlor sie einen Tropfen Milch beim Stillen. In diesem Haus arbeitete Josef in seinem Beruf, und die Hebamme Salome half ihnen weiterhin. Er freute sich, Jesus aufwachsen zu sehen. Mit Maria brachte er Jesus das Gehen bei und nahm ihn in seine Arme, schmuste zärtlich mit ihm und gab ihm auch zu essen(Patris corde).

Längere Zeit (etwa 1 Jahr) nach der Geburt Jesu kamen die 3 Weisen bzw. Könige, um den neuen König anzubeten. Es waren Melkon v. Persien, Balthasar v. Indien, Kaspar v. Arabien (armKEv.). Sie hatten den besonderen hellen Königs-Stern ( Jupiter+Saturn, Mars. 7v.Chr.) aufgehen sehen. Der Stern wird er im ganzen Orient das Zeichen eines neuen Königs, wie es der Prophet Bileam sagte: „Ein Stern geht in Jakob auf, ein Zepter erhebt sich in Israel“ (Num.24,18). Der „Stern in Jakob“ bezog sich zunächst auf König David, später wird ein Messiaskönig aus Davidsstamm erwartet, der jetzt mit Jesus assoziiert wird. Vom ratlosen König Herodes abgewiesen, kamen die königlichen Sterndeuter zur Hl. Familie, um das Kind zu verehren und ihm ihre königlichen Geschenke Gold, Weihrauch und Myrrhe zu bringen. Als die Sterndeuter abgezogen waren, erschien dem Josef im Traum wieder ein Engel des Herrn und warnte ihn eindringlich: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten“(Mt. 2,13). Das tat Josef noch in der Nacht und floh in Angst und Sorge wegen der akuten Lebensgefahr für Jesus mit seiner Familie und Salome(Mt.2,14). unverzüglich nach Ägypten.(Eine Oase dort ist nach dem Koran der Geburtsort Jesu:Sure 19,19-26).

Im Gehorsam gegen Gott und im Handeln in der Liebe zu Maria und dem himmlischen Kind ist Josef der Mann für Weihnachten.

So wünsche ich Euch FROHE WEIHNACHTEN und GOTTES SEGEN 2023!

Treu Kolping! Euer Präses Dr.Karl-Werner Goldhammer