Zum Inhalt
Kolping Logo

Kolpingsfamilie

Bayreuth

Portrait Adolf Kolping
Schmuckelement Kurve oben Schmuckelement Kurve oben

Gedanken zum 2. Advent und Todestag Adolph Kolpings

veröffentlicht am

So nehmet euch eins um das andere an
Das Feuer der Liebe Gottes wird da geteilt, wo Menschen einander annehmen – das schreibt Bundespräses Hans-Joachim Wahl in seinem Geistlichen Impuls zum 2. Advent, an dem die Kolpinggeschwister zugleich ihres Verbandsgründers gedenken.
Wir sagen euch an den lieben Advent. Sehet, die zweite Kerze brennt.
So nehmet euch eins um das andere an, wie auch der Herr an uns getan.
Eins der beliebten Adventslieder in deutscher Sprache begleitet die Menschen anhand der vier Kerzen am Adventskranz auf dem Weg zum Weihnachtsfest. In diesem Jahr fällt der Kolpinggedenktag am 4. Dezember auf den Zweiten Adventssonntag. Was die beiden Kerzen, die nebeneinander auf dem Adventskranz stehen, andeuten, bringt die Zweite Lesung an diesem Sonntag ins Wort: „Nehmt einander an, wie auch Christus uns angenommen hat, zur Ehre Gottes“ (Röm 15,7)
Vom Gott des Trostes und der Hoffnung ist in dieser Lesung auch die Rede. Er möge den Gläubigen die Einmütigkeit schenken, die Christus entspricht. All das ist in der Tat nötig, damit eine Gemeinschaft leben und überleben kann: eine Hoffnung, die uns Mut macht, über den Horizont des Gegenwärtigen hinauszuschauen, Trost, der über Misserfolge und Enttäuschungen hinweghilft und Einmütigkeit, die uns zusammenhalten lässt.
Mit dem neuen Kirchenjahr, das gerade begonnen hat, fangen wir an, das erweiterte Leitbild des Kolpingwerks umzusetzen. Inmitten der Welt und der Kirche, die beide im Umbruch begriffen sind, halten wir biblische Worte in Ehren und biblische Werte, wie sie an diesem Zweiten Advent ausgesprochen werden, hoch: Es geht nur gut weiter, wenn wir einander annehmen. In unserer Verschiedenheit und in der jeweiligen Einmaligkeit der Personen, denn so hat Gott uns geschaffen und miteinander in diese Welt gestellt. Wer sich dafür einsetzt, dass es in dieser Welt und auch in dieser Kirche besser weitergeht, muss zunächst einmal hinsehen und hinhören, ohne seine eigenen Vorstellungen ungefragt anderswo überstülpen zu wollen und mit einem schnellen, womöglich vorgefertigten Urteil alle Entwicklung zum Besseren zunichtezumachen. Das Geheimnis der Erlösung liegt tatsächlich in der Annahme: deshalb hat Gott unsere menschliche Natur angenommen und ist in Jesus von Nazaret Mensch geworden. Auf das Ereignis seiner Geburt gehen wir in diesem Advent zu. Gott will zur Welt kommen, und er kommt als Menschenkind. Das, was er angenommen hat, das hat er auch erlöst. Die Kranken, die er angenommen hat, hat er geheilt, den Ausgegrenzten und Sünder*innen, die er angenommen hat, hat er ihren Platz in der Gemeinschaft zurückgegeben. So hat sich Gottes Liebe den Menschen nicht nur gezeigt, sie hat ihr Leben verwandelt und heil gemacht. „Geh hin und handle genauso!“ ist sein Auftrag an den Schriftgelehrten, dem er das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter ans Herz legt. Nicht zu übersehen ist auch die zweite Dimension der Adventszeit: Christus wird wiederkommen, „zu richten die Lebenden und die Toten“. Dann werden wir gefragt werden, ob wir unserem Auftrag als Menschen und Christen gerecht geworden sind…
Damit wir diesen Fragen standhalten können, wird es sich auszahlen, wenn wir das Leben in seinen vielfältigen Formen und Facetten annehmen, die Menschen in ihren vielfältigen Lebensumständen und -formen wahrnehmen und einander wirklich auf Augen- und Herzenshöhe begegnen, andere nicht von vornherein be- oder gar verurteilen, sondern miteinander auf der Spur der Wahrheit, der Gerechtigkeit und des Friedens zu bleiben versuchen.
Wie eine Kerze an der anderen entzündet wird, sollen wir miteinander umgehen: das Feuer der Liebe Gottes und die Wärme seiner Gegenwart wird nämlich da geteilt, wo Menschen einander annehmen und füreinander da sind.
So steht schon Adolph Kolping mit zwei Füßen auf dem Boden der biblischen Botschaft, wenn er sagt: „Das Christentum sind keine leeren Worte, sondern lebendige Handlungen. Üben wir’s Christentum rechtschaffen untereinander, tun wir Gutes einander, helfe einer dem anderen zum Guten, hüte einer den anderen vor dem Bösen, dann wird’s schon besser werden in der Welt.“
Er, dessen Todestag wir an diesem Zweiten Advent gedenkend feiern, hat mit seinem Leben und Wirken gezeigt, dass diese Annahme des anderen ein erster Schritt zu einer besseren Welt ist.
Mit Recht und gutem Grund schließt die Liedstrophe: „Freut euch, ihr Christen, freuet euch sehr. Schon ist nahe der Herr.“