Über Uns

Geschichte des Kolpingwerkes im DV Berlin

 

Man sichert sich die Zukunft,

wenn man die Vergangenheit ehrt.“

(Adolph Kolping)

 

 

 

Die fast 170jährige Geschichte des Kolpingwerkes DV Berlin ist eine spannende Geschichte. Es ist eine Geschichte von Menschen, die sich den katholischen Sozialreformer Adolph Kolping als Vorbild genommen haben, um christlich-soziale Ideen in die Gesellschaft und in die Kirche zu tragen und sie auch umzusetzen. In dieser Gemeinschaft von Mitgliedern sind eigene Traditionen (u.a. Wallfahrt nach Bernau; Eduard-Müller-Gedächtnisfeier) entstanden, die bis heute gepflegt werden. Das Leben und Wirken des seligen Adolph Kolping, das Kolpingbanner, die Grußformel „Treu Kolping – Kolping treu“ und eigenes Liedgut verbinden die Kolping-Mitglieder in ihrer Wanderschaft durch die Zeit!

Im Laufe der Geschichte wurde unser Verband dreimal verboten: Im Kulturkampf mit dem preußischen Staat, durch den Nationalsozialismus und schließlich durch den Unrechtsstaat der DDR. Trotz der Verbote, den Verlust von Mitgliedern in den Weltkriegen und enteigneter und zerstörter Häuser hat unser Verband immer wieder neu begonnen. Oft waren es bedeutende, prägende Persönlichkeiten und treue Mitglieder, die für den Neuanfang standen.

Die geschichtlichen Daten unseres Verbandes wurden von unseren Chronisten vom Jubiläum zu Jubiläum weitergegeben. Ergänzung erfolgten meistens, wenn das nächste Jubiläum und eine Festschrift bevorstand. Neue Erkenntnisse zu geschichtlichen Ereignissen, Ergänzungen und Daten wurden kaum berücksichtigt.

Seit dem 150. Jubiläum im Jahr 2002 wurde die Chronik nicht mehr weitergeführt! Deshalb habe ich beschlossen, die Geschichte des Katholischen Gesellenvereins zu Berlin und die Geschichte des Kolpingwerkes DV Berlin von den Anfängen bis heute grundlegend zu überarbeiten! Aus dem reichhaltigen Fundus unseres Diözesanarchivs werde ich sie immer wieder mit teilweise noch nicht veröffentlichten Daten, Photographien und Dokumenten ergänzen und aktualisieren.

 

Adalbert Jurasch

Diözesanvorsitzender Kolpingwerk DV Berlin                                  Im April 2020

 

1852, 2. Februar:

Der Missionsvikar Eduard Müller (1818 – 1895) war der erste Präses des Berliner Kolpingwerkes.

Der junge Kaplan und Religionslehrer Eduard Müller aus Schlesien beginnt seine Tätigkeit als Missionsvikar für den Bereich Berlin, Brandenburg und Pommern und meldet sich bei Propst Leopold Pelldram in St. Hedwig.

1852, 10.-11. Juli:

Nachdem Tischlergeselle Wilhelm Beck auf seinen Wanderungen in Köln und Koblenz den Seligen Adolph Kolping persönlich kennengelernt hatte, kommt Kolping nach Berlin, trifft auf Eduard Müller und den Gesangsverein von Beck. Er wirbt sogleich mit Unterschriftslisten um Mitglieder für einen Gesellenverein. Eduard Müller ist noch skeptisch. Er lässt sich aber schon bald nach dem Besuch bei Adolph Kolping für dessen Idee begeistern.

1852, 2. August:

Offizielle Gründung des Berliner Gesellenvereins mit 51 Gesellen und auch Nicht-Gesellen. Eduard Müller wird erster Präses, Wilhelm Beck erster „Senior“. Die ersten Mitglieder sind ehemalige Barrikadenkämpfer der bürgerlichen Revolution von 1848, die sich für “Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit” und Demokratie einsetzten, sowie Handwerksgesellen, Kaufleute und Künstler. Erstes Vereinslokal wird ein berüchtigtes Etablissement, die „Flinte“ in der Jerusalemer Straße 23 am Hausvoigteiplatz, das erst von Mitgliedern entsprechend hergerichtet werden muss.

Mitgliedskarte des Katholischen Gesellenvereins Berlin mit der Unterschrift des ersten Präses Eduard Müller

Seit den 1860er Jahren wurden für Mitglieder Wanderbücher eingeführt. Sie waren für die Walz und als Legitimation gedacht. Ist ein Mitglied in eine Stadt gekommen, wurde das Wanderbuch vom hiesigen Gesellenverein einbehalten. Dafür bekam das Mitglied eine Mitgliedskarte für die Zeit seines Aufenthaltes. Zur Abreise bekam das Mitglied sein Wanderbuch, versehen mit Zeugnissen und Bemerkungen zu seinem Aufenthalt, zurück.

Hier das Wanderbuch des Kolpingbruders Christoph Witzel von 1927 aus Lengenfeld unterm Stein im Eichsfeld (Thüringen). Kolpingbruder Christoph Witzel ist dem Katholischen Gesellenverein in Frankfurt am Main beigetreten. Am 05.03.1927 übernachtete er im Gesellenhaus des Katholischen Gesellenvereins in Berlin.

1852, 08. Oktober:

Der Berliner Verein wird in Köln offiziell anerkannt.

1852, 24. Oktober:

Stiftungsfest.

 

1855, März:

Adolph Kolping kommt erneut nach Berlin und spricht in einer Großveranstaltung, an der u. a. auch Seine Königliche Hoheit, Kronprinz Friedrich, teilnimmt, über „Gründung, Wesen und Zweck des Gesellenvereins“. Der Berliner Gesellenverein hat mittlerweile schon 445 Mitglieder. Am 25.11.1855 stirbt der erste Vorsitzende Wilhelm Beck.

1856, 20. April:

Der Gesellenverein feiert das Stiftungsfest einer „Solidarität der Lehrlinge“, der spätere Lehrlingsverein. Wenig später wird auch ein Meisterverein für jene Mitglieder gegründet, die sich als Meister selbständig machten und somit aus dem Gesellenstand ausgeschieden waren. Seit 1882 hieß er „St. Eduard-Meisterverein“.

1858

Die „Akademie des Gesellenvereins“ wird offiziell gegründet, nachdem schon vorher Präses Müller und mehrere Lehrer die Gesellen in Religion, Zeichnen, Rechnen, Orthographie, gotische Baukunst, populäre Medizin, Moralphilosophie und Psychologie unterrichteten.

Die “Heilige 11” in der Niederwallstraße

1859, 11. Februar:

Präses Eduard Müller kauft für 50.000 Taler das Haus in der Niederwallstraße 11, das später die „Heilige Elf“ genannt wurde. Dieses Haus war ein halbes Jahrhundert Mittelpunkt des katholischen Berlins, vor allem der Vereinsarbeit. Doch es bedeutete auch eine „Leidensgeschichte“ des Gesellenvereins, denn die Schulden und Hypotheken wuchsen und Eduard Müller scheiterte schließlich daran. In der Kasse des Vorstands waren nämlich nur 19 (!) Taler. (Es sollte übrigens nicht die letzte finanzielle Krise von Gesellenverein und Kolpingwerk bleiben!, Anm. d. Verf.)

1869, 8. September:

Zum Dank für die „Rettung des Allerheiligsten“ beim sogenannten „Moabiter Klostersturm“, bei dem eine aufgehetzte Menschenmenge das neue Dominikanerkloster in Moabit stürmte und verwüstete, unternimmt Präses Müller mit seinen Kolping-Gesellen eine Sühnewallfahrt zur Muttergottes von der Immerwährenden Hilfe nach Bernau bei Berlin. Diese Wallfahrt wird seither jährlich bis heute durchgeführt und gilt als die älteste Wallfahrt im Bistum. Der „Klostersturm“ gilt als Auftakt zum sogenannten „Kulturkampf“ in Preußen. Der Gesellenverein und auch der Meisterverein werden staatlicherseits verboten und Eduard Müller wird nach einer Hausdurchsuchung verhaftet und zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Grund: eine Notiz des Seniors: „Der Präses hielt sonntags Vorträge über die streitende Kirche“. Das wurde vom Gericht auf den Streit zwischen Staat und Kirche bezogen.

1886, 1. Januar:

Der Gesellenverein erwirbt für 141.000 Mark ein Haus in der Niederwallstraße 32, das den „Grauen“ Schwestern von der Hl. Elisabeth aus Schlesien zur Verfügung gestellt wird. Sie richten darin ein St. Josephs-Heim, das spätere erste St. Josephs-Krankenhaus in Berlin, ein. (Das künftige Erzbischöfliche Ordinariat! d. Verf.)

Der aus Schlesien stammende Alois Kriener ist am 17.10.1866 dem Katholischen Gesellenverein zu Berlin beigetreten. Im Jahr 1869 wurde er zum Senior (Vorsitzenden) gewählt. Gleichzeitig war er im Gesellenhaus in der Niederwallstraße 32 als Hausmeister tätig und koordinierte die Unterbringung der angereisten Gesellen.

1888, 15. November:

Aus Anlass seines 70. Geburtstages wird Eduard Müller von 18 anwesenden katholischen Vereinen zum Generalpräses aller Katholischer Vereine in Berlin ernannt. Die “Berliner Katholischen Vereinstage” fanden seit 1888 jährlich am und um den Geburtstag von Eduard Müller statt.

Foto von einem “Berliner Katholischen Vereinstag” um 1900

1890, 12. Oktober

Eduard Müller legt das Amt als Präses des Gesellenvereins nieder, um dadurch die Vorbedingung für eine Aufhebung des Verbotes des Gesellenvereins zu erfüllen. Ohne sein Wissen hatte sich aber bereits vorher ein gewisser Kaplan Wilhelm Schwarz als „sein Nachfolger“ und neuer Präses des Gesellenvereins einführen lassen. Das Verbot wird ab 1. Januar 1891 vom Staat aufgehoben.

Monsignore W. E,. Schwarz war von 1890 bis 1906 der Präses des Berliner Gesellenvereins. 1906 ging er in seine Heimat zurück und wurde Domherr in Münster.

1895, 06. Januar

Eduard Müller stirbt in Neisse, seiner schlesischen Heimat. Er wurde aber nach Berlin überführt und fand seine erste Ruhestätte auf dem Domfriedhof St. Hedwig in der Liesenstraße. Nach Fertigstellung der St. Eduard-Kirche (1907) in Berlin-Neukölln wurde sein Leichnam 1920 dorthin überführt. Die dortige Kolpingsfamilie fühlt sich bis heute als „Wächter am Grabe Eduard Müllers“ und seither finden dort jährlich die Eduard-Müller-Gedächtnisfeiern statt.

Eduard Müller auf dem Sterbebett im schlesischen Neisse.

Die St.-Eduard-Kirche in der Neuköllner Kranoldstraße 22-24 erinnert als Eduard-Müller-Gedächtniskirche an den Missionsvikar Eduard Müller. Sie wurde zum großen Teil durch Spenden der katholischen Vereine errichtet!

Erinnerungstafel an Eduard Müller an seiner Gedächtniskirche

1897

Der Stellmacher Josef Pollhammer wurde nach Alois Kiener zum neuen Senior des Vereins gewählt und ist in den Jahren 1899 – 1923 auch Hausmeister des Hauses in der Niederwallstraße.

1906

Präses Schwarz verlässt Berlin wieder. Sein Nachfolger im Präsesamt der Kolpingsfamilie wird Clemens August Graf von Galen, damals Kaplan an St. Matthias, Schöneberg, der spätere Pfarrer von St. Matthias und ab 1933 Bischof von Münster, 1946 Kardinal.

1911, 25. Juni:

Das neue Gesellenhaus (Miterbauer Graf von Galen) am Anhalter Bahnhof, heute Stresemannstraße 66, wird von Kardinal Kopp, Fürstbischof von Breslau unter großer Beteiligung der Berliner Katholiken eingeweiht. Das neue Haus hat 208 Betten, davon 44 Einbettzimmer, zwei Schlafsäle mit je 18 Betten für Zugereiste, und war während der Kriegsjahre 1914 bis 1918 ein Reservelazarett.

Im neuen Gesellenhaus organisieren sich die Mitglieder in verschiedenen Fachabteilungen und Gruppen. Es herrscht ein reges Vereinsleben.

Gruppenbild des Katholischen Gesellenvereins Berlin-Central vor der St.-Clemens-Kirche

Die beiden folgenden Bilder zeigen die Fachabteilung der Tischler des Katholischen Gesellenvereins Berlin-Zentral mit dem Präses Pater Siebers SJ (erstes Bild in der Mitte) im Jahr 1926

Die Gesangsabteilung des Katholischen Gesellenvereins Berlin-Zentral war am 08.06.1913 auf Tournee in Biesenthal, Liepnitz bei Bernau und Bernau.

Der Sängerchor des KGV Berlin-Central 1932

Erster Auftritt des “Tambourkorps Kolping” bei der Verbandswallfahrt der Kolpingbrüder nach Bernau am 01. Mai 1932

 

Die Vereinigung der Fleischer im KGV Berlin

Auch verfügte der Kath. Gesellenverein Berlin-Central über eine Fachabteilung der Karosseriebauer. Hier Aufnahmen aus dem Jahr 1933:

1912 -1913

Am langen See in Schmöckwitz pachtet der Gesellenverein 10 Morgen Land und errichtet ein Wochenendhaus, welches als “Haus der Kolpingjugend” oder “Kolpinghütte” bezeichnet wird. Der Bau, eine einfache Holzhütte, wird 1921 durch einen massiven Steinbau ersetzt. Im Jahr 1926 folgt ein Erweiterungsbau. Initiator des Wochenendehauses ist Präses Graf von Galen.

Die Kolpinghütte am Langen See

Kolpingbrüder vor der Kolpinghütte am Langen See.

1919

Graf von Galen wird Pfarrer von St. Matthias und legt deswegen sein Präsesamt nieder. Sein Nachfolger wird der Jesuitenpater Gerhard Siebers.

Aufnahme zum 75.-jährigen Stiftunsgest des Katholischen Meistervereins St. Eduard am 24.05.1931. Von links: Bischof Christian Schreiber, Präses Pater Gerhard Siebers SJ, Generalvikar Steinmann

1920, 1. Oktober:

Die Schaffung von Groß-Berlin hat zur Folge, dass nun gleich mehrere katholische Gesellenvereine existieren. Daher erhält der Gründungsverein an St. Hedwig und später durch das neue Gesellenhaus an St. Clemens den Namen „Kolping-Zentral“.

1927, 11. September:

Festsschrift 75 Jahre KGV Berlin-Zentral

Die 75-Jahr-Feier des Berliner Gesellenvereins (Zentral) zeigt sich als ein Zeichen

katholischen Lebens und Schaffens in der Großstadt Berlin. Am 11. September gibt es ein großes Stiftungsfest. Eine Ausstellung der verschiedenen Fachabteilungen präsentiert sich im Staatlichen Kunstgewerbemuseum. Bei der Festversammlung im Preußischen Landtag sind auch Reichskanzler Dr. Wilhelm Marx und Nuntius Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII., anwesend.

Reichskanler Dr. Wilhelm Marx (Zentrum) spricht zu den Gesellen im Hof des Gesellenhauses.

1928, 01. Juli

Im Osten Berlins, im Bezirk Friedrichshain, wird am 01. Juli 1928 in der Mühlenstraße 60 b + 60 c ein neues katholisches Gesellenhaus eröffnet. Es trägt den Namen „Eduard-Müller-Haus“, in Erinnerung an den ersten Präses und Mitgründer des ersten Berliner Gesellenvereins. Das ehemalige Fabrikgebäude wurde umfangreich unter dem Architekten Bünning umgebaut.

Die Kommission, die für den Ankauf des Hauses zuständig war: Architekt Bünning, Stadtverordneter Riethmüller und Herr Koeler.

Alle Zimmer wurden mit elektrischem Licht, fließenden Wasser und einer Zentralheizung ausgestattet. Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Das Grundstück lag danach im Grenzstreifen der DDR.

Eduard-Müller-Haus – Ansicht Spreeseite. Das Haus verfügte eine Wasserfront von 36 Metern

Gastraum

Wandbild “Abschied und Wanderschaft” im Speiseraum.

Veranda mit Spreeblick

1930, 13. August:

Berlin wird ein selbständiges Bistum. Das hat zur Folge, dass auch der bisherige „Bezirk Berlin“ des Gesellenvereins im Diözesanverband Breslau eigener Diözesanverband wird. Erster Diözesanpräses wird der Jesuitenpater Gerhard Siebers.

 

1931, 1. Januar:

Die erste Diözesanstatistik nennt für die Gesellenvereine im Bistum Berlin folgende Zahlen: 35 Vereine mit 144 Neumitgliedern, 2481 aktive, 5280 Altmitglieder: 18 Fachabteilungen mit 25 Fachkursen und 20 sonstigen Kursen, die als Vorläufer des späteren „Sozialen Seminars Kolping“ angesehen werden können.

1931/32

Das Vereinsleben blüht auf. Hunderte Gesellen ziehen ziehen in das Eduard-Müller-Haus im Jahr ein und reisen wieder ab. Im neuen Gesellenhaus entsteht die Kolpingsfamilie Berlin-Spree.

Kolpingbrüder vor dem Eduard-Müller-Haus

Abreise von Kolpingbrüdern

Kolpingbrüder vor dem Gesellenhaus im Juli 1929

Zwei Gesellen werden verabschiedet um zu Fuß auf die Wanderschaft zu gehen.

Freude, Gemütlichkeit, Frohsinn und Scherz prägten das Vereinsleben im Eduard-Müller-Haus. Besonders der Karneval war bei den jungen Kolpingbrüdern beliebt. Foto von 1931

Kolpingbrüder die zur Einweihung des Eduard-Müller-Hauses am 16.07.1928 dabei waren, ließen sich zur Erinnerung vor dem Reichstagsgebäude ablichten.

Präses P. Rensing im Kreis der Gesellen nach einem Vortrag im Eduard-Müller-Haus.

Weihnachtsfeier im Eduard-Müller-Haus.

Akrobatisches Erinnerungsfoto vor dem Gesellenhaus. Aufnahme vom 14.09.1930

Im Eduard-Müller-Haus enstehen verschiedene Fachgruppen- und Abteilungen. Es gibt zum Beispiel die Fachruppe Gärtner, die Handwerkergruppe Karosseriebauer und eine Schuhmacherfachabteilung.

Ausstellung der Handwerkergruppe der Karosseriebauer

Fachabteilung der Schuhmacher 18.03.1932

Fachgruppe der Gärtner 23.04.1930

Kaffeepause der Segelfluggruppe in der Werkstatt im Keller des Eduard-Müller-Hauses

Besonders hervorgetan hat sich aber die Segelfluggruppe. Im Eduard-Müller-Haus wurden Segelflugzeuge gebaut. Das Segelflugzeug “Kolping II” gewann auf der Deutschen Luftsportausstellung “Dela”, die 1932 auf dem Messegelände stattfand, den ersten Preis im Bauwettbewerb. Der erste Berliner Bischof Christian Schreiber war ein großer Förderer der Segelflugzeuggruppe und ein Freund des Segelflugsports. Deshalb nahm er auch an den Besprechungen dazu teil.

Das Segelflugzeug “KolpingI” in Ruhestellung auf dem Fluggelände in Berlin-Gatow.

Das Kolping – Segelflugzeug in der Luft.

Fluggelände Gatow: Mittagspause der Segelfluggruppe der KF Berlin-Spree/Eduard-Müller-Haus

Einweihung des Segelflugzeugs Kolping II im Hof des Eduard-Müller-Hauses

Segelflugsportausstellung “Dela” auf dem Messegelände in Berlin. An dieser nahm die Segelfluggruppe mit dem Flugzeug “Kolping II” teil.

Taufe von “Kolping I”

Erinnerungsfoto von Kolpingbrüdern mit “Kolping I”

1933, Herbst:

Das Kolpingwerk in Deutschland steht vor einer neuen Bewährungsprobe. In dieser kritischen Zeit unterstrichen die Gesellenvereine in aller Welt ihre Zusammenarbeit und nannten sich künftig „Kolpingsfamilie“.

1935, September

Trotz der schwierigen politischen Entwicklung fand die Marienwallfahrt nach Bernau unter großer Beteiligung statt. In der Philharmonie wird eine Handwerksausstellung der Kolpingsöhne eröffnet.

1938, 26. Juli:

Foto KGV Berlin um 1933: 3 Fahnen vereint, die nicht zusammengehören sollten: schwarz-weiß-rot / Kolpingfahne / Hakenkreuzfahne

Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933 gab es im Berliner Kolpingwerk, wie in großen Teilen der deutschen Bevölkerung, durchaus Sympathien für die braunen Machthaber und die allgemeinde, nationale Begeisterung. Im Jahr 1935 wurde der “Katholische Gesellenverein” in “Deutsche Kolpingsfamilie” umbenannt. Vereinzelt wurden Programme von Kolpingsfamilien nicht mehr vom “Vorstand”, sondern von der “Führerschaft” mit “Heil Hitler – Treu Kolping” unterzeichnet. Diese anfänglichen Sympathien zerschlugen sich spätestens mit den ersten Repressionen des Nazi-Regimes gegenüber Kolpingmitgliedern. Die Mitgliedschaft in der Kolpingsfamilie brachte vielen Kolpingmitgliedern berufliche Nachteile. Kolpingmitglieder wurden, sofern ihre Mitgliedschaft bekannt wurde, vom Arbeitgeber entlassen oder erst gar nicht eingestellt. Im Zuge der Politik der “Gleichschaltung” des politischen und gesellschaftlichen Lebens war eine “Kolpingsfamilie” nicht vorgesehen.  Adolf Hitler beabsichtigte die Kirche und somit auch die Kolpingmitglieder, die mehrheitlich katholische Gesellen waren, auf den Raum der Sakristei zu beschränken. Nach dem, durch den Kulturkampf in der Bismarckzeit bedingten Verbot des Berliner Katholischen Gesellenvereins, steuerte das Berliner Kolpingwerk in der Zeit des Nationalsozialismus auf ein neues Verbot durch den Staat zu. Am 26. Juli 1938 werden die Berliner Kolpingsfamilien aufgelöst. Die Gestapo beschlagnahmte nicht nur das Geld, die Chroniken, die Kassenbücher, die Literatur und die Banner der Kolpingsfamilien, sondern auch die Gesellenhäuser in der Mühlenstraße und in der Wilhelmstraße. Viele Kolpingmitglieder werden Verhören unterzogen. Das Vereinsleben im Berliner Kolpingwerk kommt fast vollständig zum Erliegen.

Hier das Mitgliedsbuch des Kolpingbruders Karl Voigt aus der Kolpingsfamilie Berlin-Neukölln/St. Eduard. Die Gestapo hat 1938 seine Wohnung durchsucht und die Innenseiten seines Mitgliedsbuches herausgerissen und beschlagnahmt.

Die Gestapo hat aber bei der Wohnungsdurchsuchung seine Stammkarte/Stammbuch nicht endeckt.

In der Zeit des Nationalsozialismus gab es aber mutige Kolping-Präsides und Kolpingmitglieder die sich dem Nazi-Regime entgegenstellten bzw. das menschenverachtende System früh anprangerten. Dazu gehörte der Präses des  Berliner Gesellenvereins, der selige Clemens August Kardinal Graf von Galen (1878-1946), der als Bischof von Münster seine Stimme öffentlich gegen die Euthanasie der Nazidiktatur erhob. Der Präses des KGV Berlin-Pankow, Pfarrer Joseph Lenzel (1890-1942), kümmerte sich um polnische Zwangsarbeiter. Dafür wurde er von der Gestapo verhaftet und starb 1942 als Märtyrer im KZ Dachau.

Präses Joseph Lenzel. Hier eine Aufnahme von 1928, als er sich noch in den Kaplansjahren befand.

Gedenkstein an Pfr. Joseph Lenzel, Kolpingpräses und Blutzeuge des Erzbistums Berlin, vor der Kirche St. Maria Magdalena in Berlin-Niederschönhausen

1939, 14. Februar:

Am 14. Februar 1939 stirbt der Diözesanpräses des Berliner Kolpingwerkes Pater Gerhard Siebers SJ. Durch das Verbot kann kein Nachfolger gewählt werden kann. Dadurch, dass Geistliche als Präsides, die Leitung des Kolpingwerkes inne hatten, war das verheerend. Die Mitglieder treffen sich in dieser Zeit heimlich in Kapellen auf Friedhöfen, in Wohnungen oder im Raum der Kirche. Mit dem Beginn des Weltkrieges im Jahr 1939 werden die meisten Kolpingmitglieder an die Front eingezogen. Zahlreiche fielen im Krieg.

1945/1946

Die Kolpingfamilie Berlin-Zentral schien am Ende und an einem völligen Neuanfang: Das 1927 neu eingerichtete „Eduard-Müller-Haus“ an der Mühlenstraße in Berlin-Friedrichshain war stark zerstört. Beschädigt war auch das Haus an der Wilhelm-/jetzt Stresemannstraße am Anhalter Bahnhof. Ein Neuanfang begann erst 1946 im letzteren Haus. Jesuitenpater Dr. Johannes Wellen kümmert sich um die aus Krieg und Kriegsgefangenschaft zurückkehrenden Kolpingmitglieder. Ab 1946 trifft sich die Kolpingsfamilie Berlin-Zentral wieder regelmäßig in der Stresemannstraße. Erster Senior wird Hans Kentgens. Beim Schutzfest des hl. Josef und zum Kolping-Gedenktag werden die Mitglieder gebeten, beim Vorstand Lebensmittelmarken

(100 g Brot, 30 g Zucker und 20 g Fett) abzugeben.

Das 1945 völlig zerstörte Eduard-Müller-Haus

Die durch einen Bombenangriff im Jahr 1944 zerstörte St.-Clemens-Kirche mit dem angrenzenden Gesellenhaus.

1947:

Der Diözesanverband Berlin wird offiziell neu gegründet und umfasst bereits wieder 18 Kolpingsfamilien, die bis 1951 auf 39 anwachsen. Auch die jährlichen Marien-Wallfahrten werden wieder  aufgenommen. Hatten die Kolpingsmitglieder im Ostteil der Stadt nach wie vor die Möglichkeit, nach Bernau zu pilgern, mussten die Mitglieder im Westteil Berlins aus „politischen Gründen“ eine Alternative suchen: 1947 nach St. Marien, Heiligensee, von 1948 bis 1950 nach Marienfelde, St. Alfons.

1948:

Das „Soziale Seminar der Kolpingsfamilie Berlin“ wird gegründet, mit der Absicht, nach der Zeit des Nationalismus, den Mitgliedern Staatsbürgerkunde, Demokratie und die katholische Soziallehre näherzubringen.

Das Seminar zählte in wenigen Jahren bis zum Jahr 1951 wieder bis zu 100 Hörer pro Trimester, von denen die Hälfte nicht zur Kolpingsfamilie gehörte.

1948, 17. November:

Der erste Diözesantag nach dem Krieg wird im Berliner Canisius-Kolleg abgehalten.

1949:

Nach 14 Jahren gibt es wieder eine Handwerksausstellung im Pfarrsaal von St. Clara (Berlin-Neukölln) unter dem Titel „Arbeitsamkeit und Fleiß“.

Vorständekonferenz in St. Hedwig am 22.11.1950: 2. von links: Diözesanpräses Pater Johannes Wellen SJ 2. von rechts: Generalpräses Dr. Ridder ganz rechts: Diözesanvizepräses Georg Klein

1951, 22. März:

Pater Johannes Wellen SJ stirbt. Sein Nachfolger als Präses wird Pater Bernward Brenninkmeyer, ebenfalls aus dem Jesuitenorden. Pater Bernward Brenninkmeyer SJ ist familiär mit der Unternehmerfamilie C & A verbunden. Dadurch konnte er  so manche finanzielle Hilfe zur Realisierung von Projekten vermitteln.

Pater Johannes Wellen (20.03.1894 – 22.03.1951) auf dem Todeslager. Er war vom 22.06.1946 – 22.03.1951 Diözesanpräses des Berliner Kolpingwerkes.

Die Kolpingmitglieder erweisen ihm mit den Kolpingfahnen die letzte Ehre.

Im gleichen Jahr im Oktober feiert der neue Bischof von Berlin, Wilhelm Weskamm, am Grabe Eduard Müllers in der St. Eduard-Kirche einen Wortgottesdienst.

Bischof Wilhelm Weskamm im Gespräch mit Kolpingmitgliedern nach der Eduard-Müller-Gedächtnisfeier am 30.09.1951

1952:

Das 100. Jubiläumsjahr der Berliner Kolpingsfamilie Zentral wird das ganze Jahr über gefeiert. Es beginnt mit Ausstellungen über das Werk Adolph Kolpings im Rathaus Tempelhof und in St. Clemens. Einem Triduum vom 1. bis 3. Mai mit Predigten des damaligen Generalsekretärs Karl Plettenberg folgt eine Wallfahrt im Mai von Tegel nach Frohnau. Ein Festakt mit Festkundgebung zu Pfingsten gehörte ebenso dazu. 5.000 Menschen kamen damals zum Sportplatz am Kreuzberg. Dabei wurde auch ein Grußwort von Papst Pius XII. verlesen. Die 100-Jahr-Feier des Berliner Kolpingwerkes fiel damals mit dem 75. Deutschen Katholikentag zusammen, der vom 19. bis 25. August in Berlin stattfand.

1953/54:

Nach und nach macht sich die politische Spaltung der Stadt und des Landes auch auf die Arbeit der Kolpingsfamilien in Ost und West bemerkbar. Während die Westberliner Kolpingbrüder nicht mehr in das Berliner Umland fahren dürfen, orientieren sich die Ostberliner nach wie vor an der Kolpingsfamilie Berlin-Zentral und nehmen, trotz mancher Schikanen und persönlichen Benachteiligungen, an den zentralen Veranstaltungen in St. Clemens, an Bekenntnistagen der Jugend oder Bistumstagen in der Waldbühne teil.

1956, Mai:

Die erste Ausgabe von „Kolping in Berlin“ erscheint, das Organ des Kolping-Diözesanverbandes.

1957, 07. Februar:

Kolpingbruder Eduard Bernoth aus der Kolpingsfamilie Marienfelde wird zum Senator für Arbeit und Soziales gewählt.

Kolpingbruder Eduard Bernoth (links) mit dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Ottos Suhr (rechts) kurz nach seiner Wahl.

1958, August:

Der 78. Deutsche Katholikentag in Berlin versammelt noch einmal Kolpingmitglieder aus Ost und West. Doch damals kam bereits die Frage auf: „Wird dies das letzte Mal sein?“

1959:

Die „Kirchliche Kolpingarbeit“ im Ostteil des Bistums wird neu strukturiert. Kein Verein, kein Verband, sondern eine „familienhafte Gemeinschaft“ innerhalb einer Pfarrgemeinde war das, was die Kolpingarbeit auch über die rigorose atheistisch-sozialistische Zeit rettete. Pfarrer Johannes Zoda (Berlin-Niederschönhausen) wurde vom Bischof Alfred Bengsch als Beauftragter für die Kirchliche Kolpingarbeit im Ostteil des Bistums beauftragt. Im Westen hatten damals viele Kolpingmitglieder kein Verständnis dafür. Man befürchtete eine Spaltung, die ja dann auch beim Bau der Mauer, am 13. August 1961 erfolgte.

1961, 12. Februar:

Die Kolpingsfamilie Berlin-Zentral führt in den Schultheiss-Festsälen Hasenheide ein Faschingsvergnügen mit 282 Teilnehmern aus Ost und West durch.

1961, 13. August:

Der Bau der Mauer war ein schwerer Schlag für die Einheit, nicht nur der Stadt und des Bistums, sondern auch für den Diözesanverband Berlin des Kolpingwerkes. Dennoch bemühte man sich weiter um enge Kontakte hüben und drüben.

1962, 14. März:

Heinrich Fischer, Genralpräses des Kolpingwerkes, besucht Berlin. er trifft sich mit dem Berliner Diözesanvorstand, den Berliner Präsides und dem Regierenden Bürgermeister Franz Amrehn

Generalpräses Fischer (rechts) im Gespräch mit dem Berliner Bürgermeister Amrehn (links).

1965, 4. Dezember:

Anlässlich des 100. Todestages von Adolph Kolping findet in der Kongresshalle ein Diözesantag unter dem Thema „Kolpings Geist in gewandelter Welt“ statt.

1967, 11. November:

Der Ruf nach einem eigenen Kolpinghaus in Berlin war stärker geworden. Nach einer mehrjährigen Spendenaktion wird nun der Grundstein zum neuen Kolpinghaus in der Methfesselstraße in Berlin-Kreuzberg gelegt. Architekt ist Johannes Jackel. Das Haus sollte nicht nur Heim der Kolpingsfamilien, sondern auch Bildungsstätte werden.

1968:

Im Zuge einer allgemeinen Verbandsmüdigkeit leiden auch die Kolpingsfamilien im Westteil des Bistums zunehmend an Nachwuchsmangel. In diesem Jahr zum Beispiel konnten keine Mitglieder mehr für einen arbeitsfähigen Diözesanvorstand gefunden werden. Eine zehnköpfige Kommission übernahm die Geschäfte des Vorstandes.

1968, 26. Oktober:

Auf einer außerordentlichen Diözesanversammlung wurde eine neue Konzeption mit neuer Satzung und neuen Statuten angenommen.

1969:

Die Spandauer Kolpingsfamilie, die zweitälteste Berlins, begeht mit einer Festwoche vom 19. – 27. April ihr 100-jähriges Bestehen.

1970, Mai:

Nach Öffnung des Kolpingwerkes für weibliche Mitglieder werden in der Kolpingsfamilie St. Konrad, Berlin-Friedenau, die ersten zwölf weiblichen Mitglieder im Diözesanverband Berlin aufgenommen.

Die ersten Frauen als Mitglieder im Berliner Kolpingwerk

1970, 30. Oktober:

In Anwesenheit von Generalpräses Heinrich Festing aus Köln findet die Einweihung des neuen Kolpinghauses statt. Generalvikar Prälat Dr. Albs benediziert in Vertretung des Bischofs die Kapelle des Kolpinghauses.

1972:

Die Diözesanversammlung wählt P. Hans-Georg Lachmund SJ zum neuen Diözesanpräses des Kolpingwerkes Berlin. P. Bernward Brenningmeyer SJ wird verabschiedet und erhält aus den Händen von Generalpräses Heinrich Festing die Goldene Kolping-Medaille.

Im gleichen Jahr wird durch Kolpingbruder Alfred Kneifel der „Kolping-Seniorenkreis“ gegründet. Die Angebote dieses Kreises wie Bildungsarbeit, Reisen, Exerzitien und Geselligkeit erfreuen sich zunehmender Beliebtheit und sind bis heute ein „Highlight“ in der Kolpingarbeit unseres Erzbistums.

1974:

Es ist das Jahr des 90-jährigen Bestehens der Kolpingsfamilie Charlottenburg. Gleichzeitig wird in diesem Jahr Kardinal Alfred Bengsch die traditionelle Eduardfeier in Neukölln unter dem Thema „Erneuerung“ leiten.

Kardinal Bengsch spricht zur Eduard-Müller-Gedächtnisfeier am 29.10.1974

1975:

Im Heiligen Jahr 1975 beteiligt sich eine große Zahl von Kolpingmitgliedern an einer Rom-Wallfahrt.

Im gleichen Jahr wird im Oktober auf einer Tagung des Diözesanvorstands und der Vorsitzenden der Kolpingsfamilien beschlossen, ein Projekt des Brasilianischen Kolpingwerkes zu finanzieren und zu unterstützen.

1976, 21. Februar:

Bei der Diözesanversammlung erhält der Berliner Kolpingsohn Joseph Stingl, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, aus der Hand von Generalpräses Heinrich Festing für seine Verdienste um das Deutsche Kolpingwerk und für sein Engagement bei der Finanzierung des Berliner Kolpinghauses die Goldene Kolping-Medaille.

Vortrag und Ehrung von Kolpingbruder Josef Stingl im Kolpinghaus Berlin

1976, 17. Juni:

Bei der Fronleichnamsfeier mit Kardinal Alfred Bengsch in der Berliner Waldbühne, bei der mehr als 25.000 Berliner Katholiken teilnehmen, sind die Berliner „Kolpingsöhne“ mit Ordnerdiensten, ihren Bannern und ihrem Diözesanvorsitzenden Johannes Schroller, der als humorvoller Moderator den Tag begleitet, im Großeinsatz.

1977, Oktober:

Das 125-jährige Jubiläum des Berliner Kolpingwerkes wird in Ost und West gefeiert. Kardinal Bengsch feiert in der St. Hedwigs-Kathedrale, Weihbischof Johannes Kleineidam in Ss. Corpus Christi in Prenzlauer Berg und Generalpräses Heinrich Festing in St. Bonifatius im Westteil des Bistums. Dort gibt es auch einen Festakt in der Kongresshalle mit dem Hauptredner Dr. Rainer Barzel, MdB.

1978, 25. Januar:

Die Kolpingjugend hat sich wieder konstituiert. Erste Diözesanvollversammlung der Kolpingjugend.

1979:

Ein neues Diözesanstatut wird verabschiedet.

1980, 4. bis 8. Juni:

Großeinsatz der Berliner Kolpingsfamilien, vor allem als Ordner, beim Deutschen Katholikentag in Berlin.

Der Generalpräses Heinrich Festing besucht Pfarrer Johannes Zoda (Beauftragter für die Kirchliche Kolpingarbeit im Ostteil des Bistums) anläßlich seines 40. Priesterjubiläums im Ostteil der Stadt.

Präses Zoda (links) mit dem Generalpräses Festing (rechts)

1982, 8. September:

Der bisherige Diözesanvorsitzende Johannes Schroller tritt nach einer finanziellen Affäre zurück. Nachfolger wird am 27. November Erwin Brzesny, sein Geschäftsführer wird Manfred Appelt.

1983, 1. Januar:

Pro Mitglied und Jahr wird ein Solidaritätsbeitrag von zwei Mark für die Etaterweiterung des Diözesansekretariats kassiert.

1983, 18. September:

Im Westteil der Stadt begeht das Kolpingwerk einen Diözesanfamilientag im Don-Bosco-Heim am Wannsee.

1983, 30. September – 02. Oktober:

Im Ostteil der Stadt findet ein Diözesantag der Kolpingsfamilien in Ss. Corpus Christi statt. Dabei tritt auch die Kabarett-Gruppe “Die Dekan(h)tslosen” aus Dresden auf.

1985, 02. März:

Das Kolpingwerk, Diözesanverband Berlin, verkauft das Kolpinghaus in der Methfesselstraße an das Bistum Berlin. Die Räume stehen dem Kolpingwerk weiterhin zur Nutzung zur Verfügung. Am 2. März 1989 wird das Haus weiterverkauft, die Kapelle „entwidmet“.

1985, 23. März:

Zur Diözesanversammlung im Berliner Kolpinghaushält Hubert Tintelott, Generalsekretär des Internationalen Kolpingwerkes, einen Vortrag.

1985, 26. April – 20. Oktober:

Auf der ersten Bundesgartenschau in Berlin ist Kolping mit einem Infostand vertreten.

1985, 16. Mai:

Die Kolpingsfamilien aus dem Westteil der Stadt unternehmen eine Spreewald-Fahrt.

1985, 07. Juli:

Auf dem Gelände des Don-Bosco-Heimes am Berliner Wannsee findet wieder ein Diözesanfamilientag statt.

Der Diözesanvorsitzende Erwin Brzesny sticht das Fass Bier an.

1985, 15. September:

Auf dem Bistumstag in der Deutschlandhalle präsentiert sich das Kolpingwerk mit einem Stand.

Vorne im Bild: Kolpingbruder Arnold Donath

1987, 14. März:

Zur Diözesanversammlung ist der Bundesvorsitzende Heinz Schemken, MdB zu Gast. Der Diözesanvorsitzende Erwin Brzesny überreicht ihm einen Kolping-Berlin-Teller

1987, 19. März:

In Berlin-Reinickendorf wird, unweit der St. Marien-Kirche, ein „Kolpingplatz“ eingeweiht.

Einweihung des Kolpingplatzes mit dem Diözesanvorsitzenden Erwin Brzesny

1987, 13. September:

Zum 135. Jubiläum präsentiert sich das Berliner Kolpingwerk wieder mit einem Stand auf dem Bistumstag in der Deutschlandhalle.

Der Diözesanvorsitzende Erwin Brzesny (rechts) mit dem Diözesangeschäftsführer Manfred Appelt (links) sprechen mit dem Generalvikar Dr. Johannes Tobei

1987, 06. – 08. November:

In Nachrodt-Wiblingwerde findet eine Klausurtagung der Vorsitzenden der Berliner Kolpingsfamilien statt.

Links: Diözesanpräses Peter Rembert Kloss; rechts: Diözesanvorsitzender Erwin Brzesny

1988, 05. März:

Auf der Diözesanversammlung des Berliner Kolpingwerkes wird als Gastrednerin Hanna-Renata Laurien begrüßt. Die damalige Schulsenatorin war von 1991 bis 1995 Präsidentin des Angeordnetenhauses in Berlin.

1988, 23. Oktober:

Während der Zentralversammlung des Kolpingwerkes in Münster/Westfalen verstirbt der Geschäftsführer des Berliner Kolping-Diözesanverbandes, Manfred Appelt.

1989, 11. März:

Das neue Banner des Kolping Diözesanverbandes Berlin wird geweiht. Die Bannerweihe findet in der Kapelle des ehemaligen Kolpinghauses in der Methfesselstraße statt.

Am gleichen Tag wird dem neu gewählten Diözesanpräses Pfarrer Klaus W. Rößner die Kolping-Stola von den Kolpingbrüdern Günter Mix und Erwin Brzesny überreicht.

1989, 12.Juli:

Die Geschäftsstelle des Kolpingwerkes befindet sich nun im ehemaligen Franziskanerkloster in Tempelhof, Götzstraße 65. Die Kolpingsfamilie Berlin-Zentral bekommt wieder Räume in ihrem ehemaligen Gesellenhaus an der Stresemannstraße 66, unweit des ehemaligen Anhalter Bahnhofs.

Offizielle Einweihung der neuen Geschäftsstelle des Diözesanverbandes am 12.07. Von links: Kolpingbruder Werner Wojtalla (KF St. Eduard), Diözesanvorsitzender Günter Mix, Kolpingbruder Alfred Kneifel, Diözesanpräses Klaus W. Rößner

1990, 1. Januar:

Pfarrer Dr. Stefan Kotzula wird Nachfolger von Monsignore Johannes Zoda als Präses für die Kirchliche Kolpingarbeit im Ostteil des Bistums Berlin. Msgr. Zoda stirbt, nach 30 Jahren engagierter Kolpingarbeit im Ostteil des Bistums, am 30.08.1993.

1990, 21. April:

In Berlin-Niederschönhausen wird zum 100. Geburtstag von Pfarrer Josef Lenzel eine Straße nach ihm benannt.

1990:

Das Jahr der „Wende“ in Deutschland bringt eine Menge von Veränderungen auch im Bereich der Kolpingarbeit. Es gibt in diesem Jahr erstmals eine öffentliche Mitgliedererhebung in der frühen DDR.

Im September beschließt der Zentralvorstand: Mit Vollzug der Deutschen Einheit am 3. Oktober gehört der Diözesanverband Berlin mit den neuen Bundesländern zum Kolpingwerk Deutscher Zentralverband. Nach der Wiedervereinigung setzt sich der Diözesanvorstand in Berlin bis zur nächsten Diözesanversammlung aus den Vorständen in Ost und West zusammen.

1991, 25. Mai:

Die Diözesanversammlung wählt einen gemeinsamen Diözesanvorstand.

1991, 28. August:

Gründung des Kolping-Bildungswerkes Diözesanverband Berlin e. V.

1991, 25. Oktober – 1. November:

Zahlreiche Berliner Kolping-Mitglieder nehmen an der Rom-Wallfahrt anlässlich der Seligsprechung Adolph Kolpings in Rom teil. Der Präses der Kolpingsfamilie Berlin-Zentral, Monsignore Lorenz Gawol, geht am 26. Oktober für 10 Jahre als Priester zu den Wolga-Deutschen nach Nord-Kasachstan. Die von ihm dort neu errichtete Kirche erhält die Kirchenbänke aus der ehemaligen Kapelle des Kolpinghauses Methfesselstraße.

1992, 5. November:

Das Kolpingwerk Berlin hält eine Gedenkstunde für alle Opfer und Geschädigte durch Gewalt am Bernhard-Lichtenberg-Platz in Berlin-Tegel.

1993:

Beginn der Bezirksarbeit. Es werden fünf Bezirksverbände im Bereich des Diözesanverbandes Berlin gegründet.

1994:

Die vier Bungalows in Gildenhall bei Neuruppin, die von den Kolpingbrüdern und –schwestern im Ostteil Berlins seit 1966 für den Urlaub genutzt wurden, müssen abgeräumt werden.

1995:

Das bisherige Ortsstatut der Kolpingsfamilie wird ersetzt durch die „Satzung der Kolpingsfamilien“. Diözesanvorsitzender Hans Kositza darf nun – wegen der jahrzehntelangen Beobachtung der Kolpingarbeit im Ostteil des Bistums durch DDR-Behörden und eingeschleuste Stasi-Mitarbeiter – Einsicht in die Akten der Gauck-Behörde nehmen.

1995, 1. und 25. April:

Aus dem „Kolping-Bildungswerk Diözesanverband Berlin e. V.“ wird der Verein „Kolpingwerk im Erzbistum Berlin e. V.“. Das Kolping-Bildungswerk Berlin-Brandenburg gGmbH“ wird, in Kooperation mit dem gleichnamigen Bildungswerk in Sachen, neu gebildet. Im gleichen Jahr gibt es mehrere Arbeitseinsätze, vor allem der Kolpingjugend, im ehemaligen KZ Ravensbrück.

1996:

Ab Mitte des Jahres wird die Mitgliederzeitung „Kolping im Erzbistum Berlin“ den Beziehern als Einlage des Kolpingblattes von der Post geliefert. Die Kolpingmitglieder sind anlässlich des Papstbesuchs am 23. Juni als Ordner im Olympia-Stadion im Großeinsatz. Vom 22. Juli bis 2. August hatten Jugendliche der Kolpingjugend zusammen mit Jugendlichen aus Polen im ehemaligen KZ Ravensbrück ein Workcamp veranstaltet. Am 5. Dezember wurde von Kolpingmitgliedern auf dem Berliner Ostbahnhof der erste ICE „Adolph Kolping“ feierlich begrüßt.

1999, 10. September:

Einweihung des neuen Kolping-Centrum Berlin der Warschauer Straße 57, Sitz der Geschäftsstelle des Diözesanverbands Berlin mit preiswerten Übernachtungsmöglichkeiten und Tagungsräumen. Der Kampf um das ehemaligen „Eduard-Müller-Haus“ an der Mühlenstraße, im früheren Grenzstreifen an der Spree, ist aber noch nicht beendet. Die Rückübertragungsrechte gestalten sich schwieriger als erwartet.

2000, 30. April:

Der vorläufig letzte „Tanz in den Mai“, eine traditionelle Kolping-Veranstaltung, findet im Palais am Funkturm statt.

2000, 29. September – 1. Oktober:

Am Kolpingtag in Köln nehmen zahlreiche Mitglieder des Berliner Diözesanverbandes teil.

2000, 6. Oktober:

Das Kolping-Bildungswerk Sachsen e. V., mit dem das Berliner Kolping-Bildungswerk finanziell eng verbunden ist, stellt Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens.

2001, Oktober:

Anlässlich der 10. Wiederkehr der Seligsprechung Adolph Kolpings wird eine Rom-Wallfahrt organisiert.

2001, 16. November:

In Hennigsdorf wird vor der katholischen Gemeinde Hl. Schutzengel ein „Adolph-Kolping-Platz“ eingeweiht.

2002, 31. Januar:

Die Geschäftsstelle des Diözesanverbandes Berlin muss nach Berlin-Kreuzberg, in die Yorckstraße 88 F, auf das Gelände der Pfarrgemeinde St. Bonifatius umziehen, da ihr die Räume in der Warschauer Straße gekündigt wurden.

2016, 16. April

Die Kolpingjugend im DV Berlin bekommt für ihr langjähriges, generationsübergreifendes Engagement in der Mahn- und Gedenkstätte des ehemaligen Frauenkonzentrationslagers in Ravensbrück den Franz-Bobzien-Preis für mehr Demokratie und Toleranz der Stadt Oranienburg und der Gedenkstätte Sachsenhausen verliehen. Schirmherr der Veranstaltung ist der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke.

Die Preisträger mit dem Brandenburger Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke

2019, 17. Januar

Kolpingbruder Michael Stengert, der stellvertretende Diözesanvorsitzende des Berliner Kolpingwerkes, stirbt am 01.01.2019. Zahlreiche Kolpingsfamilien aus dem Diözesanverband, der Region Ost und dem Bundesverband begleiten ihm auf seinem letzten Weg mit ihren Kolpingbannern.