Diese Fastenzeit wird uns alle als dunkle Zeit der Spannung und Angst, aber auch der Besinnung in Erinnerung bleiben. Die meisten von uns gehören auf Grund ihres Alters zur Hochrisiko-Gruppe.
In dieser Situation wird uns wieder klar, wie wichtig Beten ist. Beim Gebet allein oder im Familienkreis, das wir statt des Gottesdienstbesuchs besonders pflegen, können wir die Kraft und die Ruhe spüren, die es uns gibt. Auch weil wir die Gemeinde, vermissen bleibt wenigstens das Erahnen und Spüren der Nähe Gottes im Gebet.
Die Passionswoche und die anschließende Karwoche passen gut in unsere Situation. Am Passionssonntag (5. Fastensonntag) sprach das Evangelium vom Sterben und der Auferweckung des Lazarus. Wie nahe ist da Jesus den Trauernden und Sterbenden gekommen. Nur seine Liebe konnte Angst und Trauer in Freude verwandeln. Er nimmt hier ahnend voraus, dass seine bergende Liebe sogar den Tod besiegen kann.
Nach diesem Zeichen geht er auf dem kurzen Weg nach Jerusalem, seinem eigenen Leiden und seinem Tod entgegen.
Bald nach dem Jubel des Palmsonntags erlebt er alles Leid, das uns Menschen begegnen kann: Verrat am Ölberg, ungerechte Urteile , grausame Martern mit unendlichen Schmerzen, schließlich die Einsamkeit am Kreuz und den furchtbaren Kreuzestod. Sackgasse, es ist alles aus! – würden wir denken.
Aber er besiegt Leid und Tod in seiner Auferstehung, – die sehr gut bezeugt ist.
Gerade weil wir in diesem Jahr alleine feiern müssen , dürfen wir Tod und Auferstehung besonders intensiv begehen, in dem Bewusstsein, dass Ostern die Hoffnungsantwort auf all das Geschehen um uns herum ist.
Denn in der Dunkelheit dieser Zeit leuchtet die Osterhoffnung : “Christus das Licht!”.
Auf meiner Osterkerze leuchtet der Regenbogen, wie nach der Sintflut- damals wie heute – als Versprechen Gottes: „Ich lasse Euch nicht im Stich!“
So wünsche ich allen eine besinnliche Karwoche und in diesem Jahr ein ganz besonderes Osterfest der Hoffnung und Stärkung und inneren Freude!
Bleibt gesund!
Diakon i. R. Dr. theol. Karl-Werner Goldhammer
Präses der Kolpingsfamilie Bayreuth