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Das Podium (von links): Wolfgang Haas, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, Ricarda Lang (Grüne), Tim Luka Schwab (SPD), Inge Gräßle (CDU), Ruben Hühnerbein (FDP), Ruben Rupp (AfD) und die Rote Karte für Zeitüberschreitung. (Foto: Ansgar König)

Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl - Keine Angst vor großen Namen

veröffentlicht am

 

Keine Angst vor großen Namen

von Ansgar König, Aalener Nachrichten/Ipf- und Jagst-Zeitung

 

Gemeinsam mit den Schülervertretungen hat die Kolpingsfamilie eine Podiumsdiskussion zur Bundestagswahl organisiert. Die Besucher erfuhren Wissenswertes, durften aber auch lachen.

„Herr Hühnerbein, macht es Ihnen Angst, in die Regierungsverantwortung zu gehen?“. Diese Frage einer Abtsgmünder Schülerin saß. Aber der angesprochene Ruben Hühnerbein aus Murrhardt, Bundestagskandidat für die FDP im Wahlkreis Backnang-Schwäbisch Gmünd, zu dem Abtsgmünd gehört, wusste damit umzugehen. „Der war gut“, sagte er lachend, „aber meine Antwort lautet Nein.“

Ein frisches und flottes Format hatte die Kolpingsfamilie um Wolfgang Haas und die Schülermitverantwortungen (SMV) der Friedrich-von-Keller-Schule und des Sankt-Jakobus-Gymnasiums im vollbesetzten Ausaal der Kochertalmetropole auf die Beine gestellt. Und ein erfolgreiches: Die vorbereiteten 350 Stühle reichten nicht aus. Es musste nachbestuhlt werden. Viele Zuhörerinnen und Zuhörer mussten mit Stehplätzen vorliebnehmen.

Auf dem Podium saßen auch große Namen. Links zum Beispiel Ricarda Lang von den Grünen, ehemalige Bundesvorsitzende der Partei. Daneben der Gmünder Tim Luka Schwab von der SPD, oder Inge Gräßle von der CDU, eine erfahrene Politikerin, die 15 Jahre lang im Europaparlament saß und jetzt im Bundestag sitzt, eben Ruben Hühnerbein und ganz rechts Ruben Rupp, der für die AfD im Landtag sitzt. Nahezu alle politischen Richtungen waren also abgedeckt.

„Politische Bildung ist uns sehr wichtig“, erklärte der Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Wolfgang Haas, vor der Diskussion; „am Rande des Wahlkreises muss man was tun.“ Er erzählt, dass die Schülerinnen und Schüler den Abend vorab im Unterricht vorbereitet hatten. In zwei Treffen seien neun Themenkomplexe festgelegt und mit Fragen unterfüttert worden.

Auch über den Ablauf haben sich die Veranstalter Gedanken gemacht. Zum Beispiel die Redezeit: drei Minuten in der Vorstellungsrunde, 60 Sekunden bei den Antworten. Dank der Disziplin der Kandidatinnen und Kandidaten und auch des Publikums funktionierte das hervorragend. Gelbe und Rote Karten mahnten die Rednerinnen und Redner bei Überschreitung. Apropos Disziplin: „Störungen sind nicht erwünscht“, hieß es auf einem Schild am Eingang, „deshalb sind Plakate, Tröten oder Trillerpfeifen verboten.“ Denn auch ohne funktioniert Demokratie.

Publikumsfragen (siehe oben) waren nach dem offiziellen Teil, bei dem das Publikum Parteiprogramme und Kandidaten kennenlernen konnte, ausdrücklich erwünscht. Sie waren schließlich auch das Salz in der Suppe.

Neun Themenbereiche, die das Interessensspektrum der jungen Besucherinnen und Besucher abdeckten, hatten die Veranstalter festgelegt: Soziales, Wirtschaft, Klimaschutz, Digitalisierung, Bildung, Sicherheitspolitik, Migration, Europa und Außenpolitik. Da die eigentliche Moderatorin erkrankt war, führte Wolfgang Haas selbst durch die Diskussion.

Fragen wie „Welche Lösung haben Sie für die lähmende Bürokratie?“ oder „Wie umgehen mit Trump und Putin?“ und „Wie bewerten Sie Ihre eigenen Spitzenkandidaten?“ boten viel Raum für Kontroverses. So entstand eine abwechslungsreiche Debatte. Beispiel? Ruben Rupp (AfD), der sich im Verlauf des Abends als durchaus kontrollierter Redner präsentierte, schimpfte dann doch hin und wieder. Zum Beispiel beim Thema Bildung: „Die Schulen erziehen, aber sie bilden nicht mehr: Gendern statt Naturwissenschaft.“ Das ließ Ricarda Lang (Grüne) so nicht stehen: „Die Schule, in der dauernd übers Gendern diskutiert wird, existiert wohl nur in der Fantasie der AfD!“

Immer wieder herrschte Einigkeit auf dem Podium, hin und wieder knisterte es aber auch, schließlich ist ja Wahlkampf. Etwa beim Thema „Brandmauer“. Hier stand natürlich Inge Gräßle im Mittelpunkt, die das Verhalten ihres Kanzlerkandidaten Friedrich Merz in der vergangenen Woche zu verteidigen versuchte. „Die Brandmauer steht“, sagte sie, „und wir haben gezeigt, wo wir stehen.“ Nämlich für einen Politikwechsel, fügte sie an.

Fazit: In Abtsgmünd bot sich eine gute Gelegenheit, Parteiziele im direkten Vergleich und die Personen, die hinter den Wahllisten stehe, kennenzulernen.

 

Das Podium (von links): Wolfgang Haas, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, Ricarda Lang (Grüne), Tim Luka Schwab (SPD), Inge Gräßle (CDU), Ruben Hühnerbein (FDP), Ruben Rupp (AfD) und die Rote Karte für Zeitüberschreitung. (Foto: Ansgar König)

Das Podium (von links): Wolfgang Haas, Vorsitzender der Kolpingsfamilie, Ricarda Lang (Grüne), Tim Luka Schwab (SPD), Inge Gräßle (CDU), Ruben Hühnerbein (FDP), Ruben Rupp (AfD) und die Rote Karte für Zeitüberschreitung. (Foto: Ansgar König)

 

Keine Berührungsängste zeigten die Abtsgmünder Schülerinnen und Schüler bei ihren Fragen ans Podium. (Foto: Ansgar König)

Keine Berührungsängste zeigten die Abtsgmünder Schülerinnen und Schüler bei ihren Fragen ans Podium. (Foto: Ansgar König)